Bietigheim Steelers Ellentäler verzweifeln an Keeper Bitzer

Von Claus Pfitzer
Viel Verkehr rund um das Tor von Selbs Keeper Michael Bitzer (ganz rechts), doch die Steelers um Fabjon Kuqi (ganz links) bekommen die Scheibe nicht ins Netz. Foto: /Oliver Bürkle

Die Selber Wölfe holen sich mit einem 2:0-Sieg in Bietigheim den Matchpuck in der zweiten Playdown-Runde. Die Gastgeber lassen in einem guten zweiten Drittel viele Chancen aus.

Aufgeben und die weiße Fahne hissen waren für Steelers-Trainer Alexander Dück am Ostersamstag auch nach der deprimierenden 0:2-Niederlage im zweiten Spiel der zweiten Playdown-Runde gegen die Selber Wölfe noch keine Optionen. Nach der bislang dunkelsten Stunde in der Geschichte der Bietigheim Steelers, in der der Absturz aus der DEL in die Oberliga ganz nahe war, gab sich der 43-Jährige mit versteinerter Miene weiter kämpferisch und wusste dabei wohl auch seine Mannschaft hinter sich. „Da saß keiner mit dem Kopf runter in der Kabine. Es ist noch nicht so weit. Man hat schon Pferde kotzen sehen“, sagte Dück in der Pressekonferenz.

„Wir haben viel richtig gemacht und hatten genug Chancen, um auszugleichen und das Spiel zu entscheiden. Wir haben viele Chancen nicht gemacht, das hat uns gefehlt. Auch unsere Überzahl müssen wir besser machen“, analysierte er den Auftritt seines Teams und gegen die defensiv stabilen, zweckmäßig und meist einfach agierenden Selber, die ihren zweiten von drei benötigten Siege feierten und sich den ersten Matchpunkt für das Heimspiel am Ostermontag sicherten. Selbs Trainer Ryan Foster lobte vor allem seinen Torhüter, der alle 38 Schüsse auf sein Tor parierte: „Michael Bitzer hatte gute Saves. Bietigheim hat uns unter Druck gesetzt und hatte gute Chancen. Unser Führungstor war sehr wichtig. Im letzten Drittel haben wir mit einem hervorragenden Bitzer sehr gut verteidigt.“

Rotation in den Reihen

Bei den Steelers hatte sich Jack Doremus nach seiner Verletzungspause zurückgemeldet, war aber noch kein entscheidender Faktor. Für ihn musste Morgan Adams-Moisan seinen Kaderplatz räumen, ebenso wie Noel Saffran. Dafür rückten Tom Geischeimer und Nicolas Hinz ins Aufgebot. Dass ein Großteil der Steelers-Fans die Mannschaft nicht gänzlich aufgegeben und noch Hoffnung in der Serie hatten, war an der anfänglichen Unterstützung zu spüren. Als aber partout kein Treffer gelingen wollte, viele Bullys verloren gingen, die Überzahlsituationen leichtfertig vergeben wurden und Selbs Verteidiger Maximilian Gäßl nach einem von Jordan Knackstedt gewonnen Bully mit einem knapp hinter der blauen Linie abgefeuerten Schuss Bietigheims ebenfalls starken Torhüter Olafr Schmidt zum 2:0 für die Gäste überraschte, war es vorbei mit der Stimmung in einer Arena, in der große Steelers-Mannschaften viele tolle Spiele abgeliefert und Erfolge gefeiert hatten. Die rund 250 Fans aus dem Fichtelgebirge dagegen feierten ihr Team und den kurz bevorstehenden, vermeintlichen Klassenerhalt.

Die Gastgeber erwischten einen guten Start, nachdem Keeper Schmidt gleich zu Beginn einen Schuss von Fedor Kolupaylo glänzend abgewehrt hatte, Sie spielten aber den Puck zu häufig blind nach vorne. Selb dagegen suchte den Weg meist durch die Mitte und den schnellen Abschluss. Ein herber Rückschlag in die Bemühungen des Dück-Teams hinein war das 0:1. Niklas Heinzinger bekam die Scheibe nicht unter Kontrolle, Nikita Krymskiy ahnte den Stockfehler des Bietigheimer Verteidigers, flitzte auf und davon. Torwart Schmidt konnte Krymskiys Schuss noch abwehren, aber Rasmus Heljanko war zur Stelle und schon den Puck ins leere Tor (13.). Ganz schwach agierten die Steelers dann in einer fünfminütigen Überzahl, die Steve Hanusch durch sein hartes Einsteigen verursacht hatte und die durch den Videobeweis herbeigeführt wurde. Zwar kam Bietigheim mehrfach in seine Powerplay-Formation, aber die Abschlüsse waren mangelhaft. Beinahe hätte Mark McNeill in Unterzahl auf 2:0 erhöht, aber Schmidt war erneut zur Stelle.

Bitzer lässt SCB verzweifeln

In einem wilden zweiten Drittel verzeichneten die Bietigheimer zwar 17 Torschüsse, aber keinen Treffer. Selbs Torhüter Bitzer erwies sich als unüberwindbar, bei abprallenden Schüssen waren seine routinierten Vorderleute um den überragenden Defensivspezialisten Peter Trska zur Stelle. Die Steelers-Angreifer Fabjon Kuqi, Alexander Preibisch, Marek Racuk und Brett Welychka probierten es allesamt auf eigene Faust, aber der Ertrag blieb jedoch aus. Nach Gäßls Schlagschuss zum 2:0 für die Gäste war bei den passiver werdenden Steelers dann die Luft raus. Der SCB schoss die Scheibe nur noch ideenlos ins gegnerische Drittel, ernsthafte Gefahr ging davon aber nicht aus. Claus Pfitzer

 
 
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