Bietigheim-Bissinger Gemeinderat beschließt Ersatz: Neuer Spielturm noch in diesem Jahr

Von Uwe Mollenkopf
So soll er aussehen, der neue Spielturm in der Bietigheimer Wobachstraße. Foto: ⇥Grafik: Firma Eibe

Der Bietigheim-Bissinger Gemeinderat hat beschlossen, an Stelle des abgerissenen Turms in der Wobachstraße einen neuen zu bauen. Um Fördermittel zu erhalten, muss das noch dieses Jahr geschehen.

Das ging schneller als gedacht: Im Januar war der zur Landesgartenschau 1989 errichtete Spielturm in der Wobachstraße aufgrund großer Schäden abgerissen worden, jetzt ist schon Ersatz in Sicht. Wie der Bietigheim-Bissinger Gemeinderat am Dienstag beschlossen hat, soll noch dieses Jahr ein neuer Turm gebaut werden. Die Eile hat einen monetären Hintergrund: Die Stadt kann mit einem Zuschuss der Region rechnen, der aber an einen Baubeginn 2021 gekoppelt ist. CDU-Fraktionschef Thomas Wiesbauer fand die Investition im Corona-Krisenjahr gleichwohl deplatziert.

Wie Claus-Dieter Jaisle, der Leiter des Hoch- und Tiefbauamts, im Gremium darlegte, hatte die Stadt Ende September beim Verband Region Stuttgart einen Antrag auf Kofinanzierung eingereicht. Vom Ergebnis hatte man die zeitliche Umsetzung des Turmbaus abhängig gemacht. Seit 28. Januar liegt nun eine Förderzusage des Regionalverbandes vor, wonach der Wiederaufbau des Spielturms mit 100 000 Euro unterstützt wird – mit besagter Bedingung. Ein Baustart in diesem Jahr sei zwingend, um das Geld zu bekommen, sagte Jaisle.

Von außen abschließbar

Unter diesen Umständen votierte der Gemeinderat mit großer Mehrheit (eine Gegenstimme, drei Enthaltungen) für das Vorhaben, das trotz der Fördermittel nicht ganz billig wird. Die Baukosten für den Turm belaufen sich laut Jaisle auf rund 326 600 Euro, das sind 30 000 Euro mehr als nach ersten Planungen im Mai. Die Gesamtsumme, die auch Honorare enthält, beträgt laut Vorlage 366 500 Euro. Wie Jaisle darlegte, haben eine Reihe zusätzlicher Maßnahmen zu den Mehrkosten gegenüber den Ursprungsplänen geführt. So gebe es in dem Turm jetzt keine Sackgassen, was die Spielgerätenorm vorschreibe, und mehrere Wege zur Turmspitze. Kinder können unter anderem durch ein zweites Gitterrohr oder über Kaminnetze nach oben klettern. Für Schaukel-Vergnügen sorgt ein Anbau mit einer Nestschaukel und zwei Sitzschaukeln. Es gibt Spieltafeln und ein Spielpodest.

Ein wichtiger Punkt bei den ergänzenden Bestandteilen sind nach Aussage des Amtsleiters außerdem vier von außen abschließbare Stahlgittertüren, mit denen der Spielturm über Nacht verriegelt werden kann. In der Vergangenheit hätten sich immer wieder Jugendliche im Turm zusammengerottet, sagte Jaisle, das wolle die Stadtverwaltung mit den Türen unterbinden.

Psychologisch unglücklich

Seitens der Stadträte gab es trotz der großen Zustimmung nicht gerade Begeisterungsstürme. Stadtrat Andreas Unkel (Freie Wähler) erinnerte daran, dass das Vorhaben ursprünglich auf 2022 verschoben werden sollte. Der Ablauf des Verfahrens sei nicht glücklich gewesen, die Freien Wähler stimmten aber zähneknirschend zu. Ines Kimmich (SPD) bezeichnete den Zeitpunkt – mitten in einem von Sparmaßnahmen geprägten Haushaltsjahr – als psychologisch unglücklich. Man wolle aber den Zuschuss mitnehmen, deshalb sei die SPD mehrheitlich dafür. Ansonsten sei der Turm aber „eine tolle Sache“.

Die schärfste Kritik kam vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Wiesbauer, der als einziger gegen den Beschluss votierte. In einer Zeit, in der aufgrund der angespannten Haushaltslage die Steuern erhöht wurden und die Vereine Kürzungen hinnehmen mussten, stelle sich die Frage, warum man gerade jetzt einen Spielturm bauen müsse. Zudem werde dieser noch teurer als gedacht. „Ich kann dieser gutgemeinten Investition nicht zustimmen“, so Wiesbauer.

Oberbürgermeister Jürgen Kessing hielt dagegen, dass gerade die CDU gefordert habe, die Stadt solle sich um Fördermittel bemühen. Mit dem Geld werde etwas Vernünftiges geschaffen, und der Turm stelle auch eine Attraktion für die Stadt dar. Läuft alles glatt, könnte der neue Turm im September eingeweiht werden.

 

Daten und Fakten zum neuen Spielturm:

14,59 Meter wird der neue Spielturm in der Bietigheimer Wobachstraße hoch sein. In elf Metern Höhe befindet sich das höchste Podest.

Die Anlage besteht aus dem Turm, zwei Röhrenrutschen, vier Türen und einer Anbauvierfachschaukel. Außerdem werden zusätzliche Spieltafeln angebracht.

Gebaut wird der Turm von der Firma Eibe im fränkischen Röttingen, die ihn im Werk fertigt und dann vor Ort aufstellt.

Der Zeitplan sieht vor, dass nach Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages mit dem Verband Region Stuttgart noch im März der Holz- und Stahlbau beauftragt wird. Das Planungsverfahren soll sich bis in den Mai erstrecken. Dann soll nach Vorliegen der Baugenehmigung die Fertigung im Werk beginnen, wofür die Monate Juni bis August vorgesehen sind. Im September könnte der Spielturm dann aufgestellt und nach Restarbeiten und der TÜV-Abnahme in Betrieb genommen werden.

 
 
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