Bauvorhaben auf Burghof-Grundstück in Bietigheim-Bissingen Statt Weinstube entstehen Wohnungen

Von Uwe Mollenkopf
Die Abrissarbeiten auf dem Burghof-Grundstück in der Bietigheimer Altstadt laufen. Foto: Oliver Bürkle

Die Immo-Shop-Projektgesellschaft aus Besigheim saniert das Burghof-Gebäude in der Bietigheimer Altstadt, daneben entsteht ein Neubau.

Jahrzehntelang war die Weinstube Burghof in Bietigheim ein Begriff. Doch der Gastronomiebetrieb hat die Coronazeit nicht überstanden. Im vergangenen Jahr hat Gastwirt Reiner Volz das Haus verkauft. Der neue Eigentümer, die Immo-Shop-Projektgesellschaft aus Besigheim, hat andere Pläne mit dem Grundstück: Sie schafft dort jetzt Wohnungen.

Der denkmalgeschützte Burghof werde dazu saniert, berichtet Wasilios Totsikas, der Inhaber des Immobilienunternehmens. Es handelt sich dabei im Kern um ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Dort entstehen laut Totsikas nun sieben Eigentumswohnungen. Auch ein Aufzug ist vorgesehen. Die Nachfrage ist gut: Sechs Wohnungen seien bereits verkauft.

Alt und Neu werden kombiniert

Außer dem denkmalgeschützten Burghof wird auf dem Grundstück alles abgerissen. Wie Claudia Schneider vom städtischen Presseamt dazu mitteilt, handelte es sich dabei zum einen um ein Gebäude in der Turmstraße 1, das aus denkmalpflegerischer Sicht erhaltenswert gewesen sei. Doch es habe nicht unerhebliche Bedenken hinsichtlich der Standsicherheit gegeben, weswegen das Baurechtsamt der Stadt dem Abbruch zugestimmt habe. „Die anderen Gebäude, die noch abgerissen werden sollen, stehen nicht unter Denkmalschutz“, so Schneider.

Die Abbrucharbeiten haben vor etwa zwei Wochen begonnen. Die Immo-Shop-Projektgesellschaft will an ihrer Stelle einen Neubau errichten, in dem weitere sieben Eigentumswohnungen Platz finden. Es werde ein zweigeschossiges Gebäude plus Dachgeschoss sein, erläutert der Firmenchef. Die Wohnungsgröße reiche von 69 bis 120 Quadratmetern, mit Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Der Neubau werde mit dem denkmalgeschützten Gebäude kombiniert, sodass moderne und historische Elemente vereint werden. Auch im Neubau sei ein Aufzug geplant. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2024 vorgesehen.

Das Areal – Burghof – trägt seinen Namen, weil sich hier in der Nähe im Mittelalter die Bietigheimer Burg befand. Der Gründer der Weinstube, Gerhard Volz, hatte den Namen im Jahr 1974 nach einem Gespräch mit dem damaligen Stadtbaudirektor gewählt, nachdem er erfahren hatte, auf welchem historischen Grund sich das Lokal befand. Laut dem denkmalpflegerischen Werteplan der Stadt dokumentiert das historische, dreigeschossige Gebäude aus dem 16. Jahrhundert „das gehobene Bauen der Bürgerschaft am Rande der ehemaligen Burg“.

Ab 1974 Gaststätte

Gerhard Volz hatte das Haus mit seiner Frau 1965 gekauft. Den Keller nutzte er für seine Küferei, dort wurden Mostobst gelagert und Wein hergestellt. Außerdem wurde ein kleiner Laden eingerichtet, um die eigenen Erzeugnisse anbieten zu können. Später entstand der Gedanke, zusätzlich zum Laden eine Weinstube mit Vespermöglichkeit zu schaffen, die dann im August 1974 eröffnet wurde. Sein Sohn Reiner Volz, der die Gaststätte 1998 übernahm, führte diese dann als Speiselokal weiter. Der Burghof bewirtschaftete zudem die unmittelbar angrenzende Kelter.

Die Schließung 2020 begründete Reiner Volz damit, dass das Lokal durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen sei.

Mit dem Wohnungsbau beginnt nun unter dem Schlagwort „City-Living – Wohnen im Stadtkern“ ein neues Kapitel in dem historischen Altstadtbereich.

 
 
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