DM der Formationen Standard und Latein TSG will bestes Südteam werden

Von Michael Nachreiner
Die Lateinformation der TSG Bietigheim startet mit der neuen Choreografie „Heart and Soul“ in die DM. Foto: /Oliver Bürkle

Bietigheim geht ohne große Zielsetzung in die DM der Formationen in Braunschweig. Ein Wunsch hat die Latein-Gruppe aber doch: zumindest besser als der TSC Residenz Ludwigsburg abschneiden.

Wir sind gut aufgestellt.“ Trainer Stefan Cramer fährt mit der Lateinformation der TSG Bietigheim zuversichtlich zu den deutschen Meisterschaften der Formationen Standard und Latein in Braunschweig am Samstag (ab 14 Uhr). Zu Beginn ihrer zweiten Saison nach dem Aufstieg in die Erste Bundesliga setzen sich die Bietigheimer und Bietigheimerinnen aber nicht unter Druck. „Man muss einen guten Tag erwischen und auf den Punkt seine Leistung abrufen“, erklärt Cramer. „Wir gehen aber ohne konkrete Zielsetzung in die Titelkämpfe. Wir wollen uns auf uns konzentrieren.“

Platz vier oder fünf sollte es aber doch werden. „Wir waren im letzten Jahr die beste süddeutsche Mannschaft, das wollen wir bleiben“, berichtet der TSG-Trainer und fügt hinzu: „Schön wäre natürlich auch, wenn wir wieder in die Phalanx der Nordteams einbrechen könnten.“ Im vergangenen Herbst gelang den Bietigheimern und Bietigheimerinnen das. Bei der DM ließen sie das 1. Latein Team Kiel hinter sich, in der Bundesligasaison schob sich die Mannschaft aus der Hansestadt wieder an den Bietigheimern sowie Bietigheimerinnen vorbei und verdrängte die TSG auf den fünften Platz.

Auch bei diesen Titelkämpfen ist Kiel das Team, das man schlagen muss, wenn man die Nordmannschaften ärgern möchte. Denn am elfmaligen Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen, am 14-maligen Weltmeister TSG Bremerhaven wird wohl wieder kaum ein Vorbeikommen sein. Und auch Blau-Weiß Buchholz, dem in der vergangenen Bundesligasaison zumindest einmal der Angriff auf Platz zwei gelungen war, tanzt wohl in einer anderen Liga als die restlichen fünf qualifizierten Formationen. Zu denen gehört neben der TSG, Kiel sowie dem VfL Bochum und dem TSC Rot-Gold Casino Nürnberg auch der TSC Residenz Ludwigsburg – und zumindest den wollen die Bietigheimer und Bietigheimerinnen hinter sich halten. Cramer: „Die Vormachtstellung im Südwesten ist uns wichtig.“

Doch was macht den TSG-Trainer vor den Titelkämpfen so zuversichtlich? Denn die Bietigheimer Verantwortlichen haben ihrem Team mit „Heart and Soul“ eine neue Choreografie verpasst. „Als wir vom Trainerteam an einem launigen Abend zusammensaßen, haben wir das Lied ,You’re My Heart, You’re My Soul‘ von Modern Talking gehört und gedacht, so was könnten wir doch auch machen. In vielen Stunden haben wir mit den Tänzern und Tänzerinnen ein schönes Stück draus gemacht“, erzählt Cramer. Vor zwei Wochen präsentierte die TSG die neue Choreografie vor rund 250 Zuschauern im Kronenzentrum. „Da haben wir überzeugt und die Leute mitgenommen“, berichtet der Coach.

Dabei war der Weg dorthin steinig. Denn in der Vorbereitung brachen sich zwei Frauen und ein Mann jeweils mindestens einen Finger. Dazu ist auch noch ein Fronttänzer schwer erkrankt. „Wir mussten großflächig umstellen. Einen sehr erfahrenen Tänzer von weiter hinten haben wir wieder nach vorne gezogen. Er hat früher schon in der Front getanzt, ist dann aber etwas kürzer getreten, weil er beruflich stark eingespannt ist“, berichtet Cramer. „Und aufgefüllt haben wir mit Tomoki Allgöwer aus dem eigenen Nachwuchs. Er übertrifft alle Erwartungen, obwohl er erst sein zweites Jahr Formation tanzt.“

Blau-Weiß Buchholz klagt gegen WM-Nominierung

Für ein Beben in der Tanzsportszene sorgte Blau-Weiß Buchholz. Der Verein klagt auf sein Recht, dass die WM-Nominierung – wie von der Turnier- und Sportordnung geregelt – über die sportliche Qualifikation läuft, also dass der Erste der Bundesliga und der Deutsche Meister zu den Welttitelkämpfen fahren. Denn der DTV hatte schon bis zum 30. September festgelegt, dass der Grün-Gold-Club Bremen und die TSG Bremerhaven Deutschland bei der WM in Hongkong vertreten. Als Begründung wurde die frühe Meldefrist des Veranstalters und die Planungssicherheit für die Finanzierung der Reise aufgeführt.

Die TSG Bremerhaven hat daraufhin die Reise nach Hongkong gebucht. Sie tritt bei der DM in Braunschweig aber auch mit einer neuen Choreografie an. „Was man bisher gesehen hat, war das noch nicht meisterlich“, sagt Stefan Cramer, Trainer der TSG Bietigheim. „Buchholz hat aus meiner Sicht gute Chancen auf Platz zwei.“ Und Buchholz-Trainerin Becker ergänzt: „Mit Blick auf Schwierigkeitsgrad und Anspruch beim Thema Dynamik sind wir einen großen Schritt näher an Seriensieger Bremen gerückt.“ Sollte Bremerhaven nicht Zweiter werden, könnte es den WM-Startplatz noch verlieren.

Die DM der Formationen wird vom NDR ab der Abendveranstaltung mit Zwischenrunde und dem Finale der jeweils besten vier Teams ab 19 Uhr live gestreamt.

 
 
- Anzeige -