Bönnigheim Schattiges Plätzchen: In oder vor der Cyriakuskirche

Von Gabriele Szczegulski
Kurt Sartorius sitzt gerne unter der großen Linde vor der Cyriakuskirche, die 1871 gepflanzt wurde. Foto: /Martin Kalb

Gleich zwischen zwei schattigen oder kühlen Plätzchen kann man in und an der Cyriakuskirche in Bönnigheim wählen.

Kirchenräume sind in diesen Tagen ein kühler Rückzugsort. Und wenn es eine Kirche mit so vielen Kunstschätzen ist wie die Bönnigheimer Cyriakuskirche, dann hat man, während das Mütchen abkühlt, noch Zeit, sich an den Gemälden und Figuren zu erfreuen. Eine von drei Kirchen in Württemberg ist die Cyriakuskirche, die noch einen Lettner hat. Das ist der Torbogen, der den Hochaltar vom Kirchenraum trennt. Benannt wurde die Kirche nach dem Schutzheiligen des Weinbaus.

Dem damaligen Erzbischof von Mainz ist es in der Zeit nach der Reformation, der Zeit der Bilderstürmungen, zu verdanken gewesen, dass Lettner und der kostbare Hochaltar nicht zerstört wurden, als Symbole katholischen Prunks. Leider kann man in der Cyriakuskirche nur sonntags zwischen 15 und 17 Uhr außerhalb des Gottesdienstes in der Kirche die Kühle suchen. Dann ist das Gotteshaus geöffnet und man kann die vielen schmückenden Elemente betrachten. Oder man geht mit Kurt Sartorius auf Kirchenführung.

Im Schatten der Linde

Doch auch vor der Kirche und laut Sartorius dem bedeutendsten Bauwerk des Ortes, findet man – gleich mehrere – schattige Plätzchen. Denn der Vorplatz liegt fast den ganzen Tag über im Schatten der großen Kirche und darauf stehen einige Bänke. Noch Ende des 19. Jahrhunderts standen hier eine Kelter und eine Zehntscheuer. Der nun in der Kirche als eine Art Seitenaltar aufgebaute Ölberg war ebenfalls auf dem Kirchplatz in einem Verschlag aufbewahrt.

Der kunstvolle Ölberg war bis in die 1950er-Jahre ein Kinderwallfahrtsziel. An die 100 Kinder seien jährlich am Karfreitag aus der ganzen Region in die Cyriakuskirche gekommen, so Sartorius.

Der schönste Ort aber vor der Kirche ist der unter der großen Linde auf der gemauerten Rundbank von 1890. Immer ist hier Schatten und der Stein kühlt zusätzlich ab. Die Sonne scheint nur strahlenweise durch das Laubdach. Still kann man hier seinen Gedanken nachhängen – und auch der Gestorbenen in den Kriegen gedenken, denen hier auf der Seite der neugotischen Kirche ein Gedenkplatz geschaffen wurde. Kurt Sartorius sitzt hier gerne, um über neue Themen seiner Kirchenführungen nachzudenken.

 
 
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