Die Strategien von Dürr und Valeo Tests in Unternehmen laufen an

Von Mathias Schmid
Viele Kommunen bieten schon Schnelltests an – wie hier in der Halle am Viadukt in Bietigheim. Unternehmen ziehen jetzt nach. ⇥ Foto: Martin Kalb

Die Wirtschaftsverbände hatten aufgefordert, Corona-Tests für Mitarbeiter anzubieten. Bei Dürr gibt es die schon, Valeo ist in der Planung.

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben kürzlich an die Unternehmen appelliert, „ihren Beschäftigten Selbsttests und, wo dies möglich ist, Schnelltests anzubieten, um Infektionen frühzeitig zu erkennen“. Nachdem seither rund drei Wochen vorbei sind, hat die BZ nachgefragt, wie weit einige große Betriebe bei der Umsetzung sind.

„Wir haben für die Mitarbeiter an den deutschen Standorten des Dürr-Konzerns Selbsttests bestellt“, sagt Senior Manager Mathias Christen auf BZ-Nachfrage. Mit der Anlieferung und Verteilung wurde bereits vergangene Woche begonnen. Man wolle die Tests „allen Mitarbeitern, die in Präsenz arbeiten, zeitnah zur Verfügung“ stellen. „Ziel ist, dass sich alle Mitarbeiter, die in Präsenz arbeiten, mindestens einmal pro Woche testen können“, erklärt Christen weiter. Dabei sei es egal, ob ein Mitarbeiter jeden Tag oder nur an einzelnen Tagen in Präsenz arbeitet.

Bewusste Entscheidung

Der Maschinen- und Anlagenbauer habe sich bewusst für die Variante Schnelltests entschieden. „Wir bitten die Mitarbeiter darum, die Tests nach Möglichkeit zu Hause durchzuführen“, sagt der Senior Manager. Dafür spreche: „Würden die Tests im Unternehmen gemacht, müssten die betroffenen Mitarbeiter bei positiven Ergebnissen ohnehin unverzüglich nach Hause zurückkehren.“ Da sei es besser, den Test gleich zu Hause zu machen. „Das geht auch einher mit einem geringeren Infektionsrisiko“, meint er zur Tatsache, dass sich die Mitarbeiter bis zum Erhalt des Testergebnisses nicht im Betrieb aufhalten müssten.

Nachteil der Selbst- gegenüber der Schnelltests ist aber, dass man keinen Überblick habe, wer sich wann (mit welchem Ergebnis) getestet hat. „Kontrollieren können wir natürlich nichts, aber das entspricht auch nicht unserer Kultur. Wir brauchen in unserem Geschäft selbstständig handelnde Mitarbeiter, denen wir vertrauen können. Dieses Vertrauen gilt auch hier“, meint Christen.

Ohnehin arbeiteten von den Mitarbeitern, für die mobiles Arbeiten in Frage kommt, rund 75 Prozent zu Hause. Darüber hinaus nutze das Unternehmen neben Masken Trennwände und sorge für Abstand in der Produktion. Digitale Kommunikationsplattformen ersetzen Meetings mit physischer Anwesenheit.

Auch Valeo ist um Tests für Mitarbeiter bemüht. „Wir sind aktuell dabei, Informationen bei verschiedenen Testanbietern einzuholen und zu schauen, wie das bei uns logistisch ablaufen kann“, sagt Personalleiter Andreas Speicher. „Ich hoffe, dass wir bis Ende dieser Woche so weit sind.“ Unter anderem stelle sich auch hier die Frage: Selbsttests daheim oder Schnelltests im Unternehmen? „Wenn man ein Werk von über 1000 Leuten hat, ist das schon eine Herausforderung, diese alle zu testen – und auch Tests in ausreichender Anzahl zu bekommen“, so Speicher. „Vor allem ist es natürlich auch eine Kostenfrage. Denn im Gegensatz zu den Bürgertests, die einmal die Woche vom Staat übernommen werden, werden die Unternehmen hier zur Kasse gebeten.“

Speicher sieht die Tests als ein wichtiges Instrument. „Wir können natürlich in der Produktion kein Homeoffice anbieten, da besteht immer eine gewisse Ansteckungsgefahr“, gibt er zu, betont aber auch: „Diese ist bei uns durch ein Hygienekonzept aber auf ein Minimum reduziert.“ Und weiter: „Durch unser sehr gutes Schutzkonzept und gezielte Testungen haben wir Ansteckungsketten bisher vermeiden können. Die Gefahr, sich zu Hause oder im Freundeskreis anzustecken, ist sicherlich höher als bei uns im Unternehmen.“

 
 
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