Corona-Pandemie in Kliniken Ludwigsburg Die Omikron-Welle ist da

Von Gabriele Szczegulski
Noch werden in den Kliniken Targetuntersuchungen an allen PCR-Tests vorgenommen, um die Omikron-Variante festzustellen. ⇥ Foto: Uwe Anspach

Die Covid-19-Inzidenzzahlen steigen derzeit exponentiell an, mehr als 80 Prozent der Patienten sind mit der Omikron-Variante infiziert. Wie sind die Auswirkungen auf die RKH-Kliniken?

Aktuell liegt die Inzidenz der Covid-19-Fälle im Landkreis Ludwigsburg bei knapp 500 Fälle auf 100 000 Einwohner, Tendenz steigend. Die Omikron-Welle ist auf dem Vormarsch.

Wie ist die derzeitige Lage in den RKH-Kliniken in Ludwigsburg und Bietigheim auf den Intensiv- und Normalstationen?

Die Auslastung auf den Intensivstationen sei momentan auf „einem absteigenden Ast“, sagt Dr. Stefan Weiß, Ärztlicher Direktor Zentralbereich Stabsmanagement des RKH-Krisenstabs. Aber es sei zu erwarten, dass die Hospitalisierungsrate in den Kliniken, vor allem im Bereich der Notaufnahme und der Normalstationen, wieder ansteige. „Die Talfahrt ist gestoppt, wir erwarten einen hohen Anstieg der Corona-Patienten in den kommenden zwei Wochen“, so Weiß.

Wie ist die Verbreitung der
Omikron-Variante im Landkreis?

Aktuell, so teilt Andreas Fritz, Sprecher des Landratsamtes, mit, sind 952 Omikron-Fälle in Quarantäne. Das mache einen Anteil von 27,65 Prozent aller Corona-Fälle aus.  „Vermutlich werden wir noch Mutationsbefunde nachgemeldet bekommen“, sagt Fritz. So könne der tatsächliche Wert erst innerhalb der kommenden drei Tage errechnet werden. „Es werden sicherlich auch nicht alle Proben sequenziert. Daher ist die prozentuale Angabe nicht sicher“, sagt Fritz. Es sei auch für die Isolation unerheblich, um welche Variante es sich handelt. Für alle positiven Fälle gelte die gleiche Vorgehensweise.  „Wie viel Prozent aller PCR-Tests momentan eine Mutationsuntersuchung durchlaufen, ist uns nicht bekannt“, so Fritz. Es gebe bei den Angestellten des Landratsamtes derzeit keine vermehrten Quarantäne- und Krankheitsausfälle und so auch keine Auswirkungen auf das Dienstleistungsangebot.

Wie sind die Prognosen für die kommenden Wochen?

Mit der Explosion der Ansteckungen werde zeitversetzt auch die Zahl der Patienten in den Kliniken steigen, so Prof. Dr. Götz Geldner, ärztlicher Direktor und Koordinator der Versorgungscluster in Baden-Württemberg. Er erwarte vor allem hohe Ansteckungszahlen bei den Zehn- bis 19-Jährigen sowie bei den 40- bis 50-Jährigen, wegen der höheren Zahl der Kontakte in diesen Jahrgängen. „Die Verläufe werden meist nicht schwer sein, aber einige werden auch in die Kliniken kommen“, sagt Geldner. Die Pandemie, sagt er, werde sich wegen der schwachen Verläufe hauptsächlich im ambulanten Bereich abspielen. Die Hausärzte seien jetzt schon sehr belastet, und diese Belastung werde noch höher, teilt die Kassenärztliche Vereinigung mit. Aber, so ergänzt Weiß, es würden auch mehr Patienten in die Kliniken wegen anderer Krankheiten oder Verletzungen eingeliefert, die mit Corona infiziert sind.

Wie viele Mitarbeiter sind derzeit an Corona erkrankt?

Momentan, so sagt der Geschäftsführer der RKH-Kliniken, Prof. Dr. Jörg Martin, seien in den Kliniken Ludwigsburg und Bietigheim 70 Angestellte infiziert oder in Quarantäne, alle haben die Omikron-Variante. Die Kliniken haben an all ihren Standorten PCR-Teststationen für die Freitestung des Personals installiert, sodass keine unnötige Zeit in Isolation verbracht werden müsse und die Mitarbeiter schnell wieder einsatzfähig seien. Alle PCR-Tests, die in den Kliniken gemacht werden, werden auf Varianten untersucht. Derzeit liegt der Anteil der Omikron-Variante dort bei 80 Prozent aller Tests. In den Kliniken können sich nicht nur Mitarbeiter und Patienten, sondern auch deren Familien und Zulieferer testen lassen. „Wenn wir aber bei mehr als 95 Prozent Tests mit der Omikron-Variante sind, lassen wir die Variantenbestimmung sein“, sagt Martin.

10.000 bis 12 000 Schnelltests würden pro Monat in den Kliniken gemacht, weil man Patienten und Personal dreimal die Woche teste. Bei der Test- und Materialversorgung habe man vorgesorgt. Für drei Monate im Voraus reiche der Vorrat. „Im Moment muss kein Patient warten, alle notwendigen Untersuchungen und Operationen können getätigt werden“, sagt Martin.

Der Klinikenchef erwartet einen Anstieg der Patientenzahlen mit Covid-Erkrankung aber in zirka zwei Wochen, einhergehend mit hohen Personalausfällen in den Kliniken. 20 Mitarbeiter in beiden Kliniken ließen sich trotz Impfpflicht wohl nicht impfen.

 
 
- Anzeige -