Dieter Thomas Kuhn in Bietigheim-Bissingen Der Schlagerbarde kehrt zum Viadukt zurück

Von Gabriele Szczegulski
2019 war Dieter Thomas Kuhn zum letzten Mal Live am Viadukt und feierte mit mehr als 1000 Besuchern eine Schlagerparty. Foto:  

Dieter Thomas Kuhn und seine Kapelle spielen am 29. Juni beim Openair im Rahmen seiner „Das Festival der Liebe“-Tour nach dreieinhalbjähriger Konzertpause.

Joggen und Yoga sind derzeit die Hauptbeschäftigungen des Tübinger Schlagersängers Dieter Thomas Kuhn. „Ich muss für die 13 Konzerte unserer Tour fit sein“, sagt der 59-Jährige. Eines dieser 13 Konzerte wird in Bietigheim-Bissingen sein, „Live am Viadukt“ am 29. Juni. 2019 war er zum letzten Mal hier. „Aber noch als unbekannte Schlagerkapelle waren wir schon in den 1990er-Jahren in Bietigheim, auch unterm Viadukt“. Der Auftrittsort sei „einer meiner liebsten und sicher einer der schönsten“. Kuhn erinnert sich im Gespräch mit der BZ gerne an die Auftritte unterm Viadukt. „Das ist immer schon eine ganz besondere Atmosphäre, wenn ich da auf der Bühne stehe und die vielen bunten Menschen sehe, unterm ehrwürdigen Viadukt, das hat etwas“, sagt Kuhn.

Alltag und Sorgen vergessen

Im Südwesten Deutschlands muss man den Schlagerbarden nicht mehr groß vorstellen. Seit 30 Jahren macht er mit Föhnwelle, aufgeklebtem Brusthaartoupet, in Schlaghosen und wild-bunten Oberteilen von sich reden. Schlager der 1960er- und 1970er-Jahre hat er zu neuem Leben und neuer Popularität verholfen. Die Besucher seiner Konzerte verkleiden sich genauso wie er, haben Blumen im Haar und farbenfrohe Gewänder an. Seine Auftritte sind Partys, da wird gefeiert, mitgesungen und „der Alltag und alle Sorgen vergessen“, wie Kuhn selbst sagt. Warum die Menschen seine Schlager und seine Auftritte so lieben, kann er sich „wenn ich ehrlich bin, auch nicht wirklich erklären“. Vielleicht sei es das Freiheitsgefühl der Hippies, das er vermittle und die Konzerte zu wahren Flower-Power-Happenings macht. „Manchmal ist es wohl eine richtige Befreiung vom Alltag, das sagen mir Besucher“, so Kuhn.

Es sei auch nicht gewünscht von seinem Publikum, das Konzept zu ändern, sagt Kuhn. Der Tübinger Sänger hat es mehrmals versucht, zuletzt mit Songs verstorbener Rockgrößen mit den Gedenkkonzerten „The Grave Chapel Radio Show“. „Da werde ich immer angesprochen, wann ich denn meine nächste Schlagerparty mache“.

Aber er habe auch nichts dagegen, so lange er körperlich fit sei, den Schlagerbarden zu spielen. „Das ist mein Leben und es hat auch mein Leben versüßt“, sagt er.

Schlager lebendig erhalten

Selbst die Schulkameraden seiner Tochter, die im vergangenen Jahr Abitur machte, wollten unbedingt, dass Kuhn auf ihrer Abschlussparty auftritt. „Ich hab meine Tochter gefragt, ob ihr das nicht peinlich sei, aber sie sagte, sie sei stolz auf mich“, so Papa Kuhn. Es wurde eine rauschende Party und Kuhn war „gerührt, als ich sah wie diese jungen Menschen auf Lieder wie „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ oder „Über den Wolken“ abgingen und mitsingen konnten“. Der Sänger ist stolz darauf, dass seine Auftritte die alten Schlager lebendig erhalten. „Viele Besucher der Konzerte haben die Schlager erst durch mich kennengelernt, da sie noch zu jung sind.“ Denn eines wird immer wieder deutlich: Viele jungen Menschen besuchen seine Konzerte. „Ich spüre eine deutliche Verjüngung des Publikums“, so Kuhn.

Für die „Das Festival der Liebe“-Tour gibt es jedoch nicht nur Altbewährtes, neue Songs sind im Angebot wie „Vielen Dank für die Blumen“ von Udo Jürgens. Die Auftritte wurden etwas verändert, es gibt mehr Showeffekte und erstmals Seitenleinwände. Der Schlagersänger hofft auf eine große Vielfalt der Kostüme bei den Besuchern und nur gute Stimmung. „Ich glaube, unsere Show ist wichtiger als je zuvor, da die allgemeine Stimmung so schlecht ist, da tut etwas Ablenkung gut und auch, dass wir alle versuchen, einfach nett zueinander zu sein“, sagt Dieter Thomas Kuhn.

 
 
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