Besigheim Neubau für Geflüchtete ist unausweichlich

Von Susanne Yvette Walter
Der Platz in den Besigheimer Gemeinschaftsunterkünften reicht nicht mehr aus. Foto: /Martin Kalb

Die Stadt ist am Limit mit freien Wohnflächen, was die Unterbringung weiterer Flüchtlinge angeht.

Die Besigheimer Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge und Obdachlose Im Wasen 1 und 3 kommen an ihre Grenzen. Je enger es im Flüchtlingsheim zugeht, desto mehr steige das Aggressionspotenzial, hieß es in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik. Deshalb arbeitet die Stadt jetzt an einer Machbarkeitsstudie für die Erweiterung der Flüchtlingsunterkunft. Derzeit können dort 60 Personen untergebracht werden, wenn man davon ausgeht, dass einer Person sieben Quadratmeter Wohnraum zugewiesen werden. Die Unterkünfte bieten weiteren Flüchtlingen und Obdachlosen kaum mehr Raum und sind nahezu ausgelastet. Bisher behalfen sich die Besigheimer damit, dass sie private Wohnungen und Häuser angemietet haben. Dadurch schuf die Verwaltung 70 neue Plätze. Davon stehen aktuell 17 noch zur Verfügung.

Platz für 150 Personen

Der Ausbau der Gemeinschaftsunterkünfte wird dringend notwendig, weil die Stadt Besigheim pro Quartal 20 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen muss. Diese Aufnahmequote besteht nur für Geflüchtete aus der Ukraine. Ein eventueller Grundsatzbeschluss zum Bau eines weiteren Gebäudes trifft dann der Gemeinderat.

Angedacht ist ein zweigeschossiges Gebäude. Die Anzahl der Quadratmeter pro Person ist in diesen Überlegungen höher angesiedelt als seither und beträgt nun zehn Quadratmeter. 150 Personen sollen dort in Zukunft eine erste Bleibe finden. Zur Zeit sind, die Flüchtlinge, die der Landkreis unterbringen muss, einbezogen, 300 Personen in Besigheimer Unterkünften. „In der Anfangszeit der Gemeinschaftsunterkünfte lag die Pro-Kopf-Zahl an Quadratmetern in Besigheim bei 4,5“, sagt Stadtbaumeister Andreas Janssen. Die sieben und die 4,5 Quadratmeter pro Person haben die Kommunen selbst als Grundlage gewählt, da es keine offizielle Vorgaben gab.

Der Modulbau, der bereits Im Wasen 1 und 3 steht, darf so lange dort stehen, wie er gebraucht wird. Um die Baumaßnahme des zusätzlichen Gebäudes in Gang zu bringen, soll es zunächst eine Funktionalausschreibung geben, die das Architekturbüro Sannwald Straub in Ditzingen erstellt. Auf der Grundlage dieser Ausschreibung sollen dann Anträge auf potenzielle Zuschüsse erarbeitet werden. Das Gremium des technischen Ausschusses entschied sich einstimmig für diese Lösung.

Einfacher Standard

Als Alternative zum Erweiterungsbau auf dem Gelände der Gemeinschaftsunterkünfte bliebe nur die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen in der Turnhalle, und das ist für die Besigheimer Verwaltung ein No-Go. Auch wenn die Pro-Kopf-Quadratmeterzahl steigt, sollen sich Geflüchtete nicht dauerhaft in den Unterkünften häuslich einrichten. Das Gremium am Dienstagabend war sich schnell einig darüber, dass der Standard auch in der neuen Unterkunft deshalb entsprechend einfach gehalten werden soll.

Oft bleiben Geflüchtete sonst jahrelang in der Anschlussunterkunft. Bürgermeister Steffen Bühler: „Der Wunsch nach einem Zuhause mit mehr Komfort soll die Leute schließlich dazu bewegen, sich auf Wohnungssuche zu begeben.“ Stadtbaumeister Andreas Janssen betont: „Wir wollen den Leuten keine Badewanne zur Verfügung stellen. Wir wollen nicht, dass sie sich da pudelwohl fühlen, sondern sie sollen sich ja eine Wohnung suchen.“

 
 
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