Auftakt der BZ-Serie „Neu im Landtag“ Tok und Vogt: Einer legt einen Frühstart hin

Von privat
Tobias Vogt (CDU) ⇥ Foto: Martin Kalb

Die BZ begleitet in einer neuen Serie zwei neue Landtagsabgeordnete ein Jahr lang. In der ersten Folge geht es um große Veränderungen im Leben.

Gleich zwei (landespolitische) Neulinge vertreten künftig den Wahlkreis Bietigheim-Bissingen im Stuttgarter Landtag: Tayfun Tok von den Grünen hat auf Anhieb das Direktmandat, Tobias Vogt von der CDU das Zweitmandat errungen. Wie ist es den beiden seit dem Wahlabend ergangen?

Zuerst ein Selfie

„Ich bin am Tag nach der Wahl ganz normal zur Arbeit gegangen“, sagt Tok. Ausgiebiges Feiern sei angesichts der Pandemie ohnehin nicht geboten gewesen. Seinen bisherigen Job bei einer Krankenversicherung lässt er nun aber ruhen.

„Ich hab gleich ein Selfie von mir gemacht“, erzählt Tok vom ersten Mal, als er als gewählter Volksvertreter im Landtag war. Die Grünen haben schon kurz nach dem Wahltag zur ersten Fraktionssitzung nach Stuttgart gebeten, seither tagt das Gremium wöchentlich. Als Neuling sehe er sich zwar zuerst in der Beobachterrolle, was ihn nicht davon abhält, sich bei seinen Steckenpferden Wirtschaft und Bildung profilieren zu wollen. Posten in Ausschüssen würden aber erst Mitte Mai vergeben, am 11. Mai konstituiert sich der neue Landtag.

Zeit zum Eingewöhnen

So hatte Tok Zeit sich an seine neue Rolle zu gewöhnen. „Ich werde  in der Öffentlichkeit schon angesprochen, bin jetzt eine Person des öffentlichen Lebens“, erzählt er. Damit gehe auch Verantwortung einher. Diese muss er künftig auch für seine Mitarbeiter tragen. Einen Büroleiter für das Stuttgarter Abgeordnetenbüro hat er schon.

Auch vor Ort will er ein Wahlkreisbüro eröffnen und ist derzeit noch auf der Suche nach einem Standort. Ein Büro im Landtag hat er noch nicht, das werde noch zugeteilt. Die neue Rolle macht ihm Spaß und Ehrfurcht vor anderen Abgeordneten verspürt er kaum: „Die kochen auch alle nur mit Wasser.“

Gleich eingebunden

Tobias Vogt hat stressige Wochen hinter sich. Zwar „erbt“ er von seinem Parteifreund und Vorgänger im Landtag Fabian Gramling dessen Büro und auch sein Team, viel zu tun hatte der Neuabgeordnete dennoch. „Gleich am Tag nach der Wahl war Fraktionssitzung, erst am Dienstag danach konnte ich bei uns im Betrieb meine Aufgaben übergeben“, erklärt Vogt, dessen Familienunternehmen Autohäuser in der Region betreibt. Viel Zeit, um sich an seine neue Rolle heranzutasten, blieb Vogt dann nicht. Denn er wurde von der Partei auserkoren, bei den Koalitionsverhandlungen mitzuwirken.

Treffen mit Kammervertretern

Gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat er eine Gruppe geleitet, die sich mit Wirtschaftsthemen befasste. „Ich war zuständig für die Bereich Mittelstand und Handwerk“, berichtet Vogt. Auch wenn er genau aus der Ecke komme, habe er sich oft mit Kammervertretern getroffen. „Das war sehr interessant. In den Verhandlungen mit den Grünen mussten nämlich gleich Detailfragen geklärt werden“, sagt Vogt.

Die neue Rolle gefällt Vogt, auch wenn in den letzten Wochen  seine Arbeitstage meist bis in die Abendstunden dauerten. Der Vater zweier Kinder will die Balance zwischen Privatem und Politik nicht verlieren. „Ich hatte meiner Frau im Wahlkampf eigentlich gesagt, dass es mit den Terminen nach der Wahl ruhiger werde“, lacht Vogt. Das habe nicht ganz geklappt, „aber die Wochenenden will ich mir freihalten.“

Info Die BZ begleitet für „Neu im Landtag“ die beiden neuen Abgeordneten in ihrem ersten Jahr. Weitere Folgen erscheinen in unregelmäßigen Abständen.

 
 
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