Bietigheimer Boxer Ruiz USA-Kampf verloren, Fanherzen gewonnen

Von Andreas Eberle
Eine Geste der Anerkennung: Titelverteidiger Ermal Hadribeaj hebt den Arm des unterlegenen Leonardo Di Stefano Ruiz hoch. Foto: LDSR

Der Bietigheimer Di Stefano Ruiz unterliegt Ermal Hadribeaj im Kampf um die internationale Meisterschaft im Superweltergewicht nach Punkten. Welche Geste des Gegners für Aufsehen sorgte und wie die schwäbische Heimat ihn unterstützt, verrät Di Stefano Ruiz.

Mehr Anerkennung unter Sportlern geht nicht: Ermal Hadribeaj schnappte sich den rechten Arm seines Gegners Leonardo Di Stefano Ruiz und riss ihn hoch. Ein Zeichen des Respekts. Denn der Herausforderer aus Bietigheim-Bissingen hatte den Boxkampf um die internationale Meisterschaft des Verbands World Boxing Council (WBC) im Superweltergewicht (bis 69,9 Kilogramm) eigentlich verloren. Nach zehn Runden sahen die Kampfrichter Titelverteidiger Hadribeaj im „The Renaissance Conference Center“ von Richmond (Virginia, USA) nach Punkten vorne. Der grüne Gürtel bleibt also beim aus Albanien stammenden US-Amerikaner.

„Wir haben einen Megakampf geliefert und standen nonstop in der Ringmitte beim Schlagabtausch. Das war Boxen, wie man es sich gerne ansieht“, sagt Ruiz über den Hauptkampf, der am Samstag in den frühen Morgenstunden deutscher Zeit unter dem Motto „Road to Glory“ („Weg zum Ruhm“) stattgefunden hatte und auch im Internet übertragen worden war. Lobend habe sich auch der Ausrichter geäußert. „Der WBC hat sogar vom Kampf des Jahres bisher gesprochen“, stellt der 27-jährige Italo-Spanier nicht ohne Stolz fest.

Fans schreien Ruiz’ Namen

Knapp 600 Fans feuerten die beiden Boxer im Ring an. Ruiz sammelte fleißig Sympathien beim Publikum. „Solche Kämpfe kann man verlieren. Es kommt immer darauf an, wie man verliert – und ich bin als Champion rausgegangen. Ich habe zwar nicht den Gürtel gewonnen, aber die Herzen der Fans vor Ort. Die Halle hat sogar meinen Namen geschrien“, sagt der gebürtige Ludwigsburger und schwärmt von der „Megastimmung vor Ort“: „Es war so, wie man es aus den Rocky-Filmen kennt.“

Für Ruiz stand unter dem Strich dennoch die erste Niederlage in seiner angestammten Gewichtsklasse nach zuvor elf gewonnenen Fights, davon zehn durch K.o. Sein Widersacher Hadribeaj, der wegen seiner präzisen Schläge den Kampfnamen „The Sniper“ („der Scharfschütze“) trägt, blieb dagegen auch im 17. Profikampf unbezwungen. 16 Siege und ein Unentschieden stehen nun in der Bilanz des gebürtigen Albaners, der im weltberühmten „Boxr Gym“ in Miami (Florida) trainiert. In dem selbst ernannten „Tempel des Boxens“ ist einst auch Mohamed Ali groß geworden. „Ich habe viele Nachrichten aus Bietigheim über Social Media erhalten, in der die Leute mich aufgemuntert, ermutigt und motiviert haben“, berichtet Ruiz von einer großen Anteilnahme aus der schwäbischen Heimat.

Rückkampf ist im Gespräch

Seine Chancen auf eine Revanche gegen Hadribeaj stehen derweil gut. „Ein Rückkampf ist im Gespräch. Wo wir den letztlich machen, wissen wir aber aktuell noch nicht“, sagt Ruiz’ Manager Giosue Vuono, der sich schon vor dem Duell in Richmond mit dem Promoter und Manager von Hadribeaj zusammengesetzt hatte. Auch Vuono war von dem Box-Spektakel angetan und sprach von einem „vollen Erfolg für uns und den Boxsport“. „Wir haben einen guten Eindruck hinterlassen und Werbung in eigener Sache gemacht“, so sein Fazit. „Und wir haben auch gesehen, woran wir arbeiten müssen und wo wir besser werden müssen – das fängt beim Training an und hört bei organisatorischen Sachen auf. Wir müssen uns noch professioneller strukturieren.“ Andreas Eberle

 
 
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