Eine 19-jährige Bietigheimerin tanzt sich durch „Beim Tanzen fühle ich mich frei“

Von Rena Weiss und Heidi Vogelhuber
Die 19-jährige Bietigheim-Bissingerin Kim Laura Bräutigam bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Tanzen. Im August beginnt sie in Hamburg eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin. ⇥ Foto: Kim Laura Bräutigam

Die 19-Jährige Kim Laura Bräutigam tanzt seit sie drei ist. Nun macht sie beim Dance-Contest der DAK mit, bevor sie im August im Hamburg zur Musicaldarstellerin ausgebildet wird.

Mit drei Jahren begann Kim Laura Bräutigam mit dem Tanzen. Heute ist die Bietigheim-Bissingerin 19 Jahre alt und strebt eine Karriere als Musicaldarstellerin an. Den ersten Schritt dahin hat sie bereits absolviert: Sie hat eine Zusage einer renommierten Musicalschule in Hamburg. Im August soll ihre Ausbildung losgehen. Auch deswegen macht Bräutgiam bei einem Tanzwettbewerb der DAK mit.

Video einer Solo-Choreografie

Durch die Corona-Krise muss auch der Wettbewerb natürlich anders ablaufen als ursprünglich geplant, nämlich online. Wie auch die anderen Bewerber hat die tanzbegeisterte Kim Laura Bräutigam ein zweiminütiges Video an die DAK geschickt, das sie bei einer Solo-Choreografie zeigt. „Ich hatte bereits ein Video von meiner Abschluss-Tanzprüfung, das habe ich auch für den Wettbewerb genutzt“, berichtet Bräutigam im Gespräch mit der BZ. Die 19-Jährige tanzt nämlich nicht nur seit 15 Jahren bei den Wobachspatzen in Bietigheim, sie hat auch eine Ausbildung zur Sport- und Gymnastiklehrerin in Kornwestheim absolviert. Eben dort brachte sie ihre Tanzlehrerin auf die Idee, sich für eine Musicalausbildung zu bewerben. „Die Zusage dort ist eine Bestätigung für mich und hat meinem Selbstbewusstsein gut getan.“

Dass Tanzen Bräutigams große Leidenschaft ist, ist aus ihrem Lebenslauf klar ersichtlich. Doch was ist mit Schauspielen und Singen? Auch das gehört bei einem Musicaldarsteller gleichwertig dazu. „Ich singe gerne, also meine Dusche ist begeistert“, scherzt die Bietigheimerin. Aber Spaß bei Seite: Bräutigam hat bereits früh im Kinderchor des Bietigheimer Sängerkranz, den „Singing Kids“, gesungen. Auch im Schauspiel hat sie erste Erfahrungen gesammelt. „Das Tanzen steht für mich klar im Vordergrund, aber der Rest macht mir auch Spaß“, sagt die angehende Musicaldarstellerin, der die Bewegung im Blut liegt: Auch ihre Mutter sowie Oma waren bereits Teil der Tanzgarden bei den Wobachspatzen.

Der Tanzstil, mit dem sich die Bietigheimerin in ihrem DAK-Tanzvideo zeigt, nennt sich Contemporary, zeitgenössischer Ausdruckstanz. „Contemporary und Hip-Hop liegen mir am meisten, aber ich habe auch Grundkenntnisse im Ballett“, sagt Bräutigam. Auch sei sie bereit, alles zu geben, um ihren Traum zu erreichen. „Ich weiß, dass ich nicht die Beweglichste bin, aber ich bin bereit, daran zu arbeiten und bis an meine Grenzen zu gehen.“

Spontanes Training am Herd

Dazu gehört auch tägliches Dehnen, das die 19-Jährige ernst nimmt und worauf sie aktuell den Fokus legt. „Sonst mache ich auch jeden zweiten Tag Krafttraining im Fitnessstudio, aber die haben ja Corona-bedingt geschlossen“, sagt sie. Wie ein Training zu Hause aussieht? Auch gerne mal ganz spontan. „Beim Kochen höre ich oft Musik und dehne mich währenddessen oder lege eine Ballett-Einheit ein.“ Während die Mutter der leidenschaftlichen Tänzerin gleich auf ihrer Seite war, mussten Vater und Opa erst von der Musicalausbildung überzeugt werden. Inzwischen habe sie aber vollste Unterstützung von ihrer Familie – auch finanziell.

Traum erfordert Opfer

Denn die Ausbildung zur Musicaldarstellerin bedeutet auch, dass die 19-Jährige von zu Hause auszieht und dann im 600 Kilometer entfernten Hamburg wohnt. „Bei Mama fließen jetzt schon die Tränen“, sagt Bräutigam. Neben der Finanzierung der Wohnung – geplant ist eine Wohngemeinschaft mit einer Freundin, die auch an der selben Schule lernen wird – müssen auch die Kosten für die Schule selbst getragen werden.

Die 19-Jährige wird sich also einschränken müssen, um sich ihren großen Traum vom Musicalstar erfüllen zu können. Das schaffe sie aber ohne Probleme, denn schließlich bedeute ihr das Tanzen alles, sagt Bräutigam. „Ich kann dabei alles andere ausblenden, den Kopf ausschalten, meinen Körper spüren und mich einfach frei fühlen“, verrät sie. Langes Sitzen hingegen sei nichts für sie. „Ich muss mich einfach bewegen.“

 
 
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