Bönnigheimer Verkehrsschau Keine Ampel in Hofener Ortsdurchfahrt

Von Jürgen Kunz
In der Ortsdurchfahrt von Hofen wird es nach der jüngsten Verkehrsschau keinen Fußgängerüberweg mit Ampel geben.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadtverwaltung stellt die Ergebnisse der Verkehrsschau vom vergangenen Oktober vor. Kritische Standorte im Bönnigheimer Stadtgebiet wurden untersucht.

Neun Stationen im Bönnigheimer Stadtgebiet wurden bei der Verkehrsschau auf Einladung des Landratsamts am 21. Oktober des vergangenen Jahres untersucht. In der Sitzung des Technisches Ausschusses am Donnerstagabend wurden die Ergebnisse von der Stadtverwaltung erläutert.

Aus der Bürgerschaft ist bei der Verkehrsbehörde eine Anfrage nach weiteren Fußgängerüberwegen beziehungsweise einer Fußgängerampel im Bereich der Erligheimer Straße zwischen der Hofener Straße und der bestehenden Signalanlage an der Einmündung der Freudentaler Straße eingegangen, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Nach Einschätzung des Landratsamts sei ein weiterer Fußgängerüberweg in der Erligheimer Straße aufgrund der Verkehrszahlen nicht möglich. Ermittelt wurden 2019 rund 10 350 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden. Bis auf einen Unfall sei die Erligheimer Straße in diesem Bereich unauffällig, so das Landratsamt.

Wegen Rückstau kein Überweg

Im Bereich der Freudentaler Straße sei ein Fußgängerüberweg eher nicht umsetzbar, da dieser aufgrund des Rückstaus bei der Ausfahrt auf die Erligheimer Straße permanent überstaut werden würde. Aus polizeilicher Sicht ist der Standort ebenfalls eher ungünstig, da Fahrzeugführer möglicherweise nicht zwischen wartender Kundschaft des Schnellimbisses und querungswilligen Fußgängern unterscheiden können.

Aufgrund der Verkehrszahlen (täglich 3250 Kfz) verblieben zudem ausreichende Lücken zwischen den Fahrzeugen. Für eine weitere Signalanlage in der Erligheimer Straße im Bereich der Hofener Straße müssten zunächst die Sichten geprüft und aktuelle Verkehrszahlen erhoben werden. Wegen der Einfahrten könnte es schwierig werden einen geeigneten Standort zu finden, bei welchem die erforderlichen Aufstellflächen vorhanden sind.

Querungsinsel nicht möglich

Für den Einbau einer Querungsinsel sei die Fahrbahn zu schmal, auch eine sogenannte Gehwegnase sei aufgrund der Schleppkurven nicht möglich. Der Fachbereich Straßen werde allerdings prüfen, ob der angedachte Standort auf Höhe der Gärtnerei (Erligheimer Straße 8) für eine weitere Signalanlage in Frage kommen könnte. Es wurde betont, dass unabhängig davon Kinder begleitet werden müssen, bis sie die alltäglichen Gefahren im Straßenverkehr allein bewältigen können.

Die Stadtverwaltung wird nun im Rahmen der Schulwegeplanung prüfen, ob ein weiterer Überweg erforderlich ist.

Auch für die Ortsdurchfahrt Hofen liegen der Stadtverwaltung und der Verkehrsbehörde beim Landratsamt ein aus der Bürgerschaft zur Einrichtung einer Signalanlage vor. Nach Einschätzung des Landratsamts die Fahrzeugzahlen für eine Signalanlage zu gering und die örtlichen Voraussetzungen in Hofen liegen eher nicht vor. Außerdem sei die Unfalllage in der Ortsdurchfahrt bis auf einen Unfall auf dem Schulweg im Jahr 2011 unauffällig.

In der Hofener Ortsdurchfahrt gibt es bereits drei Fahrbahneinengungen, die das Überqueren der Straße erleichtern sollen. Um diese Bereiche hervorzuheben, werden jetzt die Bordsteine weiß markiert und die Baken weiter nach vorne an die Ecken versetzt. Außerdem soll die Bepflanzung gekürzt werden, damit die Sichten für und auf Fußgänger erhalten bleiben. Bei der mittleren Gehwegnase soll der Parkplatz vor Gebäude Denkendorfstraße 17 zu entfernt werden, da dieser die Sichten stark einschränkt. Bei der Gehwegnase vor Gebäude Löchgauer Straße 2 will die Stadt zu prüfen, ob eine zusätzliche Beleuchtung möglich ist.

Die Bushaltestellen in der Kirchheimer Straße wurde barrierefrei ausgebaut, was nun Auswirkungen auf den Radweg hat, da der derzeitig vorhandene gemeinsame Geh- und Radweg auf teilweise unter 2,50 Meter verschmälert werden würde. Der Radverkehr fährt deshalb aktuell in beiden Richtungen auf dem gemeinsamen Geh- und Radweg.

Radverkehr auf der Fahrbahn

Wie die Verkehrsbehörde erläuterte, gab es im Jahr 2019 gab es einen Unfall zwischen einem Fahrrad und einem Tretroller, ansonsten sei die Strecke unauffällig. Die Sichten seien aufgrund des geraden Straßenverlaufs sehr gut. Ein Schutzstreifen dürfe vom Kfz-Verkehr nur in Ausnahmefällen überfahren werden. Zudem biete er eher eine trügerische Sicherheit, da sich Verkehrsteilnehmer eher an der Linie orientieren und weniger auf den Mindestabstand von 1,50 Meter achten. Vor allem Pedelec-Fahrer seien aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit oftmals problematisch. Als beste Lösung wurde die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn erachtet. Schulkinder bis zehn Jahre dürfen auf dem Gehweg fahren.

Keine „Haifischzähne“

Bei der Verkehrsschau wurde die Anbringung von sogenannten „Haifischzähnen“ – weiße Dreiecke auf der Fahrbahn um die Wartepflicht der Autofahrer hervorzuheben – im Bereich des Kindergartens und Spielplatzes im Wohngebiet „Schlossfeld“ geprüft. In einer Tempo-30-Zone, wie in diesem Bereich des Baugebiets, gilt grundsätzlich rechts-vor-links, so das Landratsamt. Die Anbringung von „Haifischzähnen“ sei nur vorgesehen, wenn es sich um besondere Gefahrenstellen handelt.

Nach Auskunft des Polizeipräsidiums Ludwigsburg sind keine Unfälle im Schlossfeld bekannt. Auch könnte eine Gefahrensituation geschaffen werden, wenn die Markierung an einer Kreuzung angebracht wurde und an einer anderen nicht, dies könnte zu Fehlverhalten bei Autofahrern führen. Deshalb sah die Verkehrsbehörde eine nur punktuelle Markierung ebenfalls kritisch.

Geschwindigkeitstafeln

In der aktuellen Verwaltungsvorschrift wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „Haifischzähne“ insbesondere an schlecht einsehbaren Kreuzungen oder Einmündungen in Betracht kommen, die besondere Sorgfalt erfordern. Wie in der TA-Sitzung erklärt wurde, wird die Stadt Markierungen im Bereich des Schlossfelds nicht weiter verfolgen. Die zwei Geschwindigkeitstafeln sollen dort künftig verstärkt eingesetzt werden.

 
 
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