Betreuung im Alter Die Kurzzeitpflege bleibt ein Problem

Von Uwe Mollenkopf
Eine der vier stationären Pflegeeinrichtungen in Bietigheim-Bissingen ist das Haus Caspar in der Gartenstraße. Foto: Martin Kalb

Das Familienbüro in Bietigheim-Bissingen hat in seinem Jahresbericht eine Bilanz zur Pflegesituation gezogen.

In seinem jährlichen Bericht hat das beim Ordnungs- und Sozialamt angesiedelte Familienbüro der Stadt Bietigheim-Bissingen auch das pflegerische Angebot analysiert. Demnach hat sich am Angebot an häuslichen und pflegerischen Diensten in der Stadt im Jahr 2019 nichts verändert. Gesichert werden konnte der Fortbestand des Pflegestützpunkts.

Im ambulanten Bereich sind in Bietigheim-Bissingen fünf gewerbliche Anbieter aktiv. „Pflegebedürftige oder vielmehr die Angehörigen nahmen vorzugsweise Anbieter vor Ort in Anspruch“, stellt Petra Kümmerlin vom Famlienbüro in ihrem Bericht fest. Spürbar war ihren Aussagen nach aber der Fachkräftemangel. Pflegekunden abzulehnen sei zwar nicht die Regel, „aber es konnte nicht immer jeder individuelle Wunsch berücksichtigt oder auch immer kurzfristig reagiert werden“.

24-Stunden-Pflege gefragt

Überregionale Dienste seien vorrangig im Pflegestützpunkt vorstellig geworden, um ihre Angebote in der Betreuung in häuslicher Gemeinschaft  – besser bekannt als 24- Stunden Pflege – zu bewerben. Die Nachfrage danach habe deutlich zugenommen.

Was die stationäre Betreuung betrifft, so gibt es in Bietigheim-Bissingen vier Einrichtungen: das Haus an der Metter (62 Plätze plus 15 Bewohner des Hauses Lindenhain), die Pro-Seniore-Residenz im Ellental (160 Plätze), das Seniorendomizil Haus Caspar (132) und das Haus am Enzpark (76). „War eine stationäre Unterbringung notwendig, wurde vorzugsweise quartiersnah nach einem Platz gesucht, oder es wurde versucht, eine Unterbringung in der Nähe der Angehörigen zu ermöglichen“, so Kümmerlin.

Ihrer Feststellung nach war dabei die Suche nach einer Kurzzeit- oder Verhinderungspflege, die sich nach Krankenhausaufenthalten bei älteren Patienten nahezu regelmäßig anschließt, ein großes Problem. Oft habe man den Bedürfnissen der Angehörigen nach Nähe nicht entsprechen können. Es musste auf Häuser im Landkreis, aber nicht selten auch außerhalb des Landkreises ausgewichen werden.

Neuer Rahmenvertrag

Dagegen kann beim Bedarf an Tagespflege Kümmerlin zufolge in Bietigheim-Bissingen auf ein gutes Angebot zurückgegriffen werden. Zwölf Plätze in der Evangelischen Diakoniestation, 15 Plätze im Haus an der Metter und 24 Plätze bei MediArt GbR würden ein breites Spektrum bieten, heißt es im Jahresbericht. Hinzu kamen noch fünf integrierte Plätze im Seniorendomizil Haus Caspar – hier allerdings ohne Fahrdienst, dafür ist ein Aufenthalt auch am Wochenende möglich. Trotz „dieser sehr guten Ausgangssituation“ seien allerdings Wartelisten nicht vermeidbar gewesen, berichtet Kümmerlin.

Ein Problem, welches dem Familienbüro im letzten Jahr Kopfzerbrechen bereitet hatte, ist mittlerweile gelöst. Es ging um die Zukunft des Pflegestützpunkts in Bietigheim-Bissingen, nachdem mit den Kassen im Jahr 2018 ein neuer Rahmenvertrag ausgehandelt worden war. Danach befand sich die Einrichtung lange Zeit im Ungewissen, bis eine notwendige Vereinbarung mit dem Landkreis getroffen werden konnte. Im Ergebnis teilen sich zwei Mitarbeiterinnen eine Vollzeitstelle, die Dienstaufsicht liegt bei der Stadt Bietigheim-Bissingen, die Fachaufsicht beim Landratsamt Ludwigsburg.

Die Pflegestützpunkte in Ditzingen, Gerlingen und Korntal-Münchingen wurden hingegen aufgegeben. Damit gibt es nun neben Bietigheim-Bissingen nur noch in Ludwigsburg einen weiteren Pflegestützpunkt im Kreis Ludwigsburg.

 
 
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