Bietigheim-Bissingen „Ein richtiger Sprung in die Zukunft“

Von Uwe Mollenkopf
Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing (links) und Simon Michels vom Vorstand der Kölner Unternehmensgruppe Thesauros vor einer Präsentation, welche die geplante Mehrzweckhalle und das Hotel dahinter zeigt. Foto: Martin Kalb

Der Projektentwickler Thesauros aus Köln stellte seine Pläne für den Bau einer Mehrzweckhalle mit Einzelhandel und eines Hotels bei der EgeTrans-Arena vor. 

Es ist ein Großprojekt, das die Unternehmensgruppe Thesauros auf dem Gelände nördlich der EgeTrans-Arena plant. Das Unternehmen mit Sitz in Köln, das nach eigener Aussage alle Leistungen rund um Immobilien anbietet, will dort eine Multifunktionshalle mit Einzelhandel und ein Hotel realisieren. Am Donnerstag stellten Vertreter von Thesauros zusammen mit Oberbürgermeister Jürgen Kessing das Vorhaben vor.

Der Kontakt mit dem Unternehmen, das den alten Wunsch nach einer zusätzlichen Ballsporthalle in Bietigheim-Bissingen in die Tat umsetzen will, kam eher zufällig über die ehrenamtliche Tätigkeit Kessings als Leichtathletikpräsident zustande. Doch: „Die Chemie hat von Anfang an gestimmt“, sind sich der Oberbürgermeister und Willi Michels, der Vorstandsvorsitzende von Thesauros, einig. Sollten die Pläne umgesetzt werden, wäre dies „ein richtiger Sprung in die Zukunft“, sagte Kessing.

Halle soll dreiteilbar sein

Im Norden der Fläche, an den Fischerpfad angelehnt, soll die Multifunktionshalle entstehen, die für den Handball-Bundesligasport, Schulsport, Vereine, Events und Tagungen gedacht ist. Sie soll eine Fläche von circa 7740 Quadratmetern haben, mit rund 2550 Sitzplätzen, davon etwa 430 in einer VIP-Lounge ganz oben mit 100 Stehplätzen.

Wie Simon Michels vom Thesauros-Vorstand erläuterte, wird die Handballhalle dreiteilbar sein, sodass beispielsweise Schulsport für drei Klassen möglich sei. Es gebe Möglichkeiten für zwei Handballteams, dort ein festes Quartier zu beziehen. Die Thesauros-Gruppe will über ihre Projektgesellschaft die Halle selbst betreiben. Ein Name werde dann noch gesucht, so Willi Michels. Für einen wirtschaftlichen Betrieb sei es nötig, neben dem Sport 15 bis 20 hochwertige Veranstaltungen im Jahr dort anzubieten, hob er hervor.

Innovatives Konzept

Im Untergeschoss des Gebäudes ist Einzelhandel auf einer Fläche von rund 4000 Quadratmetern geplant – eine Kombination, wie es sie beispielsweise schon in Schaffhausen gibt. Ansonsten sei das Bietigheimer Konzept insgesamt eine Innovation, betonte Kessing. Die exakte Ausgestaltung ist noch offen, die Verantwortlichen stellen sich die Ansiedlung eines Lebensmitteleinzelhändlers vor, ergänzt durch kleinere Flächen für beispielsweise einen Bäcker.

Oberbürgermeister Kessing sieht durch das baulich noch nicht abgeschlossene Wohngebiet in der Nähe, aber auch durch die Schulen dort und den Sportbetrieb Bedarf für einen Lebensmittelmarkt. Auch die Ergänzung durch einen Sportfachhandel in den oberen Bereichen ist laut Thesauros möglich. Der oder die Betreiber stehen noch nicht fest. Wie es hieß, gibt es aber bereits Gespräche.

Hotel mit bis zu sieben Etagen

Gleiches gilt laut Willi Michels auch für das Hotel zwischen der Multifunktionshalle und der EgeTrans-Arena, das auf 7400 Quadratmetern 166 Zimmer haben soll. Angestrebt werde ein etwas höherer Standard. Ein Gebäudeteil soll sieben, ein anderer vier Etagen haben. Das Hotel soll unter anderem Gästen, die in die Halle oder die EgeTrans-Arena kommen, Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Aber auch darüber hinaus gebe es in der Stadt Bedarf nach Hotelzimmern, sagte Kessing. Zwischen Hotel und Halle ist an die Einrichtung einer Außengastronomie gedacht.

Eine Tiefgarage mit voraussichtlich 100 Stellplätzen soll für die Besucher der Halle und des Lebensmittelmarktes zur Verfügung stehen und gleichzeitig als Bindeglied zum Hotel dienen.

Über die Höhe der Investition für das Projekt „Crown“, wie es vom Projektentwickler genannt wird, wollte Unternehmenssprecher Willi Michels keine Angaben machen, dementierte aber nicht, dass es eine Summe von mehr als 50 Millionen Euro sein werde.

Als nächster Schritt berät nun der Bietigheim-Bissinger Gemeinderat am kommenden Dienstag über die Erteilung eines Aufstellungsbeschlusses für den Bebauungsplan. Sollte das Bebauungsplanverfahren pünktlich abgeschlossen werden, könne noch dieses Jahr im November oder Dezember Baubeginn sein, sagte Willi Michels. Er geht von einer zweijährigen Bauzeit aus, sodass das Quartier Ende 2026 eröffnet werden könnte.

 
 
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