Bisher kein Fall im Kreis Ludwigsburg Affenpocken: Geringe Gefahr für Bevölkerung

Von Claudia Mocek
 Foto: Carlos Luján/dpa

Sind Affenpocken nach der Corona-Pandemie das nächste bedrohliche Gesundheitsthema? Nein, sagt Thomas Kraft vom Gesundheitsamt. Denn nur in ganz seltenen Fällen könne die Erkrankung tödlich verlaufen. Der Geschäftsteilleiter Hygiene und Umweltmedizin ist überzeugt: Man muss die Entwicklung bundesweit beobachten, derzeit sei im Kreis Ludwigsburg aber kein einziger Fall gemeldet.

Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Bläschen an Handinnenflächen und Fußsohlen sind die Symptome von Affenpocken. Die hochansteckenden Bläschen bleiben in der Regel zwei bis vier Wochen und werden behandelt. „Das ist die normale therapeutische Maßnahme“, sagt Kraft.

Keine neuen Viren

Affenpocken seien keine neue Erscheinung, die Viren gebe es schon seit Jahrzehnten. Derzeit gebe es zwei Varianten, die vor allem in Zentral- und Westafrika aufgetreten seien. Die Übertragung sei durch Tiere möglich, etwa durch Bisse oder den Verzehr infizierter Tiere. Die Übertagung zwischen Menschen sei extrem selten. Dazu müsse es über einen längeren Zeitraum zu engen Körperkontakten gekommen sein. Laut Robert Koch Institut (RKI) ist nicht bekannt, ob Affenpocken durch Sperma oder Vaginalsekret verbreitet werden können. „Das Risiko ist nicht auf Menschen beschränkt, die sexuell aktiv sind“, heißt es vom RKI.

Kraft sieht bei der Behandlung möglicher Patienten zunächst die niedergelassenen Ärzte gefragt: Wenn bei einem Patienten der Verdacht auf Affenpocken besteht, müsse die Infektion durch spezielle Labore diagnostiziert werden. Erst wenn der Erreger nachgewiesen sei, besteht dem Gesundheitsamt gegenüber eine Meldepflicht. „Es gibt zurzeit keine gesetzliche Grundlage, die Isolierungsmaßnahmen rechtfertigen würde“, sagt Kraft. Das RKI empfehle Erkrankten nur, sich zu isolieren, um andere vor einer Infektion zu schützen.

Das Institut schätzt die Gefährdung der Bevölkerung in Deutschland als gering ein. Auf eine mögliche Impfung angesprochen, hält Kraft einen Impfschutz für andere Krankheiten wie etwa Polio für sinnvoller. Die Krankheit, die schwere Lähmungen verursachen könne, trete derzeit in Pakistan und Afghanistan verbreitet auf. Dass der Impfschutz in Deutschland aufrecht erhalten bleibt, „ist nicht selbstverständlich“, sagt Kraft.

 
 
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