Die 82-jährige Jutta Framenau kümmert sich seit ihrer Kindheit um „Streuner“ Im Einsatz für Katzen in Not

Von Sandra Bildmann
Für Jutta Framenau ist es unverständlich wie Menschen Tiere aussetzen können. Vor 30 Jahren hat die heute 82-Jährige den Verein „Katzenfreunde Bietigheim-Bissingen“ gegründet. ⇥ Foto: Rena Weiss

Die „Katzenfreunde Bietigheim-Bissingen“ feiern 30-jähriges Vereinsjubiläum. Der Verein um Jutta Framenau hat sich um Tausende herrenlose Hauskatzen gekümmert.

Kein Kätzchen aussetzen!“, wiederholt Jutta Framenau eindringlich und versichert: „Man kann sich bei uns immer melden. Wir nehmen Katzen immer auf.“ Seit ihrer Kindheit engagiert sich die heute 82-jährige Sersheimerin für Tiere in Not, ganz besonders für Katzen. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich als Vorsitzende des Vereins „Katzenfreunde Bietigheim-Bissingen“ um Tausende herrenlose Hauskatzen gekümmert. 2021 besteht der Verein seit 30 Jahren.

Die Mitglieder betreuen Futterstellen für Katzen, die nicht an Menschen gewöhnt werden können, und behalten den Gesundheitszustand der Tiere im Auge. Außerdem lassen sie von Streunern bis Stubentiger alle Katzen tierärztlich versorgen. Im Zentrum des Engagements aber steht die Eindämmung der Population von verwilderten Hauskatzen. Dies versuche man durch Einfangen und anschließender Kastration der Tiere sowie durch die Vermittlung zahmer Katzen an Privatleute, erklärt Framenau, die bei letzterem stets eine sogenannte Platzkontrolle durchführt, bei der sie das zukünftige Zuhause der Katze inspiziert. Denn nicht jedes Umfeld sei für jede Katze geeignet, sagt sie. Unterm Strich könne der Verein aber mehr Katzen vermitteln als er wieder aussetzen müsse. Zu den neuen Besitzern hält der Verein jahrelangen Kontakt.

„Ich bekomme pausenlos Anrufe“, berichtet Jutta Framenau aus ihrem Alltag. Menschen melden sich bei ihr, weil sie eine verwilderte oder verletzte Katze gesichtet haben oder weil sie Ratschläge im Umgang mit den Vierbeinern benötigen. Hin und wieder klingele es auch an der Tür und sie werde nach Katzenmilch gefragt, erzählt die Vereinsvorsitzende. Ein Fläschchen hat sie immer in Reserve zuhause. Sie selbst hat über die Jahre viele Katzen aufgezogen und meistens „die behalten, die schwierig waren und die keiner haben mochte“, erinnert sich die passionierte Tierschützerin. Derzeit leben zwei 16- und 17-jährige „Katzen-Omis“ bei ihr und ihrem Mann in Sersheim.

Jutta Framenau erinnert sich daran, wie sie einmal mehrere 70 Gramm schwere Kätzchen aufpäppelte. „Nach denen muss man alle zwei Stunden Tag und Nacht sehen“, sagt sie. Dass sie aufgrund ihres Engagements seit rund 40 Jahren nicht mehr im Urlaub war, empfindet sie nicht als Entbehrung – im Gegenteil: Durch ihren Einsatz komme sie „im ganzen Gäu“ herum, erzählt sie, denn: „Tierschutz kann man nicht eingrenzen.“ Zuletzt fuhr sie mit ihrem Mann nach Wunnenstein und Remseck. Die Fahrtkosten bezahlt sie stets aus eigener Tasche. Die Tierarzt-Rechnungen für Krankheiten und Kastrationen – über 20 000 Euro im Jahr – hingegen werden von Vereinsmitteln abgedeckt. Die setzen sich aus Spenden von Privatleuten und den Mitgliedsbeiträgen zusammen.

Über die Jahre hinweg ist die Mitgliederzahl gewachsen und liegt mittlerweile bei rund 80. Die meisten unterstützen den Verein passiv durch Geld- oder Sachspenden, erzählt Framenau. Diese kämen aber auch von Personen außerhalb des Vereins. „Es sind so viele freundliche Leute, die uns helfen“, betont die Seniorin immer wieder, „bei denen möchte ich mich ausdrücklich bedanken.“ Trotzdem könne der Verein Hilfe gebrauchen, etwa beim Schleppen, Ein- und Ausladen der schweren Kartons für den Flohmarkt in der Altstadt, bei dem der Verein in Nicht-Coronazeiten einmal im Monat Sachspenden verkauft. Für ihr Engagement hat Jutta Framenau vor zwei Jahren die Landesehrennadel der Stadt Bietigheim-Bissingen überreicht bekommen. Solange sie kann, will die 82-Jährige weitermachen.

Info Telefonnummer des Vereins „Katzenfreunde Bieitgheim-Bissingen“: (07142) 3 43 55.
www.katzenfreunde-bietigheim-bissingen.de

 
 
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