Bietigheim Steelers Keine Punkte unter dem Weihnachtsbaum

Von Andreas Eberle
Steelers-Kapitän Constantin Braun (rechts) beharkt an der Bande Frankfurts Stürmer Carson McMillan. Foto: Avanti//Ralf Poller

Die Bietigheim Steelers verlieren gegen die Löwen Frankfurt trotz einer Aufholjagd mit 3:6. Trainer Pekka Kangasalusta beklagt das miese Auftaktdrittel – und lobt die Fans.

Für das DEL-Kellerkind ist die Bescherung an Weihnachten ausgeblieben: Die Woche der Wahrheit begann für die Bietigheim Steelers am zweiten Feiertag mit einer 3:6-Heimniederlage gegen die Löwen Frankfurt. Am Mittwoch (19.30 Uhr) steigt gegen die Nürnberg Ice Tigers gleich das nächste Heimduell, ehe am Freitag (19.30 Uhr) zum Jahresabschluss das Gastspiel beim Tabellendritten Adler Mannheim wartet.

Aufmunternder Applaus

In Weihnachtsstimmung waren am Montagabend nur noch die rund 300 mitgereisten Anhänger aus Frankfurt. „Auswärtssiege sind schön“, sangen sie nach dem ersten Erfolgserlebnis nach zuvor vier Pleiten am Stück. Die geschlagenen Steelers erhielten beim Kabinengang immerhin aufmunternden Applaus aus ihrem Block. Zu Recht. Denn nach einem vermurksten Auftaktdrittel zeigte das Team immerhin 40 Minuten eine Leistung, die zumindest etwas Hoffnung im Tabellenkeller macht. „Unsere Fans waren heute fantastisch. Schade, dass wir für sie keinen Sieg holen konnten“, sagte Coach Pekka Kangasalusta, der erneut auf den am Fuß verletzten Topscorer Chris Wilkie verzichten musste.

Als Reaktion auf die 0:5-Schlappe am Freitag in Berlin hatte er seine ersten beiden Reihen verändert und die Nordamerikaner C.J. Stretch und Evan Jasper – zwei Drittel des Paradesturms aus der Saison 2021/22 – getrennt. Außerdem versuchten es die Schwaben mit einer deutlich defensiveren Taktik: Sie überließen den Löwen die Initiative und setzten auf Konter, alle Feldspieler zogen sich weit zurück. Die Krux an der Sache: Der Aufsteiger aus Hessen war körperlich gerade im ersten Spielabschnitt viel präsenter als die brav und passiv spielenden Steelers, die unter Dauerdruck standen.

„Das erste Drittel war fürchterlich. Es war schon das vierte Mal in Folge, dass wir so schlecht angefangen haben. Wenn man ehrlich ist, hätte Frankfurt fünf oder sechs Tore erzielen können. Dann wäre schon da Game over gewesen“, monierte Kangasalusta.

Mit dem 1:3-Rückstand nach den ersten 20 Minuten war seine Truppe noch gut bedient. Die Angreifer vom Main agierten vor dem SCB-Kasten gedankenschneller und leichtfüßiger als die Bietigheimer Abwehrrecken. Diese wirkten so schwerfällig, als ob sie an den Feiertagen zu viele Plätzchen gefuttert hätten.

Atkinson feiert Torpremiere

Beim 0:1 rettete Goalie Sami Aittokallio zwar zunächst gegen Brett Breitkreuz, im zweiten Versuch war Chad Nehring zur Stelle – die in der Nähe postierten Verteidiger standen nur Spalier (3.). Das 1:2 resultierte aus einem Geschoss von Reece Scarlett. Nachdem sich Yannick Wenzel energisch gegen Fabjon Kuqi durchgesetzt hatte, durfte sich Frankfurts Topverteidiger ungestört den Puck vorlegen und dann Maß nehmen, (18.). Das 1:3 exakt 15 Sekunden vor der Sirene erzielte Dominik Bokk – Frankfurts Topscorer schoss Aittokallio von hinten an, worauf der Puck ins Netz sprang. Zwischendurch war Josh Atkinson per Fernschuss das 1:1 geglückt – der erste Saisontreffer des kanadischen Verteidigers (5.).

Zwei Steelers-Tore in Überzahl

Im zweiten Durchgang stand beim Schlusslicht aus dem Ellental hinten die Null. Allerdings auch vorne – weil Robert Kneisler nur den Pfosten traf, Tim Schüles Tor wegen Torhüterbehinderung nicht zählte und Alexander Preibisch am starken Gästekeeper Jake Hildebrand scheiterte. Jetzt zeigten aber auch die Mannen in Grün DEL-Format und stemmten sich mit Leidenschaft gegen die drohende Niederlage. In die Karten spielte dem SCB der 2:3-Anschlusstreffer von C.J. Stretch, der die Scheibe in Überzahl unter die Latte nagelte (43.). Prompt waren auch die Fans wieder da.

Die DEL2 rückt näher

Die Steelers warfen ihr Sicherheitsdenken über Bord und bliesen zur Attacke. Das 3:3 fiel erneut im Powerplay: Nach Chase Bergers Zuspiel vollstreckte Evan Jasper in technischer Perfektion (50.). Doch Simon Sezemskys Glücksschuss von der blauen Linie (55.), ein Überzahltor von Bokk (56.) sowie ein Emtpy-Net-Treffer des Ex-Bietigheimers Brendan Ranford (58.) besiegelten die sechste Pleite unter Kangasalusta im siebten Spiel „Das ist das Eishockey, das ich von der Mannschaft sehen will“, sagte der Finne mit Blick auf die Leistungssteigerung seines Teams im Spielverlauf. „Dennoch bin ich traurig über das Ende.“ Bietigheim ist der DEL2 an Weihnachten wieder ein Stück näher gerückt.

 
 
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