Die Bedeutung des Aschermittwochs Tag des Abschieds und der Erneuerung

Von Gabriele Szczegulski
⇥Foto: Foto: dpa/Roland Weihrauch

In allen christlichen Kirchen beginnt die 40-tägige Fastenzeit, die an Ostern endet.

Mit dem Aschermittwoch endet die Faschingszeit – das ist der weltliche Aspekt dieses Tages. Mit dem Aschermittwoch beginnt aber auch die 40-tägige Fastenzeit der katholischen und evangelischen Christen. 40 Tage verbrachte Jesus laut Bibel in der  Wüste, diese Wüstenzeit wird in unsere Zeit, so erläutert der katholische Pfarrer Roland Deckwart von der Gemeinde Sankt Laurentius in Bietigheim, mit der Fastenzeit, einer Zeit des bewussten Verzichts, übertragen. „40 Tage ohne“ heißt deshalb eine Aktion der beiden großen christlichen Kirchen, die im Internet zum Fasten anleitet.

Die Katholiken begehen den heutigen Aschermittwoch mit besonderen Gottesdiensten, in denen mit Asche ein Kreuz auf die Stirn der Gläubigen gemalt wird. Die Asche ist das biblische Zeichen für Buße und Umkehr. „In der Bibel wird das Bild des Sünders, der in Sack und Asche geht, beschrieben“, sagt Roland Deckwart. In drei Gottesdiensten, um 9, 18 und 19 Uhr, wird in Sankt Laurentius das Aschekreuz verteilt. Es sei bemerkenswert, dass zu diesen Gottesdiensten mehr gläubige kommen, als in „normale“ Gottesdienste, so der Pfarrer. Liturgisches Zeichen der Fastenzeit sind auch die Bräuche. In der Fastenzeit tragen die Priester violette Messgewänder, die Farbe violett steht für Umkehr und Buße wie die Asche. Die Kirchenmusik  ist weniger jubilierend, sondern nachdenklicher, bis sie dann an Karfreitag ganz schweigt und erst in der Osternacht als Jubelgesang wieder erwacht.

Verhüllte Altarbilder

Die Altarbilder werden während der Fastenzeit verhüllt, damit der Blick nicht vom Wesentlichen abgelenkt wird. „Ja, es geht an diesem Tag um das Wesentliche, auf das man sich wieder konzentrieren soll“, so Pfarrer Deckwart.

Die Asche, die am „Tag der Asche“, im Mittelpunkt steht, ist auch ein Symbol für Vergänglichkeit, aber auch für Erneuerung des Lebens. Denn, so Deckwart, Asche sei ja auch ein Dünger. „Der Aschermittwoch soll ein Anstoß sein, dass sich jeder sein Leben nochmal anschaut, innehält und überlegt, was kann ich für andere, neue Akzente setzen“, sagt Deckwart.

Das Leben soll, so der Pfarrer, nicht einfach so „dahinplätschern“. Auch die Frage, welche Dinge, Gewohnheiten oder Tätigkeiten könnte ich lassen oder ändern, sei wichtig für die Erneuerung. „Heutzutage geht es aber weniger um den Verzicht als um bewusste Entscheidungen für oder gegen etwas“, sagt Roland Deckwart.

Die Änderung von Aspekten des Lebens, so der Pfarrer, sei auch sein Thema in den drei Aschermittwochs-Gottesdiensten an Sankt Lurentius. „Wir befinden uns gesellschaftlich und politisch in einem Umbruch, es tut Not, dass jeder Einzelne überdenkt, wie er agiert.“ Dazu könne der Aschermittwoch, aber auch die gesamte Fastenzeit, Anstoß sein.

Verhaltensweisen und den Umgang mit anderen neu zu bewerten, das stehe für ihn thematisch in dieser Fastenzeit im Vordergrund, so Pfarrer Roland Deckwart.

 
 
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