Bietigheim-Bissingen plant Festakt zum Pferdemarkt Partnerstädte haben dieses Jahr Grund zum Feiern

Von Uwe Mollenkopf
Schüler aus Kusatsu im Jahr 2017 vor dem Bietigheimer Rathaus. Die Verantwortlichen hoffen, dass der Schüleraustausch mit Kusatsu und der Realschule Bissingen nach der Corona-Pandemie wieder anläuft. Dieses Jahr jährt sich die Gründung der Partnerschaft mit der japanischen Stadt zum 60. Mal.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Zum Pferdemarkt soll ein Festakt mit allen fünf Partnern stattfinden. Unter anderem wird die Verbindung mit Kusatsu 60 Jahre alt.

Während die Stadt Bietigheim-Bissingen im vergangenen Jahr 75 000 Euro im Haushalt für Städtepartnerschaften eingeplant hatte, hat sich diese Zahl im aktuellen Etat fast verdoppelt. 140 000 Euro weist der Haushaltsplan 2022 für diesen Zweck aus – ein klares Zeichen, dass in diesem Jahr etwas Besonderes ansteht.

„Wir feiern in diesem Jahr nicht nur 60 Jahre Kusatsu, sondern auch 50 Jahre Surrey Heath und 55 Jahre Sucy-en-Brie“, teilt Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadtverwaltung und zuständig für die Städtepartnerschaften, mit. Es sei vorgesehen, in einem gemeinsamen Festakt im Rahmen des Pferdemarkts – der in den letzten beiden Jahren ausfiel – mit Vertretern aller fünf Partnerstädte zu feiern. „In Sucy-en-Brie werden wir im Mai gemeinsam das Jubiläum begehen“, so Hochmuth weiter.

Älteste Partnerschaft seit 1962

Die Partnerschaft mit dem japanischen Kusatsu ist die älteste der Bietigheimer Städteverbindungen. 1962 gegründet, geht sie auf den Bietigheimer Arzt Erwin von Bälz zurück, der als Professor an der kaiserlichen Universität Tokio und Leibarzt des Kaisers die heißen Quellen in Kusatsu für therapeutische Zwecke entdeckt und angeregt hatte, sie für Kuren zu benutzen.

Mit dem Verwaltungsbezirk Surrey Heath in England, 50 Kilometer südwestlich von London gelegen, besteht seit 1971 eine Partnerschaft, damals noch mit der Doppelgemeinde Camberley/Frimley gegründet. Damit wäre die 50-Jahr-Feier eigentlich schon 2021 fällig gewesen, doch ist dies wegen Corona nicht möglich gewesen. Deshalb wird 2022 sozusagen nachgefeiert. Der 2021 in England geplante Besuch einer Delegation aus Bietigheim-Bissingen wurde auf 2023 verschoben. Auch nach Kusatsu wird es erst wieder im nächsten Jahr gehen.

Mit dem 17 Kilometer südwestlich von Paris gelegenen Sucy-en-Brie besteht seit 1967 eine Partnerschaft, es ist die zweitälteste in Bietigheim-Bissingen. Sie wurde im Zeichen der deutsch-französischen Verständigung gegründet. Trotz Corona war es möglich, dass im Spätherbst 2021 eine kleine Delegation aus Sucy zu Besuch kam. Die neue Geimeinderatsbeauftragte für die Partnerschaften stellte sich hier vor.

Ansonsten habe es im vergangenen Jahr coronabedingt keine gegenseitigen Besuche von Delegationen gegeben, sagt Hochmuth. Auch der Schüleraustausch sei leider nicht möglich gewesen. Das soll sich in diesem Jahr aber wieder ändern. Es sei vorgesehen, dass wieder Reisen von Jugendlichen in die Partnerstädte erfolgen sollen und Gegenbesuche stattfinden.

So plane die Musikschule Besuche in Overland Park und Downers Grove in den USA und erwarte von dort auch Besuch. „Auch auf einen Schüleraustausch mit Kusatsu und der Realschule Bissingen hoffen wir noch“, so Hochmuth.

Projekt mit Tupungato

Ebenfalls weiter gepflegt werden die Beziehungen zum jüngsten Mitglied der „Partnerschaftsfamilie“. Vor zwei Jahren wurde ein – im Gemeinderat nicht unumstrittenes – Nachhaltigkeitsprojekt mit Tupungato in Argentinien gestartet, das vorsieht, in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken die Wasserversorgung in der südamerikanischen Stadt zu verbessern. Das Projekt laufe auch dieses Jahr weiter, berichtet Hochmuth. Im Haushalt sind dafür Kosten von 60 000 Euro veranschlagt, es gibt aber Fördermittel in Höhe von 55 000 Euro. Im Laufe des Jahres ist ein Arbeitsbesuch in Tupungato geplant, während es 2021 nur Online-Kontakte gab.

Das Projekt soll im Herbst dieses Jahres zu einem ersten Abschluss kommen.

Lesen Sie mehr dazu: Bietigheim-Kusatsu: So entstand eine Freundschaft fürs Leben

 
 
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