Bietigheim Steelers Geschäftsführer Gregor Rustige: „Es müssen sich alle hinterfragen“

Von Niklas Braiger
Die Steelers waren nach der Niederlage gegen die Selber Wölfe am Boden zerstört. Einige überkamen die Tränen, so etwa Publikumsliebling Alexander Preibisch (ganz rechts), der zum Schluss noch eine emotionale Rede hielt. Wer von den Spielern nächste Saison noch bleibt ist unklar. Foto: /Martin Kalb

Gregor Rustige, Geschäftsführer der Bietigheim Steelers, muss jetzt für die Oberliga planen. Entscheidungen gibt es aber noch keine. 

Der Frust am Mittwochabend war nicht nur den Fans der Bietigheim Steelers anzumerken. Nach dem Treffer zum 2:3 in der Verlängerung des vierten Playdown-Spiels gegen die Selber Wölfe war auch SCB-Geschäftsführer Gregor Rustige aufgebracht. „Ich war sauer auf die Schiedsrichter“, beschreibt er seine Emotionen unmittelbar nach dem Tor. Die Unparteiischen hatten in der Overtime eine kleinliche Strafe gegen Jack Doremus gepfiffen, in der folgenden Unterzahl fiel das entscheidende Tor, das den Abstieg der Ellentäler in die Oberliga besiegelte.

„Wenn du in der Overtime bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du eine Kiste fängst. Da musst du mehr Fingerspitzengefühl haben, wenn sie das pfeifen, müssen sie davor auch zwei Situationen für uns pfeifen. Wir waren die bessere Mannschaft, haben zwar nervös angefangen aber hatten dann die besseren Chancen“, bemängelt er, weiß aber auch: „Es bringt am Ende nichts, wir sind nicht deswegen abgestiegen.“ Der 36-Jährige kündigt jetzt die nächsten Schritte an: „ Die letzten Wochen läuft alles parallel. Wir machen eine Analyse, was schlecht gelaufen ist, das sind aber Sachen, die wir intern aufarbeiten müssen. Klar muss mach auch fragen, woran es lag, das waren brutal viele Faktoren. Es müssen sich alle hinterfragen, ich mich auch, das gehört dazu, alles andere wäre unprofessionell.“

Kaderplanung noch am Laufen

Noch sei allerdings kaum etwas in Stein gemeißelt. Zusammen mit einem Gremium ziehe die Vereinsführung jetzt die Schlüsse, ob danach eine Entlassungswelle auf der obersten Etage ansteht – wie es die meisten Fans auf Social Media sehen wollen – steht noch nicht fest. Auch der Kader für die nächste Saison ist in der Schwebe, die Gespräche werden erst jetzt konkret: „Das ist genauso Teil der Analyse. Wie letztes Jahr, die Spieler wollen immer in der höchsten Liga spielen. Natürlich geht es auch ums Geld, du gehst ja jetzt wieder eine Liga runter. Es kann sein, dass wieder ein Umbruch kommt, das ist auch wahrscheinlich. Natürlich würde ich aber gerne einen Großteil behalten“, erklärt Rustige.

Die Fans in den Sozialen Medien haben da andere Wünsche: Allgemeiner Konsens ist, dass zumindest Fanliebling Alex Preibisch bleiben soll, dann gehen die Meinungen auseinander: Eigengewächs Fabjon Kuqi, Goalie Olafr Schmidt und nur ein paar wenige andere dürfen bleiben, wenn es nach den hunderten Kommentaren auf Instagram und Facebook geht.

Dücks im Januar noch langfristige Lösung

Auch die Trainerfrage für die Spielzeit 2024/25 ist noch nicht geklärt. „Der Trainer ist ein wichtiges Puzzle für nächstes Jahr, einer der wichtigsten vielleicht“, sagt der Geschäftsführer. Als Alexander Dück Ende Januar seinen Vorgänger Daniel Naud beerbt hatte, sagte Rustige noch: „Wir können uns das längerfristig vorstellen. Er war auch letztes Jahr bei der Trainersuche weit vorne.“

Ein weiteres Fragezeichen steht noch hinter dem Aspekt „Oberliga-Lizenz“. Denn sollte der SCB nicht die nötige Lizenz für die Drittklassigkeit erhalten, würde es sogar bis in die Regionalliga gehen. Rustige: „Das sind Themen, die jetzt konkret angegangen werden müssen. Das Ziel ist logisch, aber es hängt vom Geld ab.“

Preibischs emotionale Rede

Ob die Ege-Trans-Arena im Oberliga-Spielbetrieb voll werden wird, weiß der Geschäftsführer nicht. „Ich habe keine Ahnung, wie die Leute dableiben. Wenn man nach Heilbronn schaut, die haben einen guten Zuschauerschnitt. Für manche spielt die Liga keine Rolle, weil der Klub einen guten Stamm aufgebaut hat.“ Preibisch hatte nach dem Selb-Spiel an die SCB-Anhänger appelliert. Noch in Tränen griff er zum Hallenmikrofon und richtete eine kurze und emotionale Rede in Richtung der Enztalkurve. Er bedankte sich für den Support sagte: „Wir kommen da gemeinsam wieder raus.“ Für Rustige ist ganz klar: „So eine Situation ist immer scheiße, mehr war da auch nicht zu sagen.“

 
 
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