Dritte Runde im WFV-Pokal Löchgauer Kniefall bleibt aus

Von Sebastian Klaus
Freibergs Kevin Ikpide (links) beoachtet den Zweikampf zwischen Löchgaus Fabian Gurth und dem späteren Siegtorschützen Yannick Thermann.⇥ Foto: Avanti

Der Landesligist zeigt in der dritten Pokalrunde gegen den Oberligisten SGV Freiberg keinen Respekt, spielt „positiv ekelhaft“ und muss sich dem Spitzenteam nur knapp mit 1:2 geschlagen geben.

Der Landesligist FV Löchgau musste sich am Samstagnachmittag in der dritten Runde des WFV-Pokals zwar dem Oberligisten SGV Freiberg knapp mit 1:2 geschlagen geben. Sich vorwerfen lassen, nicht bis zum Ende gekämpft zu haben, müssen sich die FVL-Kicker jedoch nicht.

„Wir wollten positiv ekelhaft sein“, fasste Löchgaus Trainer Thomas Herbst nach Spielende die Marschroute kurz zusammen, die er seinem Team vorgeben hatte. Ziel erreicht. Die Hausherren spielten von Beginn an gallig, verteidigten leidenschaftlich, setzten aber auch im Spiel nach vorne immer wieder Nadelstiche und waren dem haushohen Favoriten zumindest im ersten Durchgang nahezu ebenbürtig. „Der Sieg für Freiberg geht natürlich in Ordnung, aber wir hätten uns niemals chancenlos ergeben. Wir hätten nie einen Kniefall vor dem Gegner gemacht, nur weil er vielleicht etwas ganz besonderes ist. Stattdessen wollten wir selbst Fußball spielen. Und ich glaube, wir haben heute Eindruck hinterlassen“, lobte Herbst die große Moral seiner Truppe im Spiel gegen das Team von Ex-Trainer Evangelos Sbonias.

Löchgau fehlen neun Spieler

Dabei hatten die Löchgauer schon vor dem Anpfiff deutliche Nachteile im Vergleich mit dem lokalen Starensemble aus Freiberg. Denn während bei den Gästen mit Neuzugang Azur Velagic und Dominik Salz lediglich zwei Akteure passen mussten, fehlten den Hausherren gleich neun Spieler. Unter anderem nicht dabei war Torhüter Sven Altmann, der von Simon Kretschmer jedoch gut vertreten wurde. Interessant war auch die Besetzung der Torwartposition bei Freiberg. Dort waren mit Sven Burkhardt und Kevin Rauhut zwar beide Keeper in Löchgau anwesend, doch wie schon in den beiden Pokalrunden zuvor stand erneut der von Fortuna Köln gekommene Rauhut zwischen den Pfosten. Ein Umstand, der dem bisherigen Platzhirschen Burkhardt gar nicht schmecken dürfte.

Und zumindest verbal hatte Burkhardts Konkurrent Rauhut auch gegen den Landesligisten genug zu tun. Denn nach zehn Minuten, in denen sich Löchgau zunächst vollkommen auf die Defensivarbeit konzentriert hatte, wurde der Außenseiter plötzlich immer gefährlicher und Rauhut musste seine Vorderleute lautstark dirigieren. Die erste starke Aktion gehörte Mario Andric, der bei seinem Flankenlauf über die rechte Seite jedoch keinen Abnehmer fand (11.). Eine Doppelchance hatte die Herbst-Elf dann in der 16. und 18. Minute. Zunächst blockte Freibergs Abwehr-Hüne Michael Zant gerade noch einen Schussversuch von Kapitän Tim Schwara, dann verzog Daniel Däschner nach schöner Vorarbeit von Schwara von der Strafraumkante etwas zu überhastet.

Und von Freiberg? Da kam bis auf eine Menge Ballbesitz nicht viel. Die erste Gelegenheit hatte Volkan Celiktas tatsächlich erst in der 35. Minute, doch der Kopfball des Mittelfeldspielers strich über das Tor. Vier Minuten später näherten sich die Gäste erneut dem Gehäuse von Kretschmer. Doch zunächst war ein Zamt-Kopfball sichere Beute für den Keeper, wenig später drosch Marcel Sökler den Ball aus guter Position in die Wolken. Doch zumindest Freibergs Christian Mauersberger hatte einen ordentlichen Schluck Zielwasser getrunken und traf per Kopf kurz vor der Pause zur inzwischen verdienten Führung für den Favoriten.

Celiktas trifft ins eigene Tor

Im zweiten Durchgang drängte der SGV Löchgau immer weiter hinten rein. Doch mit der ersten Offensivaktion kam der Landesligist unverhofft zurück. Celiktas beförderte einen Freistoß ins eigene Netz (62.). In der 69. Minute vereitelte Kretschmer mit einer überragenden Fußabwehr zunächst noch die erneute Gästeführung, doch genau zehn Minuten später war auch der Löchgauer Keeper machtlos. Nach schöner Vorlage von Mauersberger per Hacke war Yannick Thermann zum 2:1 für den Oberligisten erfolgreich. Zwar versuchte Herbst seine Spieler in den Schlussminuten noch einmal nach vorne zu treiben, doch dem Landesligisten fehlte die Puste, um Freiberg noch einmal unter Druck zu setzen.

Für die Freiberger war die Partie eine Vorschau auf die nahe Zukunft, schließlich dürfte sich die Mehrzahl der kommenden Oberliga-Gegner gegen den Liga-Primus ähnlich defensiv präsentieren wie Löchgau. „Selbst ein Landesligist, der mit elf Mann am eigenen Strafraum steht, muss erstmal so bespielt werden, dass man selbst keine Torchancen zulässt. Das ist uns heute gelungen. Ich glaube die Mehrheit der Oberliga-Klubs wird auch so spielen lassen. Aber auch da ist es absolut wichtig, daraus kein wildes Spiel werden zu lassen und stattdessen die Kontrolle zu behalten“, konnte Freibergs Trainer Evangelos Sbonias aus dem Pokalspiel auch etwas für die Liga mitnehmen.

 
 
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