Bietigheimer 4:1-Heimerfolg über Dresden Geniestreich von Stretch ebnet Steelers den Weg zum Sieg

Von Andreas Eberle
Wo ist die Scheibe? Vor dem Dresdner Tor herrscht in dieser Szene Hochbetrieb. Mittendrin im Getümmel sind die Steelers-Profis Max Prommersberger und Max Renner (hinten) sowie der finnische Eislöwen-Goalie Riku Helenius. ⇥ Foto: Martin Kalb

Das Bietigheimer DEL2-Team gewinnt das vorgezogene Heimduell gegen Dresden nach einem harten Kampf und einem 0:1-Rückstand mit 4:1

Zweites Heimspiel vor Geisterkulisse, zweiter Heimsieg: Die Bietigheim Steelers machen aus der (Zuschauer-) Not eine Tugend und aus ihrer EgeTrans-Arena gleich wieder eine Heimfestung – auch ohne die Unterstützung ihrer Fans. Allerdings ging dem 4:1 am Dienstagabend im vorgezogenen Duell vom 34. Spieltag gegen die Dresdner Eislöwen ein schweres Stück Arbeit voraus. Mit dem zweiten Dreipunkteerfolg binnen drei Tagen hat das Team aus dem Ellental in der DEL2-Tabelle Platz zwei übernommen. „Ich freue mich für die Jungs, denn sie haben viel investiert. Gerade die Defensivarbeit wird immer besser“, sagte Trainer Danny Naud.

Steelers in Unterzahl stark

Im Auftaktdrittel mussten sich die SCB-Anhänger noch nicht groß darüber grämen, dass sie nicht live dabei sein konnten. Die ersten 20 Minuten verliefen ohne Aufreger und ohne spektakuläre Highlights. Vor allem fehlten Tore. Die Eislöwen waren offenkundig in erster Linie darum bemüht, sich auswärts nicht noch mal so abschlachten zu lassen wie beim ersten Gastspiel am vergangenen Freitag in Kaufbeuren (1:8). Entsprechend diszipliniert, mitunter auch destruktiv, gingen sie in der Verteidigung ans Werk. Sie gestatteten den Steelers kaum Chancen. Die meiste Gefahr ging noch von den beiden Bietigheimer Kontingentstürmern C.J. Stretch und Riley Sheen aus.

Auf der Gegenseite hatten die Sachsen gleich dreimal in Überzahl das Momentum auf ihrer Seite, doch wie schon am Sonntag beim 7:2 gegen Kaufbeuren überzeugten die Schwaben mit einem exzellenten Penaltykilling. Selbst in diesen üblicherweise brenzligen Unterzahl-Situationen war SCB-Torhüter Cody Brenner kaum gefordert.

Mit mehr Aggressivität und neuem Offensivgeist kamen die Steelers zum zweiten Durchgang aus der Kabine. Dresdens finnischer Schlussmann Riku Helenius stand gleich mächtig unter Beschuss. Die vierte Hinausstellung eines Bietigheimer Profis – es traf Youngster Robert Kneisler – brachte den Sturmlauf der Naud-Schützlinge allerdings zum Erliegen und ermöglichte dem Gegner die 1:0-Führung. Denn das vierte Powerplay der Eislöwen führte zum Erfolg: Der hinter dem Kasten agierende Kapitän Jordan Knackstedt spielte zurück auf Nick Huard, und der vollendete aus spitzem Winkel (26.).

Die Steelers hatten ab der 34. Minute in doppelter Überzahl die Riesenchance zum Ausgleich. 33 Sekunden waren sie mit zwei Mann mehr auf dem Eis und ließen die Scheibe sauber und geduldig in den eigenen Reihen zirkulieren. Verteidiger Max Renner knallte den Puck aus der Distanz an den Pfosten, ebenfalls mit Schmackes und aus größerer Entfernung traf dann Norman Hauner zum 1:1 ins lange Eck – just in dem Moment, als die Strafe von Dresdens Neuzugang Evan Trupp abgelaufen war.

Ein Geniestreich von Mittelstürmer Stretch bescherte dem Favoriten in der 44. Minute die erstmalige Führung: Der US-amerikanische Neuzugang versuchte es von der blauen Linie auf eigene Faust, ließ drei Dresdner Hindernisse stehen und düpierte dann auch noch Helenius – ein wunderschöner Treffer und eine herausragende Einzelleistung.

Mit dem zweiten Bietigheimer Überzahltor, das Brett Breitkreuz erzielte und das die Unparteiischen minutenlang per Video überprüften (Verdacht: Schlittschuhtor), war die Entscheidung gefallen (53.). Den Schlusspunkt zum 4:1 setzte Verteidiger Tim Schüle mit dem dritten Powerplay-Treffer der Steelers an diesem Abend (58.). „Wir sind im letzten Drittel cool geblieben“, lobte Naud seine Profis.

 
 
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