Bietigheim gewinnt Derby gegen Heilbronn 4:3 Steelers nutzen Hinausstellung von Grobian Knaub eiskalt aus

Von Andreas Eberle
Einen Derbykampf auf Biegen und Brechen lieferten sich die Steelers und die Falken. SCB-Verteidiger Fabian Ribnitzky drängt hier Michael Knaub ab. Der Heilbronner Stürmer flog später nach einem üblen Foul mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig vom Eis. ⇥ Foto: Martin Kalb

Heilbronns Geburtstagskind erlaubt sich im dritten Saisonderby ein rüdes Foul. Nach dessen Spieldauerstrafe dreht Bietigheim auf und gewinnt mit 4:3.

Derbys sind in dieser DEL2-Hauptrunde eine Spezialität der jeweiligen Heimmannschaft – obwohl es in Zeiten von Corona nur Geisterspiele und damit eigentlich keinen Heimvorteil gibt: Die Bietigheim Steelers gewannen am Dienstagabend auch das zweite Prestigeduell in der EgeTrans-Arena, diesmal mit 4:3. Exakt drei Wochen zuvor hatte der SCB an gleicher Stelle einen 4:1-Erfolg gefeiert. Das erste Kräftemessen am Heilbronner Europaplatz war hingegen mit 6:2 an die Unterländer gegangen. Der neue Falken-Chefcoach Bill Stewart kassierte im Ellental die erste Niederlage unter seiner Regie nach zuvor zwei Siegen und verharrt mit dem Team auf dem letzten Platz. Bietigheim verdrängte dagegen Freiburg von Rang zwei.

Adam Borzecki, der zwischen 2014 und 2018 die Steelers-Profis als Kapitän angeführt hatte, verzichtete vor dem Spiel darauf, die früheren Weggefährten zu begrüßen. „Heute sind wir Feinde und morgen wieder Freunde“, sagte der neue Co-Trainer der Falken nach dem ersten Drittel im Interview mit Sprade TV. Dass ihn die Rückkehr ins Ellental emotional mitnahm, wollte Borzecki aber nicht verhehlen: „Mit Fans wäre das Derby sicher noch intensiver für mich, aber mein Puls ist jetzt dennoch hoch. Ich bin sehr aufgeregt.“

Aufregend ging es auch auf dem Eis zu. Beide Teams legten einen rasanten Auftritt hin und sorgten für ein packendes Duell, das unter einem unausgesprochenen Motto stand: Kampf um jeden Zentimeter und Vollgas bis zum Ende. Obwohl Bietigheim überlegen war, gelang den Unterländern das erste Derby-Tor: Bryce Gervais behauptete sich vor dem SCB-Kasten gegen René Schoofs, und der mit viel Speed von hinten heranrauschende Topscorer Dylan Wruck schoss zum 1:0 ein (13.).

Kurioser Steelers-Ausgleich

Kurios war das Bietigheimer 1:1: HEC-Goalie Arno Tiefensee wehrte einen Schuss von Robert Kneisler ab, den Nachschuss von Schoofs hielt dessen Mitspieler Robin Just ungewollt auf der Torlinie auf – die Heilbronner Verteidigung hatte den Steelers-Rückkehrer zuvor aufs Eis geschubst. Doch der gedankenschnell und entschlossen nachsetzende Schoofs stocherte den Puck noch ins Netz (15.).

Im Mitteldrittel erwies Michael Knaub seinen Falken einen Bärendienst und beendete mit einem unnötigen Foul eine Drangphase der Gäste: Der 1,95 Meter große und 102 Kilo schwere Stürmer-Koloss rannte Just mit vollem Körpereinsatz über den Haufen – der Bietigheimer hatte mit dem Puck am Schläger nicht mit so einer Attacke gerechnet. Die Folgen waren aber besonders für den Tabellenletzten bitter, während Just schnell wieder weitermachen konnte: Knaub, der am Dienstag seinen 26. Geburtstag feierte, bekam eine Große Strafe plus Spieldauer aufgebrummt. Zudem fälschte Brett Breitkreuz in der fünfminütigen Überzahl einen Distanzschuss von Tim Schüle zum 2:1 ab (32). Wie schon beim Ausgleich gab es den Videobeweis, wieder zählte das Tor. Und es kam noch besser für die Steelers: Nach Max Prommersbergers Pfostenknaller war Alexander Preibisch im Nachschuss erfolgreich (35.). Kurz vor dem Drittelende krönte Neuzugang Evan Jasper einen Konter mit dem 4:1 (39.). Die Messe schien gelesen.

Doch so leicht wollten sich die Gäste nicht abspeisen lassen. Matthew Neal, der einen Schuss mit der Schulter abfälschte, verkürzte auf 2:4 (43.). Der Heilbronner Druck wurde immer größer, doch Bietigheim bot heftig Widerstand. Derby pur halt.

15 Sekunden vor Spielende vollstreckte Wruck noch zum 3:4, aber am Heimtriumph der Steelers gab es nichts mehr zu rütteln. Nach dem Gesetz der Serie wären nun am 3. April wieder die Falken mit einem Geisterspiel- Heimsieg an der Reihe. Dann steigt in Heilbronn das vierte und vermutlich auch letzte Nachbarschaftsduell in dieser Saison.

 
 
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