Bönnigheim Eine spannende Fleißaufgabe

Von Jürgen Kunz
Der insgesamt zehnköpfige Arbeitskreis „Museum“ in der Historischen Gesellschaft Bönnigheim trifft sich seit Anfang Dezember wöchentlich, um mehrere tausende Zeitungs- und Illustriertenseiten mit Alkoholwerbung zu sichten und zu katalogisieren. Foto: /Oliver Bürkle

Der Museumsarbeitkreis der Historischen Gesellschaft sichtet und katalogisiert mehrere tausend Seiten mit Alkoholwerbung. Es entsteht eine in Deutschland einzigartige wissenschaftliche Sammlung.

Die Historische Gesellschaft Bönnigheim fasste bekanntlich 1985 auf Empfehlung der Landesstelle für Museumsbetreuung den Beschluss ein Spezialmuseum, eben das Schwäbische Schnapsmuseum, aufzubauen. Seither sammeln die Ehrenamtlichen alles was mit der Kulturgeschichte des Alkohols in Verbindung gebracht wird, unter anderem auch Zeitungs- und Illustriertenseiten mit Schnaps-, Likör- oder Weinbrandwerbung. Vor einigen Jahren konnte der Geschichtsverein eine große Sammlung dieser Annoncen zukaufen. „Es dürfte in Deutschland die größte Sammlung dieser Art sein“, erklärt Kurt Sartorius, Vorsitzender der Historischen Gesellschaft und ehrenamtlicher Museumsleiter des Schnapsmuseums im Steinhaus.

Es ist eine spannende Fleißaufgabe, die der Arbeitskreis Museum der Historischen Gesellschaft leistet. Seit Anfang Dezember treffen sich immer montags für zwei Stunden Isabelle Balázs, Christel und Hans Becker, Mike Etzel, Angelika Fischer, Hendrik Ihlefeld, Simone Köhler, Silke und Daniel Seybold unter der Leitung von Kurt Sartorius, um die Dokumente der Sammlung ab 1880 bis heute zu sichten und zu ordnen. Zunächst wurden die Werbeanzeigen nach Firma, Produkt sowie Herstellungsort sortiert. Die Originalseiten kommen in säurefreie Kartonmappen, die in dann in alphabetisch beschrifteten Schachteln aufbewahrt werden. Die Mappen in den einzelnen Schachteln wurden in einem zweiten Durchgang nochmals nach dem Alphabet sortiert und dabei elektronisch katalogisiert. „Von einigen Firmen gibt es nur eine Anzeige, von anderen – wie etwa „Aspach“ – mehrere 100“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Besonders viele Anzeigen aus den 20er- und 30er-Jahren

Nach der Einschätzung von Sartorius wird die Arbeit voraussichtlich in den nächsten Wochen beendet werden, und er erklärt weiter: „Wenn wir komplett sortiert haben, bekommt jedes Dokument eine eigene Inventarnummer.“ Was bereits feststeht, dass es in 1920er- bis 1930er Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg besonders viele Anzeigen gab. Sartorius: „Man sieht auch die Veränderung in der Werbung. Manche – fast erotische Motive – sind heute nicht mehr vorstellbar.“ Die Schachteln werden anschließend im Fundus der Historischen Gesellschaft im Kavaliersbau gelagert. Die Räumlichkeiten des Schwäbischen Schnapsmuseums im Steinhaus wären dafür viel zu feucht, so das die Zeitungsanzeigen Schaden nehmen würden.

Über das Landesprojekt „Museen digital“ werden ausgewählte Seiten ins Internet gestellt. Museumsmacher Kurt Sartorius merkt an: „Es wird sicherlich einmal eine Ausstellung im Schwäbischen Schnapsmuseum geben und idealerweise auch ein Buch“.

 
 
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