Bietigheimer Profiboxer Di Stefano Ruiz bestreitet in Boston seinen ersten Hauptkampf

Von Andreas Eberle
Der Bietigheimer Leonardo Di Stefano Ruiz ist bereit für den bisher größten Kampf seiner Profikarriere. Zur Vorbereitung geht es am Sonntag in die mexikanische Grenzstadt Tijuana. Foto: 360 Promotion

Der Bietigheimer Leonardo Di Stefano Ruiz trifft am 16. März in Boston auf den noch unbesiegten Iren Callum Walsh. Beide kennen sich aus Amateurzeiten.

Am Sonntag fliegt der Bietigheimer Profiboxer Leonardo Di Stefano Ruiz in seine Wahlheimat Mexiko, um sich in der Grenzstadt Tijuana auf den bisher größten Kampf seiner Karriere vorzubereiten: Im Rahmen der „Fight Nights“ in Boston trifft er am 16. März auf den Iren „King“ Callum Walsh. Acht Duelle sind an jenem Donnerstagabend geplant, Walsh und Ruiz bestreiten im Superweltergewicht (bis 69,8 Kilogramm) den Hauptkampf – ein Novum für den 27-jährigen gebürtigen Ludwigsburger. 6500 Tickets sind Ruiz zufolge bereits verkauft, bis zu 9000 Fans werden in der Agganis-Arena mitfiebern.

Keine Angst vor der grünen Wand

„Das wird ein Riesenevent. Am Tag darauf ist der irische Nationalfeiertag. Dann ist Boston voll mit Iren und irischstämmigen Amerikanern“, sagt der „El Niño“ („der Junge“) genannte Italo-Spanier. Dass sein Widersacher kurz vor dem Saint Patrick’s Day deshalb ein „Heimspiel“ hat und er selbst gegen eine grüne Wand antreten muss, schreckt Ruiz nicht. „Ich bin mir sicher, dass ich nach dem Kampf alle Sympathien für mich gewonnen habe.“

Der in Cork geborene und in Hollywood lebende Walsh gilt als Irlands große Boxhoffnung. Der 22-Jährige hat im März 2022 sein Profidebüt gegeben und seine ersten fünf Fights alle für sich entschieden, davon vier durch K.o.. Als einer seiner größten Förderer gilt der Unternehmer Dana White, Präsident der renommierten Ultimate Fighting Championship (UFC). „Mein Gegner wird in den USA gerade extrem gehypt, promoted und zum Superstar aufgebaut“, berichtet Ruiz und kündigt mit einem Lachen an: „Am 16. März werde ich seine Laufbahn erst mal stoppen.“

Er und Walsh kennen sich noch aus alten Amateurzeiten. Beide standen sich auch schon im Ring gegenüber. „2016 haben wir uns das erste Mal vor die Fäuste bekommen. Das waren immer gute Kämpfe und gutes Sparring“, erinnert sich Ruiz, der sich diesmal in der Außenseiterrolle sieht.

Nach zehn Siegen in seinen ersten zehn Profikämpfen hat der Bietigheimer im Dezember 2022 den ersten Dämpfer erhalten: eine Niederlage durch Technischen Knockout (TKO). Der Fight im Supermittelgewicht (bis 76,2 Kilogramm) gegen den Argentinier Francisco Daniel Veron wurde in der fünften Runde abgebrochen.

Das Risiko, zwei Gewichtsklassen höher anzutreten als üblich, hatte sich für Ruiz nicht ausgezahlt. Bereits ab der zweiten Runde war sein linkes Auge zugeschwollen gewesen. „Ich war fest entschlossen, bis zum Schluss zu boxen und zu gewinnen, aber es sollte an diesem Tag einfach nicht sein. Am Ende habe ich kaum mehr was gesehen und zu viel geblutet“, berichtet Ruiz, der am Kampftag rund acht Kilogramm weniger wog als sein Kontrahent. „Der Abbruch war die richtige Entscheidung, denn die Gesundheit ist natürlich am wichtigsten.“

Mexikanische Legende als Trainer

In Boston steigt Ruiz nun wieder in seiner angestammten Klasse in den Ring. In den vergangenen Wochen holte sich der zweifache Familienvater in seiner schwäbischen Heimat das Rüstzeug: Im Bietigheimer Fitnessstudio Jonny M. arbeitete er an Kraft und Fitness, das Boxtraining absolvierte er wie gehabt beim MBC Ludwigsburg unter seinem Ziehvater und Heimtrainer Achim Böhme. In Übersee übernimmt ab nächster Woche wieder Erik Morales. Der 46-jährige Trainer ist eine mexikanische Boxlegende und erkämpfte sich zwischen 1997 und 2011 sieben WM-Titel der Verbände WBO, WBC und IBF in vier Gewichtsklassen. Weltmeister sein – das ist seit Kindheitstagen auch Ruiz’ Traum. Mitte März kann er diesem in den USA ein großes Stück näherkommen.

 
 
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