Bietigheim-Bissingen Mit Eigenkompositionen überzeugt

Von Bettina Nowakowski
Das Simons Jazz Collektive  von links: Ezequiel Balseca (Klavier), Simon Bremen (Altsaxophon), Loreen Sima (Kontrabass, E-Bass) und David Giesel am Schlagzeug. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Das „Simons Jazz Collective“ begeisterte im Kulturraum der Bissinger Rommelmühle.

Wir spielen in erster Linie heute nur Kompositionen von uns, bis auf eine Ausnahme“, kündigte Simon Bremen dem Publikum im vollbesetzten Kulturraum in der Rommelmühle am Samstagabend an. Und lieferte damit schon ein für eine Jungband beeindruckendes Statement ab.

Denn das „Simons Jazz Collective“ ist eine erst seit einem Jahr in der Besetzung miteinander spielende Jazz-Formation von vier Musikstudenten im Alter von 18 bis 26 Jahren.

Simon Bremen (Altsaxophon), David Giesel (Schlagzeug) und Ezequiel Balseca (Klavier) studieren an der Musikhochschule Stuttgart. Loreen Sima (Kontrabass, E-Bass) ist seit letztem September an der Musikhochschule Dresden eingeschrieben.

Kennengelernt haben sie sich über Jam-Sessions, Workshops und das Studium. Allen gemeinsam ist, dass sie sich seit frühester Jugend der Musik verschrieben haben.

Tradition und Moderne

Die Eigenkompositionen von Simon Bremen, David Giesel und Ezequiel Balseca orientieren sich an traditionellem Jazz, haben aber einen jugendlichen, frischen Groove und Swing. Mit viel Spielfreude kombinierte die Band Tradition mit modernen Einflüssen. Dabei überzeugen alle Bandmitglieder durch gekonnte Soli und stilistische Individualität. Zwischen mit großer Virtuosität gespielten Jazz-Stücken mit funky Einschlägen fand sich auch Smooth Jazz, wie „Memories Of The Future“. Dass die Formation auch Spielwitz hat, bewies der Song „China Town“ von Ezequiel Balseca, der mit einem Synthie-Streichereinsatz begann und endete. Dazu überzeugte die Formation mit einer sympathischen Bühnenpräsenz und einer lockeren Anmoderation, die beim Publikum sehr gut ankam.

„Dass die nur selber komponierte Stücke spielen, finde ich sehr mutig und toll, das machen nicht alle, die so jung sind“, so eine begeisterte Zuschauerin in der Pause. „Super gut, wie die Vier miteinander harmonieren und ihre Instrumente beherrschen.“ Gut zwei Stunden unterhielt das „Simons Jazz Collective“ das Publikum mit einem jugendlich frisch gespielten Jazz-Repertoire, immer wieder begleitet von Zwischenapplaus.

Erst vor gut zwei Jahren hat der 20-jährige Simon Bremen seine Liebe zum Jazz entdeckt, wie er im Gespräch mit der Bietigheimer Zeitung erzählte. Eigentlich käme er von der Klassik und hätte vorher keine große Ahnung von Jazz gehabt. Erst eine Jahresarbeit an der Schule war seine „Initialzündung für die Liebe zum Jazz“. Zu seinen musikalischen Vorbildern zählt er Charlie Parker und John Coltrane. „Ich orientiere mich am Bebop, versuche aber auch, einen eigenen Stil reinzubringen.“

Für eine junge Band sei es nicht einfach, gerade im  Jazz Fuß zu fassen. Jazz-Clubs hätten für ein Konzert über 100 Anfragen, wie Simon Bremen weiß. „Es ist extrem schwer, als Jazzmusiker Auftritte zu bekommen.“ Zum einen gehöre Jazz „eher nicht zum Musikgeschmack der breiten Masse“, so der Musiker. Zum anderen geben es „unglaublich viele gute Musiker und Bands“.

Der Auftritt im Kulturraum in der Rommelmühle sei durch Kontakte zustande gekommen und man freue sich, dass die Band hier die Möglichkeit hatte, ihre eigenen Kompositionen vorzustellen. Das Publikum hat das „Simons Jazz Collective“ am Ende des Abends jedenfalls von ihrer Kreativität und ihrem durchaus professionellen Spiel überzeugt. Mit viel Applaus wurde eine Zugabe eingefordert, auch eine zweite wäre auf Wunsch des Publikums noch drin gewesen. „Aber darauf waren wir gar nicht vorbereitet“, freute sich David Giesel im Nachhinein. Das wird für zukünftige Auftritte wohl anders sein.

 
 
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