Bietigheim Steelers Eine Klatsche im letzten DEL-Spiel

Von Andreas Eberle
Steelers-Stürmer Guillaume Naud (links), hier gegen Haie-Verteidiger Ryan Stanton, schoss beim 2:8 den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich für den Absteiger aus Bietigheim. Foto: Eibner-Pressefoto/Thomas Haesler

Für die Bietigheim Steelers endet das zweijährige Abenteuer in der Eliteklasse mit einer 2:8-Pleite bei den Kölner Haien. Die Rheinländer qualifizieren sich auf den letzten Drücker noch direkt fürs Playoff-Viertelfinale. Coach Kangasalusta richtet Dankesworte an Fans, Mitarbeiter und den scheidenden Klubchef Schoch.

Mit einem guten letzten Eindruck wollten sich die Bietigheim Steelers am Sonntag aus der DEL verabschieden. Es blieb beim Vorsatz: Nach vielen ansprechenden Auftritten zuvor war der Absteiger aus dem Ellental bei den Kölner Haien chancenlos und ging am Rhein mit 2:8 unter.

„Wir haben unseren letzten Sprit im letzten Heimspiel am Freitag rausgehauen. Heute hatten wir dann nicht mehr so viel Energie übrig“, sagte Trainer Pekka Kangasalusta bei der Pressekonferenz und sprach öffentliche Dankesworte, die wie Abschiedsworte klangen: „Ich möchte mich bei allen Fans, allen Mitarbeitern und besonders Volker Schoch (der scheidende Geschäftsführer, Anmerkung d. Red.) bedanken. Er hat einen großartigen Job für die Steelers gemacht, auf den er stolz sein kann. Und ich wünsche allen Spielern viel Glück.“

Kölner Sprung ins Viertelfinale

In der mit 18 600 Zuschauern ausverkauften Lanxess-Arena herrschte kurz nach Ende der Narrenzeit und nach neun Auswärtspartien am Stück Karnevalsstimmung. Der Haie-Anhang feierte frenetisch das Kölner Team. Die Schützlinge von Trainer Uwe Krupp hatten auf den letzten Drücker noch den Erzrivalen Düsseldorfer EG von Rang sechs verdrängt und sich direkt fürs Playoff-Viertelfinale qualifiziert, wo sie nun ab Mitte März auf die Adler Mannheim treffen.

„Wir wollen den Moment noch mal genießen und ein letztes Mal Spaß haben, dann gibt man auch alles“, sagte Guillaume Naud im Interview bei Magenta Sport mit Blick aufs vorerst letzte Spiel des Klubs und der meisten Spieler in der Eliteklasse. Auch viele Steelers-Fans wollten noch mal Erstliga-Luft schnuppern: 500 unterstützten das Team vor Ort, gleich fünf Fanbusse hatten sich auf den Weg ins Rheinland gemacht.

Beide Mannschaften gingen mit einem neuen Goalie ins letzte Hauptrundenduell: Für den kranken Mirko Pantkowski stand Oleg Shilin bei Köln zwischen den Pfosten – der Russe hatte zuvor im Kalenderjahr 2023 erst 20 Minuten aufs Eis gedurft. Das Gästetor hütete Cody Brenner für Sami Aittokallio, bei dem wieder die alte Verletzung aufgebrochen war.

Die erste Drangphase der Haie mündete prompt in die 1:0-Führung: Nicholas Bailen schob die Scheibe mit der Rückhand durch die eigenen Beine nach hinten, und im Slot besorgte Jason Bast den Rest (5.). Ein Traumtor. Wie aus dem Nichts kam der SCB zum 1:1: Arvin Atwal bewies ein gutes Auge und schickte Naud mit einem Steilpass auf die Reise, und der Rechtsaußen ließ Shilin keine Chance. Jetzt war auch der Absteiger in der Partie und kurzzeitig auf Augenhöhe mit dem Playoff-Team aus Köln – bis Bast nach einem Fehler im Aufbauspiel in der Mitte durchbrach und Brenner mit einem Schuss durch die Schoner zum 2:1 überwand (18.).

Vier Gegentore im Mitteldrittel

Vier Gegentore brachen dem SCB im Mitteldrittel dann das Genick. Beim 3:1 bestrafte Köln einen Patzer von Maximilian Renner. Louis-Marc Aubry war mit einer Direktabnahme erfolgreich (23.). Das 4:1 resultierte aus einem verhunzten Powerplay: Constantin Braun ließ sich die Scheibe an der Mittellinie von Bast klauen. Der Kanadier tanzte noch C.J. Stretch aus und erzielte seinen dritten Treffer an jenem Nachmittag (34.). Landon Ferraro erhöhte auf 5:1 (35.), und im Spiel fünf gegen drei machte Schweden-Knipser Andreas Thuresson das halbe Dutzend voll (38.). Für die letzten 20 Bietigheimer DEL-Minuten schickte Kangasalusta Leon Doubrawa in den Kasten. Der 22-Jährige musste noch zweimal hinter sich greifen: Zachary Sill (47.) und Aubry (60.) trafen für Köln, Tim Schüle hatte zwischendurch auf 2:7 verkürzt (51.).

Kapitän Braun tut der Abstieg weh

„Das erste Jahr war sehr gut, im zweiten Jahr konnten wir nicht mehr daran anknüpfen. Da hatten wir auch Pech mit Verletzungen“, kommentierte Kapitän Braun am Mikrofon von Magenta Sport den Steelers-Abstieg nach zwei Spielzeiten im Oberhaus „Das tut weh. Ich hoffe, dass man in den nächsten Jahren wieder angreift in Bietigheim und wieder in die DEL aufsteigt.“ Mit welchem Team und mit welchem Trainer werden die nächsten Wochen zeigen.

 
 
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