Austausch Verständnis für den Glauben Anderer gewinnen

Von Jürgen Kunz
Mit der Wanderausstellung „Dialog-Türen“ und mit mehr als 15 Veranstaltungen wollen (von links) Pfarrerin Karin Kuhn, Stephanie Reczko, Pfarrer Martin Burger und Maria Rehm-Kordesee zum interreligiösen Dialog einladen.⇥ Foto: Martin Kalb

Im Bönnigheimer Rathaus wird am Freitag die Wanderausstellung „Dialog-Türen“ eröffnet. Weitere vier Ausstellungsorte gibt es bis zum 13. März.

Wir als Kirche wollen ganz bewusst einen Beitrag leisten, um Informationen zu vermitteln und um einen interreligiösen Austausch zu ermöglichen, und damit Vorurteile durch persönlichen Kontakt abbauen“, erklärt Maria Rehm-Kordesee die Beweggründe, die Wanderausstellung „Dialog-Türen“ in den Kirchenbezirk Besigheim zu holen und in einem bunten Begleitprogramm zum interreligiösen Dialog einzuladen. Die Diakonin und Bildungsreferentin im Evangelischen Kreisbildungswerk Ludwigsburg hat zusammen mit dem Bönnigheimer Pfarrer Martin Burger, seiner Ottmarsheimer Kollegin Karin Kuhn, die im Kirchenbezirk für die Erwachsenenbildung zuständig ist, und Stephanie Reczko von der Familienbildung Besigheim die Kampagne initiiert, auch um durch ein großes, gemeinsames Auftreten eine größere öffentliche Wahrnehmung zu erzielen.

„Es ist keine religiöse Leistungsschau“, erklärt Rehm-Kordesee, sondern es sollen Möglichkeiten zum Dialog geschaffen werden, und zwar nicht zurückgezogen in den Gemeindehäusern, sondern an öffentlichen Orten, wie den Rathäusern, wo die Ausstellung zu sehen sein wird: vom 10 bis 17. Januar im Rathaus Bönnigheim, 20. bis 24 Januar in der Maximilian-Lutz-Realschule in Besigheim, 2. bis 15. Februar im Rathaus Kirchheim, 17. bis 18. Februar im Rathaus Ingersheim und 2. bis 3 März im Rathaus Bissingen. Grundlage für das gegenseitige Kennenlernen und das Entwickeln von Verständnis für Andersgläubige sei die „goldene Regel“, die es in allen Religionen – Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus – gebe: Behandle alle anderen Menschen so, wie du gerne behandelt werden willst.

„Wir leben mit anderen Religionen“, sagt Pfarrer Martin Burger. Die Gesellschaft wird bunter, und alle sind herausgefordert, diese Vielfalt zu gestalten für ein friedliches Miteinander einzutreten, heißt es in der eigens für die Wanderausstellung gedruckten Veranstaltungsbroschüre. Die Ausstellung besteht aus fünf großen Türen, freistehend aufgebaut, die die Grundthemen aller Religionen zeigen. Es geht um die Auseinandersetzung mit Positionen (I), Lebenswegen (II), Gebet (III), Lernen (IV) und Hoffnung (V). Besucher bekommen interessante und teilweise überraschende Impulse. Das Thema Religion erschließt so, dass Dialog-Prozesse Anregung finden. MP3-Geräte laden dazu ein, akustisch in die Materie einzudringen und Songs zum Thema, Interviews, Gebete der Religionen oder Zitate aus historischen Ansprachen zu hören. Ein Lesepult zeigt die Positionen der Kunstausstellung „Übertreten geboten“. Dort können Besucher eigene Gedanken aufschreiben und so zu Dialog beitragen. Texte zur Ausstellung liegen auch in türkischer Sprache vor.

Info Nach der Ausstellungseröffnung im Bönnigheimer Rathaus an diesem Freitag, 10. Januar, 18 Uhr, veranstaltet zum Auftakt der Kampagne „Dialogtüren“ die evangelische Kirchengemeinde um 19 Uhr in der Bönnigheimer Cyriakuskirche einen Filmgottesdienst mit Pfarrer Martin Burger, dessen Predigt sich auf einzelne Filmsequenzen beziehen wird. Der Gottesdienst thematisiert interreligiöses Zusammenleben. Es werden Ausschnitte aus einem Film gezeigt, der das Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen 1993 im Bürgerkrieg von Algerien aufgreift und auf wahren Begebenheiten beruht. Er zeigt eindrucksvoll, wie sich Gläubige mit ihrer Angst und Hoffnung gegen die Gewalt stellen.

 
 
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