Bundestagswahl: Kandidaten-Porträt Thomas Utz (SPD) Vereinsmensch, Sport-Fan, Schiedsrichter

Von Mathias Schmid
Thomas Utz vor dem Janustor in der Bietigheimer Altstadt. Das Kunstwerk wurde von Gunther Stilling erschaffen. Foto: Werner Kuhnle

Zum zweiten Mal kämpft Thomas Utz für die SPD um den Einzug in den Bundestag. Helfen sollen dabei die politischen Erfahrungen, die er in den letzten vier Jahren gesammelt hat.

Langsam laufen, nicht stolpern – und immer lächeln“, gibt Fotograf Werner Kuhnle die Anweisungen beim BZ-Termin mit Thomas Utz. Der Bundestags-Kandidat für die SPD im Wahlkreis Neckar-Zaber, befolgt die Anweisungen und marschiert durch das Janustor auf der alten Enzbrücke in Bietigheim. Mit besagten Anweisungen könnte man auch den bisherigen Wahlkampf der SPD beschreiben: Stetig und skandalfrei hat sie sich an die CDU herangepirscht. Das will Utz natürlich nicht so stehen lassen. „Die SPD kann durchaus mit Inhalten punkten.“ Doch genug der Politik: Wer ist dieser Thomas Utz?

Bereits vor vier Jahren kandidierte er für die SPD für den Bundestag. Damals musste er sich mit 19,7 Prozent der Erststimmen gegen Eberhard Gienger (CDU/39,95 Prozent) geschlagen geben. Doch Utz trieb die politische Karriere weiter voran. Für die SPD sitzt der 32-Jährige seit 2019 im Kreistag. Im selben Jahr wurde er in den Landesvorstand gewählt. Auch im Gemeinderat von Murr ist er aktiv. „Ich bin ein politischer Mensch, bringe mich gerne ein. Jemand, der politisch denkt, sollte sich kommunal einbringen“, glaubt er.

Von der Banken- in die Auto-Branche

Beruflich hat der studierte Betriebswirtschaftler und Unternehmensrechtler (Master-Abschluss) vor zwei Jahren eine neue Richtung eingeschlagen: Nach zehn Jahren als Berater für mittelständische Unternehmensfinanzierungen bei einer großen Bank, arbeitet er nun für einen schwäbischen Automobilkonzern im Risikomanagement.

Für die gewünschte erneute berufliche Veränderung – den Einzug in den Bundestag – braucht er wohl das Direktmandat. Auf der Landesliste ist Utz auf Platz 24 gelistet. Wie er die Chancen dafür einschätzt? „Ich weiß nicht, wo es endet. Diesmal ist es ein offenes Rennen.“ Welches er natürlich für sich entscheiden will. „Natürlich ist der Wunsch groß. Aber wenn es je nicht klappen sollte, ist das für mich kein Beinbruch.“

1990, ein Jahr nach seiner Geburt, siedelte Utz‘ Familie von Dresden ins Schwabenland um. Seine sozialdemokratische Gesinnung hat er vom Vater. Der war glühender Anhänger der großen SPD-Politiker Willy Brandt und Helmut Schmidt. „Das hat schon abgefärbt“, glaubt Utz. Er selbst sei eher von Gerhard Schröder geprägt worden. Wenige Monate nachdem dieser 2005 das Kanzleramt an Angela Merkel übergeben musste, trat Utz in die SPD ein.

"Hat mich schon immer gereizt, Entscheidungen zu treffen"

Seine soziale Ader spiegelt sich auch in ehrenamtlichem Engagement wider. Utz ist 2. Vorsitzender des Tennisclubs Murr, wo er auch bei den Herren 30 aktiv ist. Außerdem ist er Mitglied im Deutschen Alpenverein, beim SGV Murr und bei der Arbeiterwohlfahrt. Die Schiedsrichterpfeife im Fußball hat der Ex-Fußballer mittlerweile gegen den Stuhl des Unparteiischen beim Tennis eingetauscht. „Es hat mich schon immer gereizt, Entscheidungen zu treffen, einen Rahmen zu setzen, sodass es gerecht und sozial zugeht“, spannt er wieder den Bogen zu seiner politischen Motivation.

Auch sonst ist Utz sportbegeistert. Im Fußball fiebert er mit Dynamo Dresden und dem VfB Stuttgart mit. Ein Besuch bei den Bietigheim Steelers ließ in ihm jüngst die Entscheidung reifen: „Das werde ich in Zukunft öfter machen.“

Vor vier Jahren warb er offensiv damit, dass mehr junge Menschen in den Bundestag gehören. Angesichts der diesjährigen Konkurrenz der anderen Parteien „ist das kein Alleinstellungsmerkmal mehr“, muss er zugeben. Auch den Hashtag #unserutz hat er abgelegt. Am Weg, Nähe zu den Wählern zu suchen hat das nichts geändert. „Ich will präsent sein“, und zwar nicht nur durch Klingelputzen und Wahlstände. „Wer mich zum Grillen einladen will, darf das gerne tun.“ Etwas Zeit dafür bleibt bis zum 26. September ja noch.

Info: Die BZ-Vorstellung der Kandidaten

In loser Reihenfolge hat die BZ-Redaktion die Kandidatin und die Kandidaten vorgestellt, die sich bei der Bundestagswahl am Sonntag, 26. September, im Wahlkreis Neckar-Zaber um ein Mandat für den Deutschen Bundestag bewerben. Dieser Artikel bildet den Abschluss. In dieser Reihe geht es der Redaktion nicht um politische Aussagen der Kandidaten, viel mehr will die Redaktion die Person mit ihren Leidenschaften und Interessen sowie ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang vorstellen. Zusätzlich zum schriftlichen Porträt wurden die Kandidaten in einem Video porträtiert. Auf Wunsch des Kandidaten wurde bei Thomas Utz auf dieses Video verzichtet.

 
 
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