Eigentlich ist die Meisterschaft nur noch Formsache. Doch vor dem Gipfeltreffen mit dem amtierenden Titelträger Borussia Dortmund am heutigen Samstagabend (19 Uhr) ist der Meistertrainer in spe bemüht, die Spannung hochzuhalten. „Wir haben die Chance, den ersten Titel der Saison klarzumachen“, erklärt Markus Gaugisch deshalb. „Wir wollten unser Endspiel in Dortmund und das kriegen wir jetzt auch“, sagt der Neu-Bundestrainer trotz vier Minuspunkten weniger auf dem Konto und einem Torverhältnis, dass der BVB auch mit Dauer-Powerplay in den ausstehenden vier Partien beim besten Willen nicht mehr wird aufholen können. Kurzum: Gewinnt die Spielgemeinschaft ihr Gastspiel im Ruhrgebiet, ist sie de facto Meister. Das weiß natürlich auch Gaugisch: „In dem Duell steckt immer Brisanz drin. Und wenn wir gewinnen, müsste es mit dem Teufel zugehen, dass wir die Meisterschaft doch noch hergeben.“
BVB empfängt SG BBM Bietigheim Erst kommt das Endspiel, dann das Halbfinale
Vor den beiden Final-Four-Auftritten im Mai kann die SG BBM Bietigheim gegen Dortmund die Meisterschaft sichern.
Borussia tut sich schwer
Nach dem Pokalsieg in der Vorsaison und dem Supercup zu Beginn der Spielzeit – diesen, zugegebenermaßen eher kleinen Titel, hatte Gaugisch bei seiner Hochrechnung unterschlagen – wäre es bereits der dritte Titel für den gebürtigen Göppinger seit seinem Amtsantritt in Bietigheim vor nicht einmal zwei Jahren. Ein erneuter Pokalsieg und der erstmalige Gewinn der European League könnten noch folgen – und Gaugisch somit zur perfekten Saison verhelfen.
Doch dazu sollte zunächst ein Sieg im Ruhrgebiet her. Durch den umkämpften zweifachen Punktgewinn des BVB gegen die HSG Bensheim/Auerbach am vergangenen Mittwoch ist zumindest ein Hauch von Spannung erhalten geblieben. Emotional dürfte die Partie auf jeden Fall für Inger Smist und Kelly Dulfer werden. Die beiden niederländischen Nationalspielerinnen und absoluten Leistungsträgerinnen der SG BBM waren bekanntlich vor der Saison im Unfrieden von Dortmund nach Bietigheim gewechselt und sind seitdem maßgeblich für den Höhenflug der Spielgemeinschaft verantwortlich. In Dortmund treffen die beiden Stars nicht nur auf ihren Ex-Trainer André Fuhr, sondern auch auf einige ihrer Mitspielerinnen aus der niederländischen Nationalmannschaft, mit denen sie noch am vergangenen Wochenende erfolgreich gegen die von Gaugisch trainierte deutsche Auswahl gespielt hatten. So spielt neben der überragenden Kreisläuferin Merel Freriks und Torhüterin Yare ten Holte auch die ehemalige Bietigheimerin Laura van der Heijden sowohl für Oranje als auch für die Borussia.
Gegen ihre Ex-Verein zwar sicherlich in der Halle, allerdings nicht auf dem Feld sein wird dagegen Amelie Berger. Die 22-jährige Rechtsaußen, die im vergangenen Sommer aus Bietigheim nach Dortmund gewechselt war, hatte sich im Februar einen Kreuzbandriss im vorderen rechten Knie zugezogen, der sie für den Rest der Saison lahmlegt. Bei Bietigheim fehlt dagegen lediglich Kapitänin Danick Snelder, die allerdings nach langer Verletzungspause gerade wieder erste Gehversuche unternimmt.
