Bietigheim Steelers Naud-Team geht gegen Bad Nauheim mit 2:7 unter

Von nac
Olafr Schmidt (links) ersetzte Leon Doubrawa nach 14 Minuten zwischen den Pfosten. Die Niederlage gegen Bad Nauheim konnte aber auch der Deutsch-Kanadier nicht verhindern. Foto: Avanti/Ralf Poller

Coffman und Raedeke schießen Bietigheim mit jeweils drei Toren fast alleine ab. Naud hat Budget für Verstärkungen, aber der Spielermarkt ist leer.

Der Weihnachtsmann hatte für die Bietigheim Steelers nur die Rute in seinem Sack. Die Mannschaft von Trainer Daniel Naud verlor in der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) am zweiten Feiertag nach einem katastrophalen ersten Drittel, nach dem sie schon mit 1:4 zurücklag, mit 2:7 gegen den EC Bad Nauheim.

„Vielleicht hätten wir etwas mehr Intensität bringen können. Aber ich kann der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Wir sind gut vorbereitet. Doch in der Kabine sind gerade vier, fünf Plätze von Leistungsträgern leer. Gegen Bad Nauheim standen zum Beispiel nur zwei Ausländer zur Verfügung, es fehlt die Tiefe“, erklärt Naud. Und Bad Nauheims Trainer Harry Lange ergänzt: „Wir haben vor der Partie viel über unsere Wettbewerbsfähigkeit gesprochen. Das hat gepasst. Dazu hatten wir schnell viel Selbstvertrauen, weil wir gleich die Tore geschossen haben.“

Spielermarkt ist ziemlich leer

Verstärkungen sind aktuell nicht in Sicht. „Ich habe zwar ein Budget für einen Spieler und habe die ganzen Weihnachtstage auch mit Agenten telefoniert. Uns sind auch einige interessante Spieler angeboten worden. Doch ich habe noch keinen gefunden, der für das Geld, das wir zur Verfügung haben, hier spielen will“, berichtet Daniel Naud.

Der Rumpfkader der Steelers – es standen nur 17 Feldspieler im Aufgebot, gefehlt haben Lewis Zerter-Gossage (gesperrt) sowie Guillaume Naud, Ryan Gropp und Brett Welychka (alle verletzt) – schien zu Beginn der Partie noch beim Weihnachtsfeiern zu sein. Es waren gerade einmal 20 Sekunden gespielt, da umkurvte Tim Coffman die Bietigheimer, als seien sie Slalomstangen, und ließ auch Goalie Leon Doubrawa keine Chance – 1:0. Genau drei Minuten darauf hatte Jackson Cressey bei einem Konter die Ausgleichschance, er schlug aber über die Scheibe. Doch die Gäste blieben das spielbestimmende Team und schnürten die Steelers teilweise in der eigenen Zone ein.

Fast folgerichtig markierten sie auch das 2:0. Paul Mayer verlor ein Duell an der Bande. Julian Lautenschlager legte auf, und Brent Raedeke vollendete per Direktabnahme (5.). Und als die Steelers auch noch das 0:3 hinnehmen mussten (14.) – Pascal Steck war der Puck eigentlich schon an der blauen Linie versprungen, die Bietigheimer bekamen die Scheibe aber nicht geklärt –, war der Arbeitstag für Doubrawa beendet. Er machte für Olafr Schmidt Platz. „Wir brauchen auch Leon und können nicht nur auf einen Torwart vertrauen. Außerdem hat er bis zu seiner Verletzung sehr gut gehalten“, berichtet Daniel Naud.

Gemischte Gefühlslage bei Fans

Mit dem Deutsch-Kanadier Schmidt zwischen den Pfosten gelang den Bietigheimern der erste und auch einzige wirklich gute Angriff im ersten Drittel. Nachdem sie die Scheibe schön laufen gelassen hatten, verkürzte Ryon Moser auf 1:3 (15.). Doch nur 36 Sekunden darauf stellte Coffman den Drei-Tore-Vorsprung wieder her. Er hatte den Puck aus spitzem Winkel über Schmidts Schulter in den Winkel gejagt (15.).

Mit einer Mischung aus anfeuernden, aufmunternden Gesten und einigen Pfiffen wurden die Steelers nach den ersten 20 Minuten in die Kabine verabschiedet. Dies nahmen sich die Bietigheimer zu Herzen, standen im Mittelabschnitt defensiv besser und reduzierten die Ungenauigkeiten. Nach vorne ging aber weiterhin wenig. Die meisten Schüsse landeten direkt in den Armen von Niklas Lunemann.

Dennoch zappelte der Puck in der 30. Minute im Netz hinter dem „Rote-Teufel“-Schlussmann. Jackson Cressey hatte einen Schuss von Pascal Zerressen abgefälscht. Doch die Schiedsrichter erkannten den Treffer wegen hohen Stocks nicht an – und blieben auch nach Videobeweis bei ihrer Entscheidung.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Raedeke bereits auf 5:1 erhöht (28.). Und Coffman ließ sogar noch vor der nächsten Drittelpause seinen dritten Treffer an diesem Abend folgen. Er schob die Scheibe vier Minuten vor dem Ende des Abschnitts zum 6:1 ein.

Letztes Drittel plätschert dahin

Im letzten Drittel plätscherte die Partie so dahin. Die Bad Nauheimer machten nur noch das Nötigste, die Steelers waren nicht mehr in der Lage zuzulegen. Dennoch erhöhte Raedeke ebenfalls mit seinen dritten Tor noch auf 7:1 (50.). Er hielt seinen Schläger in eine scharfe Hereingabe von Coffman. Den Schlusspunkt setzte Cole MacDonald. Er betrieb in der 55. Minute noch etwas Ergebniskosmetik – 2:7. Nach Videobeweis blieb die Entscheidung der Schiedsrichter auf Tor auch bestehen.

Sperre für Zerter-Gossage, Freisprüche für Cressey und Ruopp

Lewis Zerter-Gossage hat sich die Partie am zweiten Weihnachtsfeiertag von der Tribüne angeschaut. Der Deutsch-Kanadier wurde vom Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) für die Vorkommnisse nach dem Schlusspfiff der Freitagspartie bei den Lausitzer Füchsen für ein Spiel gesperrt. Mit der Schlusssirene tauschten direkt vor dem Tor der Gastgeber Sam Ruopp von den Füchsen und Jackson Cressey von den Steelers Faustschläge untereinander aus. Als Zerter-Gossage hinzukommt, erhielt er ebenfalls einen Schwinger von Ruopp, der ihn am Kinn traf. Dies ließ der 28-Jährige nicht auf sich sitzen und attackierte seinerseits den Füchse-Spieler. Dabei ließ er sich auch von einem Linienrichter und dem Tor, die im Verlauf des Getümmels die Streithähne trennten aufhalten. Und genau das warf der Disziplinarausschuss Zerter-Gossage erschwerend vor, während es die Richter bei der auf dem Eis ausgesprochenen Strafe von fünf Minuten plus Spieldauer gegen Cressey und Ruopp beließen.

Schlimmer als Zerter-Gossage traf es Reid Duke von den Starbulls Rosenheim und Jordan Knackstedt von den Selber Wölfen. Reid wurde nach einem Check gegen Kopf und Nacken gegen Simon Stowasser vom EV Landshut für fünf Spiele gesperrt. Knackstedt schlug im Kampf um die Position im Slot vor dem Kasten des ESV Kaufbeuren seinem Gegenspieler Jere Laaksonen mit dem Schläger zwischen die Beine. Der Selber wurde für zwei Partien aus dem Rennen genommen.

 
 
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