Corona-Bilanz der RKH Kliniken „Gewisse Entspannung“

Von Claudia Mocek
Eine Intensivkrankenschwester steht auf einer Intensivstation des RKH Klinikums Ludwigsburg im Zimmer eines Covid-19-Patienten.⇥ Foto: Sebastian Gollnow

Im Vergleich zum Dezember ist die Zahl der Covid-19-Patienten gesunken. Ein Patient im Landkreis ist an der englischen Mutation des Virus erkrankt.

Die Anzahl der Corona-Patienten im Landkreis Ludwigsburg bewegt sich zurzeit „gleichbleibend auf einem niedrigen Niveau, fällt aber nicht ab“, sagte der Geschäftsführer der RKH Kliniken, Professor Dr. Jörg Martin. Bei der gestrigen digitalen Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in den RKH Kliniken sagte er, dass nach dem „rapiden Anstieg“ bis kurz vor Weihnachten nun eine „gewisse Entspannung“ festzustellen sei.

Eine „deutlich rückläufige Zahl“ im Vergleich zum Dezember lässt sich laut Professor Dr. Götz Geldner auch bei der Belegung der Intensivbetten beobachten. Hier hinke die Entwicklung zeitlich immer etwas hinterher. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, warnte aber davor, die prozentuale Angabe der freien Intensivbetten als Maßstab zu nehmen: „Das ist der falsche Weg“, sagte Geldner, „es gab noch nie 20 Prozent freie Intensivbetten“. Denn die Anzahl der Intensivbetten werde bei Bedarf aufgestockt – in der Vergangenheit von 30 zeitweise auf 40 Betten. Aussagekräftiger sei die Anzahl der beatmeten Intensivpatienten.

In den vergangenen Monaten sei der Normalbetrieb im Kreis deutlich reduziert worden, erläuterte Martin, „um die Intensivkapazität hochfahren zu können“. Dass die Verlagerung der Mitarbeiter aus den Fachkliniken nicht durch Leerstandspauschalen kompensiert werden könne, „tut weh“. Nur Herz- und Lungenfachkliniken würden vom Rettungsschirm aufgefangen. „Wir sind froh, dass es sich normalisiert hat und wir aus dem kompletten Krisenmodus herauskommen“, sagte Professor Dr. Martin Schuster von der RKH Klinik Bruchsal. Die Mitarbeiter seien über die Belastungsgrenze gegangen.

Englische Variante des Virus

Das Fazit der RKH-Kliniken zur baden-württembergischen Kooperation bei den Intensivbetten fällt positiv aus: „Das Cluster ist ein erfolgreiches Konzept“, sagte Geldner. Im Dezember seien 200 bis 250 Intensivpatienten im Land verlegt worden. Waren es zu Spitzenzeiten zehn bis 20 Patienten an einem Tag, seien nun etwa zehn Patienten pro Woche davon betroffen.

Bisher gibt es laut Dr. Sabine Gfrörer einen Bewohner im Landkreis, der nachweislich an der englischen Corona-Variante erkrankt ist. Verlässliche Zahlen gebe es dazu noch keine, sagte die Ärztliche Direktorin des Instituts für Mikrobiologie, „weil Deutschland bei der Analyse des Virus „nicht ganz vorne dabei ist“. Ab der nächsten Woche soll es routinemäßige Untersuchtungen in Speziallaboren geben.

Die kurzfristigen Umsetzungen der unterschiedlichen Corona-Verordnungen, seien „eine große Herausforderung gewesen“, sagte der Leiter des Corona-Krisenstabsmanagements, Dr. Stefan Weiß.

„Die Impfwilligkeit auf der Intensivstation liegt bei 90 bis 100 Prozent“, sagte Geldner. Von Impfmüdigkeit könne keine Rede sein, „die Dosen sind das Problem“. Die RKH Kliniken könnten „morgen anfangen in den Häusern selbst zu verimpfen“, sagte Geldner.

Kein Geld für Zulagen

„Der Lockdown wird bis Ende Februar dauern müssen“, schätzt Martin. Ziel müsse es sein, die 7-Tage Inzidenz auf zehn bis 20 Infizierte zu senken.

Er bedankte sich bei den Mitarbeitern für deren Einsatz – trotz extremer Dauerbelastung. Im vergangenen Jahr seien im RKH-Verbund insgesamt 4,5 Millionen Euro an Zulagen ausgeschüttet worden. „Derzeit haben wir keine eigenen Mittel, um Zulagen zu zahlen“, sagte er, „und die Krankenkassen schauen aufs Geld“.

 
 
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