Bietigheim Steelers Auftaktniederlage an der Nordsee

Von Andreas Eberle
Die Steelers-Verteidigung um Kapitän Constantin Braun (links) und Maximilian Renner (rechts hinten) hatte in Bremerhaven gegen die Fischtown Pinguins Schwerstarbeit zu leisten. Hier ist im Getümmel sogar einer der Schiedsrichter ausgerutscht. Foto: Martin Ewert/PIX-Sportfotos

Die Bietigheim Steelers gehen zum Saisonauftakt in Bremerhaven leer aus. Bei den Fischtown Pinguins verliert der Außenseiter mit 1:3. Torhüter Sami Aittokallio glänzt mit 45 abgewehrten Schüssen.

Nach der mäßigen Vorbereitung haben die Bietigheim Steelers beim Saisonauftakt gleich wieder in den DEL-Modus gefunden. Dennoch reichte die Leistung am Ende bei den klar favorisierten Fischtown Pinguins nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen: Der Playoff-Kandidat aus Bremerhaven bezwang den Underdog aus dem Schwabenland letztlich verdient mit 3:1. „Ich denke, wir haben gut gespielt“, sagte C.J. Stretch im Interview bei Magentasport. Der US-amerikanische Center hatte das Bietigheimer Premierentor in der neuen Runde zum 1:1 erzielt.

Konzentriert und mutig hatten er und seine Teamkollegen an der Nordsee begonnen. Die Steelers störten den Spielaufbau der Pinguine bereits im Ansatz. Selbst die viel gelobte Bremerhavener Paradereihe mit dem neuen Kapitän Jan Urbas, Ziga Jeglic und Miha Verlic blieb zunächst stumpf.

Ausgerechnet ein Spieler, der in der Vorsaison nur einmal getroffen hatte, kam in der Anfangsphase einem Tor am nächsten: Verteidiger Tim Schüle prüfte nach einem Puckgewinn Brandon Maxwell. Der Goalie war auch bei zwei Abschlüssen des auffälligen Michael Keränen in Überzahl auf dem Posten. Der 31-jährige Bietigheimer Finne bildete mit Landsmann Teemu Lepaus und Stretch den ersten Sturm. Nicht im Aufgebot stand Joshua Atkinson.

Die beste Möglichkeit im Auftaktdrittel hatte allerdings der Gastgeber in der 19. Minute: Nach einem Querpass ging Skyler McKenzie allein auf Sami Aittokallio zu, doch der finnische Ausnahmekeeper klärte gewohnt cool mit dem Schoner. „Mit einem 0:0 in Bremerhaven nach 20 Minuten können wir leben“, sagte Schüle im Pausen-Interview. „Wir haben ein anständiges Drittel gespielt.“

Stretch schießt erstes Saisontor

Im Mitteldrittel kamen auch drei Tore dazu – und bei den ersten beiden hatte Steelers-Kapitän Constantin Braun seine Finger im Spiel. Der 34-jährige Verteidiger kassierte zunächst die erste Bietigheimer Strafzeit. Just mit deren Ablauf jagte Alexander Friesen den Puck zum Bremerhavener 1:0 unter die Latte (26.). Exakt 22 Sekunden später schlugen die Gäste zurück: Braun bediente Stretch, und der fackelte nicht lange – 1:1.

Die Nordlichter gingen nun giftiger, dynamischer und zielstrebiger zur Sache. Die Schüsse prasselten nur so auf den Kasten des stark haltenden Aittokallio. Das zweite Pinguins-Powerplay – Guillaume Naud saß gerade draußen – zog das 2:1 nach sich. Verlic, der schon in der Vorsaison fünfmal gegen Bietigheim getroffen hatte, war mit einer Direktabnahme erfolgreich (32). Auch wenn Keränen noch das 2:2 auf dem Schläger hatte, ging die knappe Bremerhavener Führung völlig in Ordnung angesichts eines Torschussverhältnisses von 31:17. Am Ende stand es hier 48:29.

Auch im dritten Spielabschnitt dominierte der Hauptrundensechste der Vorsaison das Geschehen, doch der Außenseiter aus dem Ellental hielt mit viel Einsatz dagegen und die Partie offen. Auch dank Teufelskerl Aittokallio, der weiterhin alles wegfischte, was wegzufischen war.

Renner knöpft sich Gegner vor

Stimmung kam auf den Rängen auf, als sich Max Renner Gegenspieler Philip Samuelsson vorknöpfte – den Minifight entschied der SCB-Profi für sich. Beide Raufbolde fanden sich danach auf der Strafbank wieder. Die Riesenchance zum Ausgleich hatte wieder Linksaußen Keränen: Der Mann mit der Nummer 71 schoss beim dritten Steelers-Powerplay aber freistehend vorbei (54.). Mit einem Empty-Net-Tor zum 3:1 sorgte Urbas in der vorletzten Minute für die Entscheidung. Zwölf Sekunden vorher hatte Gästetrainer Daniel Naud alles riskiert und den Goalie vom Eis geholt.

Zum Heimpremiere kommen die Straubing Tigers

Mit einem Champions-League-Teilnehmer bekommen es die Bietigheim Steelers am Sonntag (14 Uhr) bei der Heimpremiere zu tun: Die Straubing Tigers geben sich in der EgeTrans-Arena die Ehre. Die Niederbayern starteten am Freitagabend mit einem 5:2-Sieg gegen Nürnberg in die DEL-Runde. In der Vorsaison hatte der SCB im heimischen Ellental zweimal das Nachsehen (2:6 und 1:3). Wie gehabt heißt der Tigers-Trainer Tom Pokel. Er hat von 1998 bis 2001 auch mal Bietigheim gecoacht. Mit Hunter Miska haben die Gäste einen neuen Stammgoalie geholt. Der 27-jährige US-Amerikaner stand sogar sechsmal in der NHL seinen Mann. „Straubing ist ein guter und läuferisch starker Gegner. Wir werden viel laufen müssen“, sagt Steelers-Trainer Daniel Naud.

 
 
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