Bietigheim Steelers Einige Ex-Steelers fiebern noch mit ihrem früheren Klub mit

Von Niklas Braiger
Robert Kneisler wollte weiterhin in der DEL spielen und wechselte deswegen nach Wolfsburg. Foto: IMAGO/osnapix

Während es für den SCB in die Playdowns geht, fiebern einige Spieler, die in der vergangenen Saison im Ellental gespielt haben, aus der Ferne mit.

Nach dem Abstieg aus der Deutschen Eishockey Liga im vergangnen Jahr folgte der radikale Umbruch bei den Bietigheim Steelers. Nur noch fünf Spieler blieben dem Kader bestehen – seit Guillaume Nauds Abgang sind nur noch vier erhalten, einer davon ist der langzeitverletzte Max Prommersberger. Ein neuer Trainer und Leiter der Geschäftsstelle, während der laufenden Saison dann zwei Trainerwechsel. Doch die meisten Ex-Steelers drücken in den Playdowns ab nächster Woche ihrer alten Liebe die Daumen.

So etwa Robert Kneisler. Der 22-Jährige lernte in Bietigheim das Eishockeyspielen und ist vor der aktuellen Saison zu den Grizzlys nach Wolfsburg gewechselt – ebenso wie die Teamkollegen Jimmy Martinovic und Chris Wilkie. „Ich denke, die Frage, ob ich wechsle oder nicht, hat sich durch den Abstieg beantwortet. Ich wollte erstklassig weiterspiele. Hätten wir den Klassenerhalt geschafft, wäre Bietigheim eine meiner ersten Optionen gewesen“, erklärt der Schwabe.

In dem Ausmaß nicht erwartet

Auch, wenn Kneisler jetzt nicht mehr im Ellental lebt, fiebert er für seine alte Liebe in den Playdowns mit. „Das ist ja mein Heimatverein. Ich verfolge ihn immer weiter“, sagt er und ist etwas überrascht, dass es so übel für den SCB aussieht: „Es war von Anfang an klar, dass es schwer wird. Das man jetzt leider auf dem letzten Platz steht, hätte ich nicht gedacht, aber so ist der Sport.“

Bitter für ihn: Eine Verletzung setzt ihn aktuell außer Gefecht. „Wir haben einen breiten Kader. Momentan bin ich raus und komme deswegen nicht auf alle Spiele.“ Trotzdem hat stand er in 41 Partien in dieser Saison für insgesamt 213 Minuten auf dem Eis. Für seinen neuen Klub läuft es gut, „wir sind auf Platz vier, am Freitag ist das letzte Hauptrundenspiel, dann starten die Playoffs.“

Einige Spieler in den DEL-Playoffs

Ebenfalls in der Meisterrunde steht Goalie Cody Brenner, der nach seinem Gastspiel an der Enz zu den Schwenniger Wild Wings gewechselt ist. Er rangiert zum Ende der Hauptrunde aktuell auf dem letzten direkten Platz für das Viertelfinale, nur einen Rang vor den Kölner Haien um Elias Lindner. Der 22-jährige Linksschütze muss also in die Pre-Playoffs, ebenso wie Constantin Braun. Der Ex-Kapitän der Steelers schloss sich im Sommer den Nürnberg Ice Tigers an, die aktuell auf Platz zehn das letzte Ticket für die Pre-Playoffs gebucht hätten.

Nicht so gut lief es für Tim Schüle und Maximilian Renner. Die beiden Verteidiger kamen vom Regen in die Traufe, sind in der Vorsaison erst mit dem SCB abgestiegen und stehen auch jetzt vor dem Gang in die DEL2. Die Hauptrunde haben sie mit ihrem neuen Klub, den Augsburger Panthern, erneut als Letzte abgeschlossen. „Ich habe Bietigheim nie aus den Augen verloren. Egal ob damals als 16-jähriger Junge oder vor fünf Jahren, als ich nach Hause gekommen bin“, sagt Schüle, der in der Stadt an der Enz geboren wurde. Ebenso wie Kneisler, hatte er bereits eine üble Befürchtung vor der Saison: „ Dass ein Komplettumbruch in einem Verein nie einfach ist, weiß glaube ich jeder, dass ein Abstieg nie gut ist, auch. Dass es so kommt, hätte ich aber nicht gedacht.“ Jetzt muss er hoffen, dass Kassel oder Krefeld nicht die DEL2-Playoffs gewinnen, da nur diese beiden Teams spielberechtigt für das Oberhaus wären.

Identifikationsfigur ist gegangen

Auch Benjamin Zientek tut der Fall des SCB in der Seele weh. Der 29-Jährige war seit 2016 teil der Ellentaler und nach Max Prommersberger der zweitdienstälteste Spieler im Kader. „Es tut mir unfassbar Leid, vor allem für Preibo“, erklärt er. Zusammen mit Preibo, Alexander Preibisch ist damit gemeint, war Zientek lange Zeit eine Identifikationsfigur für den Klub, beide sind auch heute noch gut befreundet. „Ich habe noch engen Kontakt zu Preibo, er ist ein enger Freund. Ich verfolge es – aktuell aber nicht gerne. Es ist hart mit anzusehen“, sagt der Stürmer, der nach dem Abstieg zum EV Landshut gewechselt ist. Für seinen neuen Klub läuft es derweil deutlich besser, als für die akut abstiegsbedrohten Bietigheimer: Mit dem EVL steht Zientek in den Playoffs und genießt als Tabellenvierter sogar das zusätzliche Heimspiel.

„Im Nachhinein war es natürlich die richtige Entscheidung“, erklärt der gebürtige Augsburger seinen Transfer und ergänzt: „Mit dem Rausschmiss von Geschäftsführer Volker Schoch hatte ich schon ein schlechtes Gefühl.“ Für ihn ist es immer noch ein schönes Gefühl, zurück in die Heimat zu kommen: „Ich bin immer aufgeregt, man freut sich auch. Aber es hat sich geändert, der Stamm ist ja gar nicht mehr da.“ Das besondere Gefühl, gegen den alten Klub aufzulaufen, sei nicht mehr so gegeben, „es ist ein bisschen weniger emotional.“ Wie schon Kneisler hatte auch Zientek im Vorfeld der Hauptrunde ein ungutes Gefühl. „Mit dem letzten Platz hatte ich nicht gerechnet, so optimistisch bin ich aber auch nicht gewesen.“

Handvoll in die DEL2 gegangen

Ebenso wie der Landshuter sind auch Norman Hauner, C.J. Stretch und Lucas Flade zu direkten Konkurrenten der Steelers gewechselt: Hauner – der nur acht Spiele 2022 beim SCB spielte – und Stretch treffen in der ersten Runde der Playdowns auf ihren Ex-Klub, sie haben sich den Starbulls Rosenheim angeschlossen. Für Flade lief die erste Spielzeit mit dem neuen Team besser, mit den Eisbären Regensburg wurde er Hauptrunden-Vizemeister.

 
 
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