Bietigheim-Bissinger Lehrer will ein Jahr nach Namibia Ziel ist ein Sportplatz für Okahao

Von Uwe Mollenkopf
Lehrer Axel Wittig vor der Waldschule in Bissingen mit seinem Abschlusszeugnis als Referendar. Ab September unterrichtet er in einer Schule in Okahao (Namibia). Foto: Oliver Bürkle

Axel Wittig (27) will nach seinem Referendariat an der Waldschule/Gemeinschaftsschule Bissingen ein Jahr nach Namibia. Er will dort unterrichten und helfen.

Mit dem Ende des Schuljahres hat Axel Wittig aus Bietigheim-Bissingen sein Referendariat als Lehrer für Englisch und Sport an der Waldschule/Gemeinschaftsschule Bissingen beendet. Damit könnte er als frisch gebackener Lehrer in den Schuldienst starten – doch Wittig hat zunächst noch anderes vor. Unterrichten will er ab September zwar auch, doch nicht in der Region, auch nicht in Deutschland, sondern im rund 7450 Kilometer (Luftlinie) entfernten Okahao in Namibia.

Wunsch wurde immer stärker

Gegen Ende seines Referendariats habe er den Entschluss gefasst, noch mal etwas anderes zu machen, erzählt Wittig. Nach dem Studium war er schon drei Monate in Mexiko, und nun sei der Wunsch immer stärker geworden, noch mal ein Jahr ins Ausland zu gehen. Nicht um zu reisen, sondern dort seinen Beruf auszuüben. Wittig, der in Bietigheim-Bissingen aufgewachsen ist, wurde auf den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst namens „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aufmerksam. Eine Initiativbewerbung hatte Erfolg. Ein paar Nächte habe er darüber geschlafen, dann habe er zugesagt.

Andere Kulturen kennenlernen

Ein Jahr wird er nun zusammen mit einem Projektpartner in einer kleinen lokalen Schule in Okahao Sport unterrichten und je nach Bedarf auch andere Fächer. Vormittags findet hauptsächlich Sportunterricht statt, während nachmittags verschiedene Sport-AGs oder auch Hausaufgabenbetreuung anstehen. Organisiert wird das Projekt vom ASC Göttingen, einem Sportverein.

Was ihn am Auslandsaufenthalt reizt? Er wolle andere Kulturen entdecken, sagt Axel Wittig, sehen, wie die Menschen woanders leben. Bereits in Mexiko, wo er auf einer Farm war, habe er erfahren, dass dort das Leben ganz anders sei als hierzulande. Die Beschäftigung mit der Zukunft habe für die Leute darin bestanden, am nächsten Tag genug zu essen zu haben. Dies helfe ihm auch als Lebenserfahrung für das Leben in Deutschland, meint der 27-Jährige.

Die Kosten für das Projekt (Flüge, ein kleines Taschengeld und Unterkunft) werden aufgeteilt: 75 Prozent trägt Bundesentwicklungsministerium, die restlichen 25 Prozent (2800 Euro) sollen über Spenden aufgebracht werden. Wittig sammelt dafür auf einer Internetseite und wendet sich mit Spendenmappen an Unternehmen.

Auf Spendensuche

Damit verfolgt er auch noch einen weiteren Zweck: Alles, was über den genannten Betrag hinausgeht, will er für Hilfe vor Ort einsetzen. Dabei schwebt ihm schon ein ganz konkretes Projekt vor: Sein Ziel sei es, einen Sportplatz in der kleinen namibischen Stadt aufzubauen. „Ein paar Fußballtore, ein paar Basketballkörbe – dass die Menschen langfristig etwas von meinem Aufenthalt haben“, beschreibt Wittig seine Absicht.

Was er macht, wenn das Jahr in Namibia vorüber ist, weiß er noch nicht ganz genau. Entweder er kehre zurück in den regulären Schuldienst in Deutschland, gerne auch wieder an der Bissinger Waldschule, oder er bleibe noch etwas länger, vielleicht auch in einem anderen Land, erzählt der 27-Jährige.

 
 
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