Bietigheim-Bissingen Planungsstart für barrierefreien Ausbau des Bahnhofs

Von Uwe Mollenkopf
Michael Groh (DB InfraGO, links) und OB Jürgen Kessing bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: /Martin Kalb

Im Rathaus wurden am Freitag die Unterschriften unter einen Finanzierungsvertrag gesetzt. Baubeginn soll 2029 sein.

Mehr Komfort und Barrierefreiheit für die Gäste – so lassen sich die Ziele bei der geplanten Bahnhofsmodernisierung in Bietigheim-Bissingen zusammenfassen. In seiner Sitzung am 5. März hatte der Gemeinderat dem Gesamtkostenanteil der Stadt in Höhe von 1,5 Millionen Euro und einem – darin enthaltenen – Finanzierungsanteil an den Planungskosten zugestimmt. Am Freitag folgte nun der nächste Schritt: Mit der von Michael Groh, Leiter des Regionalbereichs Südwest/Personenbahnhöfe der DB InfraGO AG, und Oberbürgermeister Jürgen Kessing unterzeichneten Finanzierungsvereinbarung kann die Planung für den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs starten.

In der Planungsphase werden alle notwendigen Grundlagen für die baulichen Maßnahmen erarbeitet. Die Kosten betragen 760 000 Euro, an denen sich die Stadt mit 375 000 Euro beteiligt. Den anderen Teil übernimmt die Deutsche Bahn. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen (mit Stand von 2023) bei 10,5 Millionen Euro.

Wie Michael Groh von der DB InfraGO bei der Vertragsunterzeichnung sagte, wird der Bahnhof durch die vorgesehenen Maßnahmen vollständig barrierefrei. Im Einzelnen sind dazu Arbeiten am Bahnsteigbelag der Gleise 5/6 und 7/8 vorgesehen, inklusive eines Leitsystems für Menschen mit Sehbehinderung. Die Bahnsteigausstattung (Wetterschutzanlagen, Bahnsteigmobiliar, Beschilderung) wird erneuert beziehungsweise angepasst, wobei die beiden Bahnsteigdächer (inklusive Beleuchtung) an Gleis 5/6 und Gleis 7/8 durch neue, längere Dächer ersetzt werden. Außerdem wird die Personenunterführung aufgewertet und mit zusätzlicher Beleuchtung ausgestattet, und am Empfangsgebäude sind technische und gestalterische Maßnahmen sowie Arbeiten an der Gebäudehülle vorgesehen.

„Visitenkarte der Stadt“

Es handelt sich bereits um das zweite Modernisierungsprogramm am Bietigheimer Bahnhof. Groh dankte der Stadt, dass sie sich bereits am ersten Programm beteiligt hatte, bei dem unter anderem Aufzüge eingebaut worden waren.

Für Oberbürgermeister Jürgen Kessing genießt die Bahnhofsmodernisierung hohe Relevanz, schließlich sei der Bahnhof die „Visitenkarte der Stadt“, sagte er. Baubürgermeister Michael Wolf hofft, mit der Aufwertung von Bahnsteig, Unterführung und Empfangsgebäude das Bahnfahren attraktiver machen zu können. Das betreffe insbesondere die Aufwertung des Ausgangs Richtung Lothar-Späth-Carré.

Die Bahn strebt laut Groh an, 2029 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Vielleicht könne die eine oder andere Maßnahme auch schon schneller gemacht werden. Die langen Planungszeiten seien dadurch begründet, dass der Bahnbetrieb auch während der Arbeiten weitergehen und man Sperrpausen in den Fahrplan einbauen müsse, was sehr aufwendig sei. „Wir bauen unter rollendem Rad“, so Groh. Auch das Thema Sicherheit spiele eine Rolle. Es gebe aber Bestrebungen bei der Deutschen Bahn, das Verfahren in Zukunft zu verändern, erklärte er.

Der Bietigheimer Bahnhof ist einer von 51 Bahnhöfen, die in Baden-Württemberg modernisiert werden, um Barrierefreiheit, Erscheinungsbild und Mobilitätsfunktion zu verbessern. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 430 Millionen Euro.

 
 
- Anzeige -