Bürgermeisterwahl in Ingersheim Vision, Investition, Rechnen, Musik

Von Bettina Nowakowski
Im Kleiningersheimer Vereinsheim Schönblick stellten sich die Bürgermeisterkandidaten vor, von links: Simone Haist, Thorsten Majer, Andreas Oberman und Ulrich Raisch.⇥ Foto: MARTIN KALB

Vor der Bürgermeisterwahl am 16. Februar stellten sich in Kleiningersheim die vier Bewerber um das Bürgermeisteramt den interessierten Einwohnern vor.

Der Saal im Vereinsheim Schönblick in Kleiningersheim war am Donnerstagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch hier war – wie am Abend zuvor schon in Großingerheim – das Interesse groß, die vier Bewerber um das Bürgermeisteramt in Ingersheim persönlich zu erleben.

Bürgermeister Volker Godel, der nicht mehr kandidiert, moderierte in seiner Funktion als Vorsitzender des Wahlausschusses den Abend. Jeder Bewerber hatte 15 Minuten Zeit, sich vorzustellen, alle anderen Bewerber mussten derweil in einem Nebenraum des Vereinsheimes warten.

Breites Thementableau der Kandidaten

Als erste Rednerin stellte Simone Haist ihre Vision speziell in Bezug auf Kleiningersheim vor. Die Diplom-Verwaltungswirtin wolle fördern, „was bereits gut ist“, wie die Kinderbetreuung, die Seniorenarbeit und das aktive Ehrenamt, aber auch die neuen Herausforderungen annehmen. Dazu nahm sie das Publikum auf einen visionären „Spaziergang“ in den nächsten fünf bis zehn Jahren durch Kleiningersheim mit, bei dem das Vereinsheim Schönblick und die Dorfmitte mit Kelter und Altem Rathaus saniert und wieder zu einem zentralen Treffpunkt geworden seien. Auch die Verkehrsverbindungen nach Großingersheim und Bietigheim sollen dann erweitert sein. In ihrer Vision sei Kleiningersheim „aus seinem Dornröschenschlaf erwacht“. Dies wolle sie auch durch „Kommunikation auf Augenhöhe“ und jährliche Einwohnerversammlungen stärken. Eine Ansiedlung von weiteren Gewerbebetrieben halte sie für sinnvoll.

Anwalt Thorsten Majer zeigte seine persönliche und familiäre Verbundenheit mit Ingersheim auf. Sein Schwerpunkt lag auf den Finanzen der Gemeinde. So sei bei der Gewerbesteuer als Einnahmequelle „noch Luft nach oben“, deshalb begrüße er die Ansiedlung neuer Betriebe. Er wolle Raum schaffen für dringende Investitionen, zum Beispiel in die Sanierung des Vereinsheims Schönblick, setzte sich für „mehr miteinander als übereinander reden“ ein und für regelmäßige Bürgergespräche. Man brauche „Mut, Kreativität und Entschlossenheit“ und ein Gespür für die Situation und das Machbare: „Ich lebe Ingersheim.“

Andreas Oberman hielt die kürzeste Bewerbungsrede des Abends: ganze fünf Minuten brauchte er, um dem Publikum seine Auffassung mitzuteilen: „Der Beruf des Bürgermeisters braucht Leute, die rechnen können, und ich kann rechnen.“

Ihm folgte als letzter Bewerber Ulrich Raisch, der bereits 49 Mal im Landkreis für das Amt des Bürgermeisters kandidiert hat. Ihm sei eine nachhaltige und generationengerechte Entwicklung in der Gemeinde besonders wichtig, vor allem durch die Förderung der Kinder und Jugendlichen. Dies wolle er mit der Einführung des ersten Musik-Kindergartens in Baden-Württemberg erreichen.

Fragen aus dem Publikum und persönliche Gespräche

Anschließend hatte das Publikum Gelegenheit, Fragen direkt an die Kandidaten zu stellen. Die Fragen gingen vor allem an Simone Haist und Thorsten Majer. Letzterer wurde gefragt, wo er Ingersheim in zehn Jahren sehe. Majer plädierte für schrittweise Verbesserungen. Dazu gehöre auch der Erhalt des Vereinsheimes und Verbesserungen in der Verkehrs- und Parksituation.

Zur Frage nach der Mobiltätswende wünschte sich Simone Haist, dass man in einigen Jahren mehr auf den öffentlichen Nahverkehr setzen könne und die Busverbindungen verbessert werden.

Thorsten Majer sieht dies auch als erstrebenswert an, wies aber auch daraufhin, dass man das „als Bürgermeister nicht in der Hand hat.“ Er wolle da nicht „das Blaue vom Himmel versprechen“, sich aber für einen nachhaltigen Umstieg, auch auf die E-Mobilität, einsetzen. Weitere Fragen wurden zur Problematik der Dauerparker und der Parksituation in Kleiningersheim gestellt, zur der sowohl Majer als auch Haist versicherten, Abhilfe zu schaffen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Die Frage nach einer Anhebung der Gewerbesteuer klärte Thorsten Majer mit dem Hinweis, dass keine Erhöhung geplant sei. Vorrangige Aufgabe sei es, „starke Zahler“ ins Gewerbegebiet zu bringen: „Da müssen wir am Ball bleiben.“ Nach der Fragestunde hatte das Publikum noch die Möglichkeit, die Bewerber im direkten Gespräch persönlich zu befragen.

 
 
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