Barock Volleys MTV Ludwigsburg „Die Wildcard war ein Glücksfall für uns“

Von Michael Nachreiner
Leonie Maaß (rechts) war in der vergangenen Meistersaison eine der Leistungsträgerinnen. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Nach dem Überspringen einer Klasse starten die Frauen der Barock Volleys MTV Ludwigsburg in Altdorf in die Zweitliga-Saison. Das Ziel ist der Klassenerhalt.

Wie die Jungfrau zum Kind sind die Volleyballerinnen der Barock Volleys MTV Ludwigsburg zu einem Startplatz in einer der drei Profiligen Deutschlands gekommen. „Durch die Einführung der Zweiten Bundesliga Frauen Pro als weitere Klasse zwischen der Ersten und der Zweiten Bundesliga sind in der Zweiten Liga Plätze frei geworden“, berichtet MTV-Trainer Sasa Stanimirovic. „Wir überspringen jetzt eine Liga.“

Denn als Meister der Regionalliga wären die Ludwigsburgerinnen lediglich in die Dritte Liga aufgestiegen. Als die Verantwortlichen der Volleyball-Bundesliga (VBL) auf die Barockstädter zugekommen sind, rannten sie aber mehr oder weniger offene Türen ein. „Aus sportlicher Sicht hatten wir nie Bedenken. Wir haben eine sehr gute Teamstruktur, die über Jahre gewachsen ist“, erklärt Stanimirovic.

Zugänge mit Zweitliga-Erfahrung

„Außerdem“, so fügt er hinzu, „war vor der letzten Saison schon Britta Schammer zu uns gekommen, die lange Jahre in der Zweiten Liga gespielt hat. Und in diesem Sommer haben sich Martha Decker und Lena Günther für uns entschieden, die ebenfalls über viel Zweitliga-Erfahrung verfügen – und diese beiden haben schon frühzeitig im Jahr signalisiert, dass sie zu uns wechseln.“

Und die Entscheidung, die Wildcard für die Zweite Bundesliga Süd anzunehmen und sich der größeren Konkurrenz zu stellen, scheint die richtige gewesen zu sein. „In der Vorbereitung haben wir gegen mehrere Zweitligisten gespielt und sind nie untergegangen. Selbst gegen den Meister TV Dingolfing, der in die Zweite Bundesliga Pro aufgestiegen ist, haben wir die Sätze eng gestaltet, obwohl wir noch nicht mal in Bestbesetzung angetreten sind“, erzählt Stanimirovic. Gegen die Binder Blaubären TSV Flacht, die mit einer Wildcard von der Landesliga in die Zweite Bundesliga Pro aufgestiegen sind und vier Erstligaspielerinnen in ihren Reihen haben, gab es mit einem 2:2 einen Achtungserfolg. „Die Wildcard war ein Glücksfall für uns. So eine Gelegenheit muss man annehmen, wenn sie sich bietet“, sagt der MTV-Coach.

Für die Ludwigsburger Spielerinnen geht damit ein Traum in Erfüllung. „Keine hat wohl jemals damit gerechnet, dass sie mal in der Zweiten Liga spielen wird“, berichtet Stanimirovic. Die Barockstädterinnen hätten sich diese Chance aber auch verdient, ist sich der Trainer sicher. „Ich habe das Team 2017 in der Oberliga übernommen. Seitdem ging es steil bergauf – vor allem nach dem Umbruch, als viele erfahrene Spielerinnen aufgehört haben. Denn die jungen sind sehr lernwillig. Und sie sind immer da trotz Schule, Studium, Ausbildung oder Arbeit – und das Ganze ohne Bezahlung“, erklärt er und fügt hinzu: „Sie sind intrinsisch einfach so motiviert.“

Jetzt hofft der Coach nur, dass seine Spielerinnen auch ihre Nerven am Samstag (18 Uhr/Sport1-Extra) zum Saisonauftakt beim TV Altdorf im Griff haben. „Jetzt beim Vorbereitungsturnier unter anderem mit Dingolfing und dem TV Planegg-Krailling hat man gemerkt, dass sie zunächst viel Respekt hatten“, erklärt Stanimirovic, macht sich aber Mut: „Doch als sie gemerkt haben, dass sie nahe dran sind an diesen Mannschaften, wurden sie selbstbewusster.“

Knackiges Auftaktprogramm

Denn das Ziel ist klar: der Klassenerhalt. Um nicht bis zum Ende zittern zu müssen, wäre ein guter Start in die Runde gut. Der hat es aber in sich. „Schwerer kann man kaum starten, Altdorf ist der Vizemeister des letzten Jahres“, erzählt Stanimirovic. Dann kommt mit dem TV TB München ein Mitaufsteiger zur Heimspielpremiere in die Alleenhalle Ost. „Ich denke, das ist ein direkter Konkurrent, den wir hinter uns lassen sollten“, sagt der MTV-Coach. Und am dritten Spieltag geht es zu den Roten Raben Vilsbiburg II, der Talentschmiede des zweimaligen Deutschen Meisters (2008 und 2010). „Es ist aber eine Liga, in der jeder jeden schlagen kann“, ist sich Stanimirovic sicher.

 
 
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