Bahnhof in Kirchheim Ticketverkauf noch nicht möglich

Von Uwe Deecke
Am Kirchheimer Bahnhof steht der erste neue Fahrkartenautomat, in dieser Woche soll ein zweiter kommen, die dann bis Ende des Monats in Betrieb gehen sollen.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Auch in Kirchheim verschwanden die Fahrkartenautomaten Ende Januar. Ein neuer steht, funktioniert aber noch nicht.

Während in Besigheim der Fahrkartenautomat ebenfalls abmontiert wurde und im Gemeinderat für Rätsel sorgte, hat Kirchheim immerhin einen, allerdings am Gleis in Richtung Heilbronn und nur durch die Unterführung erreichbar. „bwegt – Mobilität für Baden-Württemberg“ verspricht der Automat, der für alle Anbieter gerüstet ist. Ein zweiter solle dort bald folgen, wie auch einer in Besigheim, erklärt Hannelore Schuster, Sprecherin von Abellio Rail Baden-Württemberg, jener neue Anbieter, der die Regionalbahn 18 im Dezember übernommen hat.

Ende Februar in Betrieb

„Bis zum Monatsende werden wir alle Geräte entlang der Frankenbahn (Linie RB 18) aufgestellt und in Betrieb genommen haben. In Kirchheim wird noch in dieser Woche ein zweiter Fahrkartenautomat in Fahrtrichtung Stuttgart montiert“, so Schuster auf Anfrage der BZ. Ursprünglich sollten zum Anbieterwechsel im Dezember die DB-Automaten zurückgebaut werden, um mit dem Aufstellen der neuen Geräte zu beginnen. Um die Fahrgäste über die Weihnachtsfeiertage sowie den Jahreswechsel nicht mit der Umstellung zu verunsichern, habe Abellio mit DB Regio einen Rückbau der Altgeräte erst ab Mitte Januar vereinbart. Nach und nach stelle man, sobald der Standplatz frei und hergerichtet ist, die neuen Automaten auf. Zum Großteil seien die Fahrkartenautomaten bereits in Betrieb, so Schuster.

Zugausfälle gibt es nach wie vor sowie zu kurze Züge, die mit S-Bahn-Waggons oft schon überfüllt in Kirchheim Richtung Stuttgart ankommen (die BZ berichtete). Das Ticket kann nun vorübergehend beim Zugbegleiter gekauft werden, wenn es welche gibt. Pendler berichten davon, dass allenfalls einmal pro Woche ein Begleiter da ist und dass es an Wagenmaterial und Durchsagen mangelt. Auch von einer ersten Klasse, die immerhin 500 Euro pro Jahr mehr kostet, ist wenig zu sehen und die acht Plätze seien oft einfach belegt.

„Grundsätzlich entspricht das Sitzplatzangebot auf der Frankenbahn trotz des Einsatzes von Ersatzfahrzeugen den vom Land Baden-Württemberg bestellten Kapazitäten. Hinweise unserer Fahrgäste über ein zu geringes Platzangebot auf bestimmten Verbindungen greifen wir auf und besprechen diese mit dem Aufgabenträger“, so die Abellio-Sprecherin.

Platzmangel in Stoßzeiten

In den Stoßzeiten reichen die Wagons allerdings offenbar bei weitem nicht aus, was auch schon in einem Krisengipfel mit Verkehrsminister Wilfried Hermann angemahnt wurde. Auch am Personal mangelte es beim neuen Anbieter. Zum Jahresende 2019 habe man einen erhöhten Krankenstand zu verzeichnen gehabt, weshalb die  Personaldecke vorübergehend etwas dünn gewesen sei. Mittlerweile sei diese Krankheitswelle aber wieder abgeebbt. Zudem habe im Januar ein weiterer Qualifizierungskurs für Triebfahrzeugführer abgeschlossen werden können, erklärt Schuster.

Seitdem stehe wieder ein hinreichendes personelles Polster zu Verfügung. Nicht aber die Züge. Durch Lieferschwierigkeiten stehen noch 22 Züge des Herstellers Bombadier aus. Ende Januar zweifelte das Unternehmen in einer Pressemitteilung an dessen Lieferfähigkeit. Man warte nach wie vor auf die Nachlieferung von 22 Talent-2-Fahrzeugen des Herstellers. Ausgeliefert worden seien bislang lediglich 19 Triebzüge, laut Liefervertrag sollten es bis Dezember 2019 jedoch bereits 41 Züge sein. Bombardier sagte eine vollständige Nachlieferung und Zulassung der fehlenden Triebzüge bis Juni 2020 zu. Auch sollen bis dahin weitere sieben Züge für die dritte Inbetriebnahmestufe im Stuttgarter Netz/Neckartal übergeben werden, woran Abellio aber Zweifel hat.

Es gebe einige Beschwerden von Bahnkunden hinsichtlich des Kirchheimer Bahnhofs, erklärt Bürgermeister Uwe Seibold auf Anfrage der BZ. „Etwas unglücklich“ sei der eine Automat, der Richtung Heilbronn aufgestellt sei und so den Pendlern nach Stuttgart wenig nütze. Bereits in der Vergangenheit hatten sich die Bürgermeister an der Stecke ans Ministerium gewandt, um Verbesserungen zu erreichen. Das werden man nun mit Sicherheit auch wieder tun, verspricht Seibold. ⇥

 
 
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