Die Landtagskandidaten aus dem WK 13 zum Thema: Wie wollen Sie den Wohnungsmangel bekämpfen?

Von Frank Ruppert
Bauarbeiten im Schlossfeld in Bönnigheim. Mehr Wohnraum wird im Kreis benötigt. Foto: Helmut Pangerl

Die BZ befragte die Landtagskandidaten aus dem Wahlkreis 13 zum Thema Wohnungsmangel.

Vor der Pandemie war die Situation auf dem Wohnungsmarkt im Kreis Ludwigsburg eines der drängendsten Probleme der Kommunalpolitik. Unbestritten ist, dass es momentan zu wenige Wohnungen in der Region gibt und gleichzeitig die Mieten und Grundstückspreise steigen. Städte wie Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg landen seit Jahren bei den Listen der teuersten Städte für Wohnungsmieten deutschlandweit in der Spitzengruppe. Die große Frage ist, wie man dem Problem begegnen soll. Soll der Staat mehr selbst bauen? Soll versucht werden, die Baunebenkosten für Private zu senken? Wie geht man am besten mit leerstehenden Wohnungen um? Reicht die Nachverdichtung aus oder muss es mehr Baugebiete auf der grünen Wiese geben? Einen Kardinalsweg hat bislang keiner gefunden. Bleibt der Kreis aber auch nach der Pandemie und dem Strukturwandel in der Autoindustrie so beliebt als Wohnstandort, müssen Politiker Lösungen präsentieren.

Das haben die Kandidaten geantwortet:

Dr. Markus Rösler (Die Grünen): "Ergänzend zu unserem Wohnraumförderprogramm mit jährlich 250 Millionen Euro wollen wir Grüne das „Kompetenzzentrum Wohnen“ auch gemeinwohlorientierten Trägern wie Genossenschaften zugänglich machen. Sie sind wichtig, um bezahlbaren, barrierefreien und klimaneutralen Wohnraum zu schaffen. Mit einer Gründungsoffensive für kommunale Wohnungsbau-Gesellschaften und dem neu aufgelegten Grundstücksfonds wollen wir Gemeinden stärken, Boden und Wohnraum selbst vor Ort zu erwerben und gestalten. Wir werden positiv begleiten, wenn durch mehr Homeoffice weniger Büroarbeitsräume in den Städten benötigt werden und in Wohnraum umgewandelt werden können."

Konrad Epple (CDU): "Die Schaffung ausreichend bezahlbaren Wohnraums ist die soziale Frage der Gegenwart. Der Mangel an Wohnraum hat zu einem Anstieg der Miet- und Kaufpreise geführt, der von Normalverdienern kaum mehr zu stemmen ist. Diese Entwicklung geht einher mit einer geringen Wohneigentumsquote, die im Bundesdurchschnitt bei nur 50 Prozent liegt. Damit sind wir Schlusslicht in der EU. Beides müssen wir ändern. Wir brauchen mehr Platz zum Wohnen, in Städten und auf dem Land, gerade für Familien. Mit der Befreiung von der Grunderwerbssteuer für Familien mit minderjährigen Kindern soll der Traum von den eigenen vier Wänden erleichtert werden."

Torsten Liebig (SPD): "Wir benötigen mehr Wohnungen und dazu gehört auch der Bau von Geschosswohnungen. Wir wollen über eine Landeswohnbaugesellschaft vor allem kleinen Kommunen einen verlässlichen Partner für die Entwicklung von preiswertem Wohnraum an die Seite stellen, ohne dass sie auf private Investoren angewiesen sind. Außerdem soll ihnen der Erwerb von Grundstücken finanziell erleichtert werden. Über eine Grundsteuer C sollen unbebaute Grundstücke verteuert werden. Zuletzt wollen wir die Mietpreisbremse schärfen, um eine weitere Verteuerung der Mieten im Großraum Stuttgart zu verhindern."

Friedemann Meyer (AfD): "Es mag für viele eigenartig klingen, aber Eingriffe wie eine Mietenbremse verschärfen die Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Investoren im Wohnungsbau sehen keinen Anlass zum Neubau von Wohnungen, wenn Renditemöglichkeiten fehlen. Staatliche Sozialwohnungen können nur vorübergehende Hilfsprojekte sein. Auch wenn es niemand gerne sagt, stellt die massenhafte Migration ein großes Problem des Wohnungsmarktes dar. Hier muss endlich grundgesetzkonform gehandelt und auch abgeschoben werden. „Es ist besser das Elend vor Ort zu verhindern, als mehr Orte für die Elenden zu schaffen.“ (Denis Diderot, französischer Aufklärer)"

Roland Zitzmann (FDP): "Der Wohnungsmangel im Landkreis ist in erster Linie ein Problem von zu geringem Wohnungsangebot. Planwirtschaftliche Maßnahmen, wie etwa eine Mietpreisbremse lehnen wir, die Freien Demokraten, daher ab. Die Erfahrung in Berlin hat eindrücklich gezeigt, dass solche Maßnahmen nicht zu einer Entspannung, sondern einer Verschärfung der Wohnungssituation führen, da Investoren abgeschreckt werden und so weniger gebaut wird. Wir Freien Demokraten setzen uns für eine Entschlackung des Baurechts ein, sodass schnell und günstiger neue Wohnungen gebaut werden können. Außerdem fordere ich einen einmaligen Grundsteuerfreibetrag für Privatpersonen, damit der Erwerb eines Eigenheims wieder erschwinglicher wird."

 
 
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