Bietigheim-Bissingen 50 Jahre Kronenzentrum

Von Uwe Mollenkopf
Das Bietigheimer Kronenzentrum, als sich noch Karstadt darin befand. Foto: BZ-Archiv

In diesem Jahr jährt sich der Bau des Kronenzentrums zum 50. Mal. Es wurde am 5. Dezember 1973 mit einem Konzert der Stuttgarter Philharmoniker eingeweiht und kostete 3,6 Millionen Mark.  

In den 60er-Jahren waren die kulturellen Möglichkeiten in Bietigheim gering. Wie Günther Bentele in der Stadtgeschichte „Bietigheim 789 – 1989“ feststellt, war die Aurainhalle inzwischen zu klein geworden, die Sporthalle, die bei größeren Feierlichkeiten genutzt wurde, konnte nur beschränkt für kulturelle Zwecke dienen. Schon 1950 gab es Pläne für ein Kulturzentrum, doch die waren mangels Geld immer wieder zurückgestellt worden. Weil auch Pläne für ein Gemischtwarenhaus im heutigen Bürgergarten nicht realisiert wurden, kam es schließlich zu dem Kompromiss, das kulturelle Zentrum zusammen mit einem Warenhaus zu verwirklichen. Vor 50 Jahren wurde es gebaut.

Krone muss weichen

Dem Neubau musste zunächst die traditionsreiche Gaststätte Krone weichen, mit deren Abbruch im Juni 1972 begonnen wurde. Anschließend begannen die Bauarbeiten für das neue Kronenzentrum, wie es heißen sollte. Im Juli 1973 wurde Richtfest gefeiert. Am 30. Oktober 1973 wurde das Restaurant eröffnet, das zunächst Restaurant Kronen-Zentrum hieß. Ab 1976 wurde es dann in Kronenstuben umbenannt. Der große Saal des Kronenzentrums wurde schließlich am 5. Dezember 1973 eingeweiht.

Die neuen Veranstaltungsräume im Obergeschoss des Kronenzentrums würden „eine wirkliche Bereicherung der Altstadt“ darstellen, erklärte der damalige Oberbürgermeister Karl Mai nach einem Probelauf. Die gestalterische Konzeption bewirke einen durchaus gewollten Kontrast zu dem Fachwerkensemble, Alt und Neu würden sich ergänzen.

In der Ausgabe der Bietigheimer Zeitung vom 5. Dezember 1973 war von einem neuen kulturellen Kristallisationspunkt die Rede. Dafür hatte die Stadt 3,6 Millionen Mark in die Hand genommen. Preis und Termin wurden eingehalten. Betreut hatte den Bau die Bietigheimer Wohnbau.

Holz aus Afrika

Der Große Saal war damals für 650 Personen bei Bestuhlung ausgelegt, in abgeteilter Form fanden im kleinen Saal 150 Personen Platz. Die Bühne sei „mit modernsten Raffinessen“ ausgestattet, hieß es in der BZ, sodass sich die Räume für alle erdenklichen kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen eigneten. Der Saal, so OB Mai, sei „repräsentativ, aber nicht protzig“. Immerhin war für die Wände afrikanisches Paduk-Holz verwendet worden, für die Bühne Oregon-Pinie. Hinzu kamen das Foyer und zum Parken eine Tiefgarage und ebenerdige Parkplätze.

Eingeweiht wurde der neue Saal mit einem Konzert der Stuttgarter Philharmoniker. Im Foyer wurden Werke der Bietigheimer Künstler Paul Reichle, Richard Hohly, Karl-Heinz Groß und Hermann Rombach sowie einige Bronze-Plastiken von Fritz Melis gezeigt. Bietigheim habe jetzt an historischer Stelle der einstigen Krone-Post einen „schönen Mittelpunkt für die Pflege der Geselligkeit und der Kultur“ in der Stadt erhalten, sagte Oberbürgermeister Mai einleitend. Die bislang zur Verfügung stehenden Räume seien besonders für große Konzerte und Theater-Gastspiele unzureichend geworden.

Bis sie im Kronenzentrum auch einkaufen konnten, mussten sich die Bietigheimer allerdings noch etwas gedulden. Erst am 26. September 1974 wurde das Kaufhaus Karstadt mit rund 25 000 Artikeln eröffnet und machte damit das neue Zentrum komplett. 

 
 
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