Dezimierte Steelers halten in Augsburg mit Rumpfteam zeigt Herz und Charakter

Von Andreas Eberle
Goalie Sami Aittokallio und Jalen Smereck verteidigen hier mit vereinten Kräften. Augsburgs Torjäger Matt Puempel rauscht derweil ohne den Puck ins leere Steelers-Tor. ⇥ Foto: Eibner Pressefoto / Heike Feiner

Mit nur zwölf Feldspielern liefern die Bietigheim Steelers den heimstarken Augsburger Panthern einen heißen Kampf. Nach der 1:3-Niederlage rutscht der Aufsteiger allerdings auf Rang 13 ab. Von Andreas Eberle

Selten waren die Fans der Bietigheim Steelers so neugierig auf die Aufstellung ihrer Mannschaft wie vor dem DEL-Duell am Freitagabend bei den Augsburger Panthern. Weil corona-, quarantäne- und verletzungsbedingt die halbe Mannschaft ausfiel, standen dem Aufsteiger nur zwölf Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung. Das Rumpfteam verkaufte seine Haut im Curt-Frenzel-Stadion aber teuer. Nach umkämpften 60 Minuten mussten sich die württembergischen Schwaben den bayerischen Schwaben mit 1:3 geschlagen geben. Damit endete der Steelers-Höhenflug mit fünf Siegen am Stück.

In der Tabelle verdrängte Augsburg den Gegner vom elften Platz. Bietigheim fiel auf Rang 13 zurück und liegt nun auch wieder hinter den Krefeld Pinguinen, die Köln bezwangen. „Bitter ist, dass wir bei so einem wichtigen Spiel wegen Corona mit so wenigen Leuten antreten mussten. Das schmerzt schon“, sagte SCB-Verteidiger Max Renner völlig außer Atem im Interview bei „Magenta Sport“ und lobte sein Team: „Jeder, der schon mal Mannschaftssport gemacht hat, weiß, dass so eine Situation zusammenschweißt. Wir haben alles gegeben. Hut ab vor den Jungs.“

Haudegen fehlen in Abwehr

Der Corona-Kelch war an den ersten beiden Sturmreihen vorübergegangen, sodass es im Steelers-Angriff nur an Masse, nicht aber an Klasse mangelte. Auch Topgoalie Sami Aittokallio war mit von der Partie. Kritisch war die Lage aber in der Abwehr, denn mit Markus Kojo, Max Prommersberger und Constantin Braun fielen erfahrene Haudegen aus.

Wie lange können die zwei Reihen plus die zwei Entlastungsstürmer Daniel Weiß und Fabjon Kuqi das Tempo mitgehen? Wie lange reicht die Kraft? Inwiefern macht sich bemerkbar, dass für die Gäste unter der Woche ein vernünftiges Training praktisch unmöglich war? Die Mannen von Coach Daniel Naud gaben im ersten Drittel eine beeindruckende Antwort. Sie rannten, sie kämpften, sie spielten clever – und sie wussten auch spielerisch zu gefallen. Die Panther, die fast in Bestbesetzung aufs Eis gegangen waren, hatten sich die Aufgabe gewiss leichter vorgestellt.

Matt McKnight trifft in Überzahl

Das Auftaktdrittel ging sogar an den dezimierten Underdog: Nach einem Querpass von Jalen Smereck überwand Matt McKnight in Überzahl seinen kanadischen Landsmann Olivier Roy im Augsburger Tor zum 0:1 (16.).

Im Mitteldrittel schien es so, als ob sich die Bietigheimer Cracks bereits ausgepowert hatten. Jetzt spielten fast nur noch die Hausherren. Innerhalb von 54 Sekunden wendeten sie das Blatt: David Stieler umkurvte Aittokallio nach einem abgeblockten Fernschuss und schob den Puck zum 1:1-Ausgleich ins leere Gehäuse (31.). Kurz darauf fälschte AEV-Torjäger Matthew Puempel ein Geschoss von der blauen Linie zum 2:1 ab (32.).

Tor von Weiß zählt nicht

Im letzten Durchgang kämpften die Steelers verbissen weiter und taten nun vor allem auch wieder mehr fürs Offensivspiel. Pech hatten sie, dass die Schiedsrichter einen Treffer von Daniel Weiß nicht anerkannten und auch nach dem Videobeweis bei ihrer Entscheidung auf dem Eis blieben. Denn Roy hatte die Scheibe zuvor unter seinem Schoner eingeklemmt, sodass der Puck nicht mehr spielbar war (52.). Dafür bissen auf der Gegenseite wie aus dem Nichts die Panther zu: Mitten in die Bietigheimer Drangphase hinein erhöhte Andrew LeBlanc auf 3:1 – der Endstand (56.).

Für das Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) gegen die Straubing Tigers hat Renner nun allerdings einen großen Wunsch: „Schön wäre es, wenn wir da wieder ein paar Feldspieler mehr zur Verfügung hätten.“

 
 
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