Bauvorhaben in Bietigheim-Bissingen Bogenviertel muss noch warten

Von Uwe Mollenkopf
Die ehemaligen DLW-Gebäude im Bahnbogen. Wann sich hier baulich etwas tut, ist noch ungewiss. Foto: /Martin Kalb

Vor fünf Jahren wurde für das von der Firma Oswa und der Stadt erworbene ehemalige DLW-Areal ein Wettbewerb gestartet. Eine Umsetzung der Pläne ist aber noch nicht in Sicht.

Es soll Bietigheim-Bissingens Zukunftsprojekt schlechthin werden. 2019 hat der Gemeinderat beschlossen, sich mit dem Gelände des Bogenviertels um die Aufnahme in die Internationale Bauausstellung (IBA) zu bewerben, die 2027 in Stuttgart stattfindet. Es soll Teil des „IBA’27-Netzes“ werden, das zukunftsweisende Projekte aus der ganzen Region Stuttgart enthalten soll. Vier Jahre sind es noch bis dahin – doch in letzter Zeit hat man in öffentlichen Beratungen nichts mehr von den Plänen fürs Bogenviertel gehört. Zuletzt hatte die CDU-Fraktion im Gemeinderat im März 2022 moniert, dass der ursprünglich genannte Termin für die Abbrucharbeiten auf dem Gelände – Anfang 2020 – längst überholt sei und als größtes Fragezeichen die Verkehrsanbindung genannt. Seither ist es wieder ruhig geworden ums Bogenviertel.

Planungen laufen weiter

„Die Planungen zum Bogenviertel laufen nach wie vor weiter“, sagt Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadtverwaltung, auf Nachfrage. Sie seien jedoch noch nicht in einer Phase, in der sie schon öffentlich präsentiert werden könnten. Die Ausarbeitung der Details zur Erschließung, Ver- und Entsorgung, Parkierung und mehr sei noch nicht abgeschlossen. „Die Veränderungen werden wieder der Öffentlichkeit vorgestellt, wenn inhaltliche Einigung über die wesentlichen Rahmenbedingungen erzielt wurde“, so Hochmuth. Das lässt vermuten, dass hinter den Kulissen noch einige knifflige Dinge geklärt werden müssen. Zur Erinnerung: Die Stadt hatte die 8,5 Hektar große Fläche im Dezember 2015 gemeinsam mit dem Immobilienunternehmen Oswa aus Ingersheim vom Insolvenzverwalter der Armstrong DLW GmbH gekauft.

Der amerikanische Bodenbelagshersteller Armstrong hatte 1998 die Deutschen Linoleum-Werke (DLW) übernommen, 2014 musste er Insolvenz anmelden. Das Areal wird im Süden und Westen von der B27, im Osten vom Bahnbogen und im Norden vom „Bigpark“-Gelände begrenzt. Oswa und Stadt verwalten die Fläche gemeinsam in der Westside City Immobilien GbR.

Eineinhalb Jahre nach dem Kauf beschloss der Gemeinderat im Mai 2017 Eckpunkte für einen städtebaulichen Wettbewerb. Inhalte waren unter anderem eine Mischung aus 50 Prozent Wohnen und 50 Prozent gewerbliche Flächen neben Flächen für Gemeinbedarf und Freizeit.

Dieses Verhältnis kann um plus/minus zehn Prozent verändert werden. Vorgesehen sind ein Kindergarten, Grünflächen und kleine Läden zur Versorgung. Es soll eine räumliche Nähe von Wohnen, Arbeiten, Nahversorgung und Freizeiteinrichtungen geschaffen werden, eine „Stadt der kurzen Wege“.

Aus dem Wettbewerb ging das Büro gmp international aus Hamburg in Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekturbüro und Verkehrsplanern als Sieger hervor. Ende 2018 entschied der Gemeinderat, dass der Entwurf des Büros die Grundlage für den Bebauungsplan bilden sollte, dessen Aufstellung sowie die Vertiefung der Planung ebenfalls beschlossen wurden. Im April 2019 wurde den Bürgern in der Aurainhalle der aktuelle Planungsstand vorgestellt.

Weitere Baugebiete

Seither wird an der Erarbeitung des Bebauungsplanentwurfs gefeilt – hinter verschlossenen Türen. Es gebe keine Planungspause, sagt Sprecherin Anette Hochmuth, allerdings seien Verzögerungen auch „aufgrund der diversen schwierigen Entwicklungen im Wohnungs- und Gewerbebau“ nicht zu vermeiden. Sie verweist aber darauf, dass im weiteren Umfeld, zum Beispiel im Lothar-Späth-Carré und im ehemaligen Elbe-Areal/Aurain-Carré ebenfalls städtebauliche Veränderungen stattfinden, die noch nicht abgeschlossen sind. Daher gebe es auch keinen unmittelbaren Druck, im Bogenviertel mit der Bebauung zu beginnen. Im Gegenteil: „Es wäre städtebaulich und verkehrlich nicht gut, wenn an allen drei Gebieten gleichzeitig gebaut würde.“

Folglich scheint in Sachen Bogenviertel vorerst weiter Abwarten angesagt.

 
 
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