Bietigheim-Bissingen Rat sagt Ja zur Kita im Saubachtal

Von Uwe Mollenkopf
Der Bietigheim-Bissinger Gemeinderat hat sich für einen Natur-Kita-Standort am Saubach in Bissingen ausgesprochen. Jetzt muss die Stadt abwarten, wie die Prüfung durch die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes ausfällt. Foto: /Martin Kalb

Die Zustimmung zum vorgeschlagenen Standort für einen Naturkindergarten in Bissingen fiel ohne Gegenstimme. Die Freien Wähler halten den Platz gleichwohl für problematisch.

Die dortige Wiese liege voll in der Sonne und an einem stark frequentierten Weg, bewertete Andreas Unkel, Stadtrat der Freien Wähler, den von der Stadtverwaltung als Alternative zum Standort „Sängerhain“ vorgeschlagenen Platz für die Errichtung eines Natur- oder Waldkindergartens im Bissinger Saubachtal kritisch. „Wir halten den Standort für problematisch und können uns auch nicht vorstellen, dass sich ein Betreiber finden wird“, so Unkel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Die Freien Wähler stimmten dem Vorhaben aber dennoch zu, um „eine weitere Natur-Kita nicht zu behindern“. Das taten auch die übrigen Ratsmitglieder, sodass die Entscheidung am Ende ohne Gegenstimmen zustande kam.

Gefahr durch Gestein

Die Freien Wähler hatten Ende 2022 beantragt, das Gelände „Sängerhain“ nach der Aufgabe durch die Chorvereinigung Bissingen für eine Naturkita zu nutzen. Wie Michael Hanus, der Erste Bürgermeister, eingangs erläuterte, habe das Landratsamt jedoch empfohlen, von diesem Standort Abstand zu nehmen. Gründe seien die Nähe zum Wald (Stichwort Waldabstandsregelung) und notwendige Felssicherungsmaßnahmen, weil am ehemaligen Steinbruch mit herabstürzendem Gestein zu rechnen sei. Daher habe man den Platz am Saubach in unmittelbarer Nähe zum Sängerhain als Alternative vorgeschlagen, so Hanus.

Unkel leuchete die Argumentation indes nicht ein. „Was wäre gewesen, wenn die Chorvereinigung das Gelände weiterhin so genutzt hätte, wie bisher? Wären dann die Sicherheitsbedenken nicht dagewesen?“, fragte er. Ebenso stellte er die Frage, warum die Stadt, die für die Natur-Kita einen freien Träger oder Verein suchen will, diese nicht selbst betreibe wie die Naturkita im Buch. Hanus antwortete darauf, dass die Stadt künftig bei den Kita-Betreibern eine größere Vielfalt wolle. Claus Stöckle, Fraktionschef der CDU, erklärte, die Freien Wähler hätten wesentliche Argumente genannt. Die CDU wolle den Standort am Saubach aber nicht ausschließen, da man um jeden Kita-Platz froh sein müsse. Wenn sich jedoch noch ein besserer Standort fände, „verschließen wir uns nicht“, so Stöckle.

Größere Naturverbundenheit

Man nehme zur Kenntnis, dass eine Umsetzung im Sängerhain nicht möglich sei, sagte Traute Theurer, Fraktionsvorsitzende der GAL. Eine Naturkita sei grundsätzlich „richtig und sinnvoll“, weil sie Naturverbundenheit und Umweltbewusstsein stärke. Auch Klaus Michael Mauch (FDP) bezeichnete eine Natur-Kita als „sehr positiv“.

Ines Brodbeck (SPD) fand, man müsse dem Standort Saubach eine Chance geben. Sie hoffe auf eine Zustimmung durch das Landratsamt und dass sich ein Träger für die Natur-Kita finde.

Die Stadt will nun beim Landratsamt eine Bauvoranfrage stellen und Fragen zu Themen wie Lage im Landschaftsschutzgebiet und Hochwassergefahr mit der Unteren Naturschutzbehörde dort abstimmen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Standort Saubach vom Landratsamt befürwortet werde, sei jedenfalls deutlich größer als dies beim anderen Standort der Fall gewesen wäre, sagte Oberbürgermeister Jürgen Kessing.

 
 
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