Christof Jauernig kommt nach Bietigheim-Bissingen „Das kleine Glück am Lebenswegesrand“

Von Heidi Vogelhuber
Bundesweit hat Christof Jauernig von seinem Publikum über 1000 Glückszettel ausfüllen lassen und in einer Box gesammelt. Foto: /privat

Christof Jauernig möchte in der Otto-Rombach-Bücherei in Bietigheim-Bissingen in seinem multimedialen Bühnenprogramm daran erinnern, was wirklich zählt und glücklich macht.

„Ich habe in 60 Städten über 1000 Menschen zu ihren Glücksmomenten befragt. Ich möchte Glück nicht erklären, sondern spürbar machen“, sagt Christof Jauernig im Telefonat mit der BZ. Der 49-Jährige ist auf dem Sprung, zum Zeitpunkt des Gesprächs war er in Wilhelmshaven und bereitete sich auf die Zugfahrt nach Frankfurt, seinem Wohnort vor. Zuvor sei er in Thüringen gewesen und am kommenden Mittwoch besucht Jauernig Bietigheim-Bissingen.

Seit einigen Jahren ist Jauernig als multimedialer Erzähler und Autor unterwegs, ist bereits in 140 Städten aufgetreten und hat gut 25 000 Kilometer zurückgelegt, allesamt mit der Bahn. Gut 60 Auftritte hat der Frankfurter im Jahr. Auf sein Publikum wartet ein Programm, dass sich zusammensetzt aus einer frei gesprochenen Fassung seines 2021 erschienenen Buches, „Eintausendmal Lebensglück – Erinnern, was zählt“, symbolischer Fotografien, die als Projektion auf der Leinwand zu sehen sind, und Improvisationen auf seinem E-Piano.

„Erinnern, was zählt“

Der Untertitel des Programms, „Erinnern, was zählt“, fasse die Show gut zusammen, sagt Jauernig. Beschrieben werden Glücksmomente, die Menschen ortsübergreifend berühren. Er ließ bei seinem ersten Bühnenprogramm vom Publikum persönliche Glücksmomente und wertvolle Lebensaugenblicke aufschreiben, die er sammelte und auf denen er sein Programm aufbaute. Unter anderem trat der Frankfurter damals auch in Ludwigsburg auf. „Es ist das kleine Glück, das man am Lebenswegesrand sehen kann, aber oft übersieht oder nicht ausreichend wertschätzt“, erklärt der Autor. Im Laufe seines Programms wolle er beim Publikum „Ja, stimmt“-Momente, kleine Glücks-Kraftquellen erzeugen. „Wir leben schon länger in einer Zeit, in der eine Krise der anderen die Hand gibt“, sagt er. Da könne man sich leicht in Ängsten verlieren. Dem möchte er etwas entgegensetzen. Die Realität solle keineswegs verdrängt werden, es gehe darum, einen Blick für das kleine Glück zu bekommen, Ankerpunkte im Moment zu setzen, um nicht in die negative Gedankenspirale abzugleiten.

Christof Jauernig bei einem Live-Auftritt.

Vom Betriebswirt zum Autor

Das musste Christof Jauernig auch selbst erst mal lernen. Er habe lange als Betriebswirt in der Bankenbranche gearbeitet, zuletzt war er Analyst in einer Unternehmensberatung. Durch Beförderungen und Geld wollte sich jedoch einfach nicht das Glücksgefühl, nach dem der Geschäftsmann suche, einstellen. Er kündigte, zog einen Schlussstrich. „Ich bin ein halbes Jahr mit dem Rucksack durch Südostasien gereist – ohne Plan für danach“, sagt er. Nach seiner Reise erzählte er erst seinen Nachbarn mit Fotos und musikalischer Untermalung multimedial von seiner Reise, „irgendwann wurde es zu meinem Beruf“, sagt Jauernig, der seine Passion mittlerweile hauptberuflich ausübt. Auf Grundlage seiner Reise schrieb er sein erstes Buch, „Gedanken verloren/Unthinking“, auf Tour entstand der Grundstock für das Zweitwerk des Autors.

„Diese Lebensführung jetzt macht mich viel glücklicher.“ Weniger Arbeit sei es nicht, da der 49-Jährige seinen Job als Ein-Mann-Unternehmung betreibe. Er telefoniere herum, mache Auftritte aus, kümmere sich um alles, selbst seine Bücher verlegte er selbst. „Es ist nicht weniger, aber es ist die richtige Arbeit, die mich erfüllt“, sagt er.

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