Anwohner sprechen von „Schandfleck“ in Bietigheim Brandruine sorgt für Ärger

Von Uwe Mollenkopf
Die Ruine des Gebäudes an der Stuttgarter Straße, in dem es im Dezember gebrannt hat. Foto: Oliver Bürkle

Nach dem Brand des leerstehenden Hauses in der Stuttgarter Straße in Bietigheim steht die Räumung des Geländes immer noch aus.

Das ist mehr als ein Schandfleck“, sagt ein Nachbar und meint das Grundstück in der Stuttgarter Straße 121. Dort hat es im Dezember in einem leerstehenden Haus gebrannt, anschließend kam der Abrissbagger. Doch das Abbruchmaterial und weitere leerstehende Räume sind immer noch da. Es stinke, es gebe Ratten, und manchmal hielten sich Leute dort auf, so ist zu hören. Die Brandruine gehöre endlich beseitigt, ärgert sich der Nachbar.

Rückblende: Am 13. Dezember letzten Jahres rückten 58 Feuerwehrleute in 14 Fahrzeugen zu dem Gebäude an der B 27 aus, das schon seit Jahren leer stand. Bei ihrem Eintreffen schlugen meterhohe Flammen aus dem Dachstuhl. Bis zum frühen Abend dauerten die Löscharbeiten, für die die B 27 in beide Fahrtrichtungen komplett gesperrt war.

Polizei geht
von Brandstiftung aus

Bei der Frage nach der Brandursache tappten Polizei und Feuerwehr zunächst im Dunklen. Wie Peter Widenhorn, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, auf BZ-Anfrage mitteilt, kommt inzwischen, nach Abschluss der Ermittlungen, nur fahrlässige Brandstiftung durch einen Unbekannten, der sich vermutlich in dem Gebäude aufgehalten habe, in Frage. „Wahrscheinlich durch Entfachen eines Feuers“, so Widenhorn.  Es hätten sich immer wieder mal Personen unberechtigt in dem Abbruchhaus aufgehalten. Ein konkreter Tatverdacht habe sich aber nicht ergeben.

Auch die Stadtverwaltung war in der Vergangenheit mit den Problemen in dem leerstehenden Gebäude bereits konfrontiert. Weil sich dort immer wieder Obdachlose aufhielten, hatte das Ordnungsamt schon eine Räumung veranlasst.

Durch das Feuer wurde das Haus so schwer beschädigt, dass zunächst die Feuerwehr einen Teil der Gebäudefront aus Sicherheitsgründen abtrug. Man fürchtete, dass diese sonst einstürzen könnte. Zwei Tage später, am 15. Dezember, kam dann eine Firma mit dem Abrissbagger, beauftragt vom jetzigen Eigentümer, der Wohnbaufirma Layher. Überwacht von Polizei und Feuerwehr wurden weitere Teile des Gebäudes abgebrochen. Dass auch der Rest verschwinden sollte, darauf warteten die Anlieger allerdings vergeblich.

 Auch bei der Stadt sind mittlerweile Fragen zu der Brandruine eingegangen, wie Sprecherin Anette Hochmuth bestätigt. Die Stadt habe deshalb die Firma Layher, die als Eigentümer für die Beseitigung zuständig sei, schon aufgefordert, tätig zu werden. Layher habe deshalb zunächst für eine ordentliche Abschrankung gesorgt und sei verantwortlich dafür, dass die Ruine nicht unbefugt betreten werde, so Hochmuth. Die Räumung erfolge noch.

Nach den Angaben des Besigheimer Wohnbauunternehmens besteht das Problem darin, dass für den entstandenen Brandschaden mehrere Versicherungen zuständig sind. Diese müssten sich erst noch einigen, wer die Kosten der Entsorgung tragen werde.

Noch keine Einigung
über den Bebauungsplan

Das Grundstück gehört zum nördlichen Teil des Lothar-Späth-Carrés, dessen Neubebauung noch auf sich warten lässt. Während im südlichen Teil die Gebäude der Bietigheimer Wohnbau und der Firma Strenger bereits Konturen annehmen (die BZ berichtete), war dieser Teil zurückgestellt worden, weil sich die Stadt und die Firma Layher, die dort Flächen besitzt, noch nicht handelseinig geworden sind. „Die Gespräche zum Bebauungsplan für den nördlichen Teil laufen noch, es wurde noch keine Einigung erzielt“, teilt Stadtsprecherin Anette Hochmuth zum aktuellen Sachstand mit.

Auch Layher bestätigt, dass man sich mit der Stadt Bietigheim-Bissingen noch in Verhandlungen befinde, wie der zweite, nördliche Abschnitt gestaltet werden soll. „Durch die umfangreichen Baumaßnahmen im ersten Abschnitt gehen wir davon aus, dass der zweite Abschnitt erst im Jahr 2022/23 realisiert wird“, so das Unternehmen.

 
 
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