Bietigheim schlägt Leverkusen im letzten Saisonspiel SG verabschiedet sich mit Heimsieg

Von Andreas Eberle
Die Bietigheimer Kreisläuferin Luisa Schulze bekommt in dieser Szene viel Gegenwehr von den beiden Leverkusenerinnen Mia Zschocke und Mariana Ferreira Lopes. ⇥ Foto: Marco Wolf

Der Pokalsieger aus Bietigheim-Bissingen schlägt Leverkusen im letzten Saisonduell mit 28:25. Das für Donnerstag geplante Rückspiel fällt aus. Bayer-Star Mareike Thomaier muss ins Krankenhaus.

Seit Mittwochabend, 20.59 Uhr, ist die Saison 2020/21 in der Handball-Bundesliga Frauen vorbei. Der Grund: Das abschließende Nachhol- und Rückspiel am Donnerstag zwischen Bayer 04 Leverkusen und der SG BBM Bietigheim ist auf Antrag der Rheinländerinnen kurzfristig abgesetzt worden. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber aufgrund der Corona-Erkrankungen von acht Teammitgliedern – alle mit Symptomen – und der damit für insgesamt 17 Personen verbundenen, teilweise dreiwöchigen, Quarantäne sind wir aktuell nicht in der Lage, dieses Spiel guten Gewissens durchzuführen“, erläuterte Geschäftsführerin Renate Wolf und wies auf das Gesundheitsrisiko hin. Zuvor hatte das Bayer-Ärzteteam davon abgeraten, zwei Spiele innerhalb von 26 Stunden zu bestreiten. Somit gingen die letzten zwei Punkte der Runde kampflos an den Vizemeister von der Enz.

Die Spannung ist raus

Bei ihrer Mission, am Mittwoch in der Viadukthalle den 26. Saisonsieg einzufahren, mussten die Bietigheimerinnen hingegen schon etwas Schweiß vergießen. Mit 28:25 setzte sich die SG BBM gegen ein Leverkusener Rumpfteam durch. „Man hat gemerkt, dass die Spannung raus ist. Das war aber klar nach der langen Saison, dem emotionalen Pokalsieg und der großen Verabschiedung von Anna Loerper am Samstag. Wichtig war, dass wir gewonnen haben“, sagte Coach Markus Gaugisch.

Bei den Gäste standen nur acht Feldspielerinnen im Kader, darunter waren aber Akteurinnen mit Rang und Namen – wie etwa die deutschen Nationalspielerinnen Mareike Thomaier und Mia Zschocke oder die nach wie vor treffsichere Rechtsaußen Svenja Huber. Zudem kam der Tabellenachte mit der Empfehlung unters Viadukt, aus den vorigen sieben Partien 8:4 Zähler geholt und nur eine davon verloren zu haben. Also: Laufkundschaft waren die „Werkselfen“ gewiss nicht.

Beiden Teams leisteten sich allerdings mehr Nachlässigkeiten als üblich und gingen nicht ganz so verbissen zur Sache wie sonst. Nach einem 7:7-Zwischenstand (16.) legte die SG BBM einen Zahn zu und eilte bis zur 24. Minute mit einem Sechserpack auf 13:7 davon. Zur Pause stand 14:10 für den Favoriten. Youngster Rena Keller löste nach Wiederanpfiff Valentyna Salamakha ab. Die Stammtorhüterin kehrte aber in der heißen Phase, als es noch mal eng wurde, zwischen die Pfosten zurück. Vor allem dank Huber und Zöe Sprengers kam Leverkusen wieder heran, zweimal sogar auf zwei Tore. Bietigheim war aber dann doch zu abgezockt, um sich den Rundenabschluss noch versauen zu lassen.

Ein Schock für die Gäste war der Ausfall von Thomaier. Karolina Kudlacz-Gloc hatte das 20-jährige Rückraum-Ass bei einer Abwehraktion unglücklich an der Halswirbelsäule getroffen (36.). Minutenlang wurde Thomaier auf dem Feld behandelt, dann mit der Bahre rausgetragen und ins Krankenhaus gebracht.

Für Salamakha, Loerper, Amelie Berger und Leonie Patorra war es der letzte Auftritt im Bietigheimer Trikot – ihr Abschied stand schon lange fest. Dasselbe galt für die verletzte Kim Braun, Torwarttrainer Axel Strienz und Geschäftsführer Torsten Nick, die die SG ebenfalls verlassen. Noch offen ist der Verbleib von Kudlacz-Gloc. „Karo ist nach ihrer schweren Schulterverletzung in Rekordzeit zurückgekommen. Sie bringt auf allen Rückraumpositionen viel Qualität mit und Emotionen aufs Feld. Ich hoffe, dass sie bei uns bleiben kann“, sagte Gaugisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Polens Rekordspielerin beim Trainingsauftakt am 5. Juli dabei ist, soll nach Insiderinformationen aber recht hoch sein.

 
 
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