Das Hohensteiner Fahrrad-Trial-Talent Oliver Widmann in der Corona-Krise Unglücklicher Start als Profi

Von Jan Simecek
Junioren-Weltmeister Oliver Widmann beim Fahrrad-Trial-Training auf dem Birkenkopf in Stuttgart. Hier entstand auch eines seiner Videos, mit denen er Fans und Sponsoren bei Laune hält.⇥ Foto: Lvsaly

Junioren-Weltmeister Oliver Widmann wollte in seinem ersten Jahr in der Elite-Klasse durchstarten, wird jedoch von der Corona-Pandemie ausgebremst.

2020 sollte eigentlich nach dem Abitur das erste Profijahr für den Hohensteiner Fahrrad-Trial-Weltmeister Oliver Widmann werden. So, wie es momentan aussieht, könnte es ein Jahr ohne einen einzigen Wettkampf bleiben. Keine leichte Situation für den jungen Spitzensportler, der immerhin noch auf die Unterstützung seiner Sponsoren zählen kann.

Viele der Wettkämpfe, an denen Widmann teilnimmt, sind international. So wurde er beispielsweise 2018 im chinesischen Chengdu Junioren-Weltmeister. Derzeit absolut undenkbar. Selbst das europäische Ausland scheint derzeit unerreichbar, wie Widmann am eigenen Leib erfahren musste. Im Februar war er noch zu einem Trainingslager in Kroatien auf der Insel Hvar. Im März sollte es dann, der besseren Bedingungen wegen zu einem weiteren Trainingscamp nach Spanien gehen. Doch daraus wurde nichts. „Unterwegs haben wir auch in Südfrankreich angehalten, um zu trainieren. Da habe ich erfahren, dass ab den nächsten Tag eine Ausreise aus Spanien nicht mehr möglich sein soll. Notgedrungen sind wir deshalb umgekehrt“, erzählt Widmann.

Bis August seien inzwischen auch alle Wettkämpfe abgesagt. „Man fragt sich dann schon, ob man vielleicht für nichts so hart trainiert hat“, sagt der junge Hohensteiner. In seinem ersten Profijahr hat Widmann sein Pensum noch einmal gesteigert. „Ich habe besonders viel Krafttraining gemacht, damit ich in der Elite-Klasse auch körperlich mithalten kann“, berichtet er. „Das Training geht natürlich weiter, doch man weiß halt nicht so genau wofür.“

Zwar wurden zuletzt immer wieder Wettbewerbe, wie im vergangenen Jahr die Finals in Berlin oder der Weltcup in Salzburg, mitten in der Stadt ausgetragen, um Zuschauer anzulocken und die Sportart populärer zu machen, doch der 18-jährige Jungprofi könnte sich durchaus Wettkämpfe ohne Zuschauer vorstellen. „Das wäre zwar eine andere Atmosphäre, aber machbar wäre es schon. Zumal ja jeder alleine im Parcours ist und damit Berührungen und Nähe während eines Wettbewerbs komplett ausgeschlossen werden können.“ Da auch seine Sponsoren aber von der Präsentation bei so einem Wettkampf werten, hat sich Widmann überlegt, dass man die Wettkämpfe aufzeichnen und dann senden, oder sogar gleich live streamen könnte.

Eindrücke per Video

Ähnliches praktiziert er inzwischen auch. Auf seinem Youtube-Kanal hat er in den letzten Wochen schon einige Videos veröffentlicht. Eines davon vom Trainingslager in Kroatien. Auch beim heimischen Training, beispielsweise auf den Trümmerhaufen auf dem Stuttgarter Birkenkopf, durfte man ihm schon über die Schulter schauen. Widmann scheute sogar vor einem Zusammenschnitt mit Fehlern und Pannen nicht zurück. Weitere Filmchen, gedreht von seiner Schwester Lisa, werden definitiv folgen. „Damit kann ich meinen Sponsoren wenigsten ein bisschen zurückgeben. Ich kann aber auch die Zuschauer mitnehmen und den Sport populär machen. So kann nicht nur er die Zeit überbrücken, bis er sein spektakuläres Können auch wieder im sportlichen Gegeneinander zeigen darf.

Info: Den Videokanal von Oliver Widmann findet man auf Youtube unter OMK trials.

 
 
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