Einwohnerversammlung in Sachsenheim Kritische Fragen an den Schultes

Von Michaela Glemser
Nach drei Jahren fand wieder eine Einwohnerversammlung in Sachsenheim statt. Bürgermeister Holger Albrich begrüßte die Bürger in der Mehrzweckhalle Kleinsachsenheim.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Bürgermeister Holger Albrich stellte am Sonntag bei einer Einwohnerversammlung vergangene und künftige Projekte vor. Verkehr, Wohnbau und Kitagebühren wurden kritisch beäugt.

Nach drei Jahren konnte Bürgermeister Holger Albrich am Sonntag in der Mehrzweckhalle Kleinsachsenheim erstmals wieder zu einer Einwohnerversammlung begrüßen. Zunächst stellte der Rathauschef die Vorzüge der Stadt in den Mittelpunkt seiner Rede. „Man kann sagen, dass es sich in Sachsenheim sehr gut leben lässt“, erklärte er. 

Im Rahmen der Bürgerfragen monierte ein Großsachsenheimer, dass in diesem Stadtteil 53 Prozent der Einwohner der Gesamtstadt lebten, aber die künftigen Entwicklungen etwa bei der Feuerwehr hauptsächlich im Kirbachtal stattfänden: „Die Feuerwehr in Großsachsenheim braucht dringend auch eine andere Lösung an ihrem bestehenden Gerätehaus. Die Belange Großsachsenheims müssen wieder stärker Berücksichtigung finden.“

200 neue Wohnungen

Albrich stellte auch die Neubaugebiete in der Stadt vor, in deren Rahmen im „Birkenfeld“ in Kleinsachsenheim, in der „Talaue“ in Häfnerhaslach sowie in den „Gärten“ in Ochsenbach rund 200 neue Wohneinheiten geschaffen werden. Außerdem sei es das Ziel, auf mindestens 50 Prozent der städtischen Flächen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Ein Bürger bezweifelte den Nutzen der neuen Baugebiete. „Die meisten Menschen, die neu zuziehen, engagieren sich nicht ehrenamtlich in der Stadt“, so der Kleinsachsenheimer. Albrich gestand ein, dass noch mehr für die Integration der Neubürger getan werden könne, aber neue Einwohner brächten auch steuerliche Vorteile für die Stadt.

Der neue Pflegestandort in Hohenhaslach, den Albrich noch in seiner ersten Amtszeit bis 2027 einweihen möchte, war ebenfalls Thema. Auf dem Gelände der Alten Mühle sollen 14 Betreute Wohnungen, 16 Wohnungen mit pflegenahem Wohnen, 15 Tagespflegeplätze, eine Außenstelle der Kirchlichen Sozialstation sowie eine neue „Untere Mitte“ im Ort entstehen. Auch den gemeinsamen Feuerwehrstandort im Kirbachtal will Albrich noch bis 2027 eröffnen. Bis Ende März 2023 sollen zudem die Sanierungen am Feuerwehrgerätehaus in Kleinsachsenheim abgeschlossen sein.

Kritik wegen Kitagebühren

Ein Vater erkundigte sich nach den Gründen für die im Vergleich zu anderen Gemeinden hohen Gebühren für Kitas. „Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Neubauten und Sanierungen bei den Kindertageseinrichtungen vorgenommen. Das hat natürlich Kosten erzeugt. Die Beteiligung der Eltern deckt bisher nur zwölf bis 13 Prozent der Ausgaben. Eigentlich sind 20 Prozent empfohlen“, erklärte Albrich. Er stellte aber auch in Aussicht, dass sich die Gebührenstruktur in den kommenden Jahren „positiver gestalten“ könnte, wenn Investoren den Bau von Kitas wie etwa auf dem Gebäude eines Discounters in Großsachsenheim übernehmen, und die Stadt die Einrichtungen nur anmieten müsse.

Weiterhin war die Verkehrsbelastung in der Schloßgartenstraße in Großsachsenheim Gegenstand des Ärgers einer Anwohnerin, die sich  über die Zunahme des Verkehrs in die Innenstadt beschwerte. Auch Tempo 30 in Kleinsachsenheim und eine bessere Internetverbindung für diesen Stadtteil regten Bürger an. Der Schultes antwortete, dass die Durchsetzung von Tempo 30  in Kleinsachsenheims Ortsdurchfahrt ein kompliziertes Verfahren sei, das nun kurz vorm Ziel stehe. Bei der Breitbandförderung wisse Albrich um die Dringlichkeit der Situation in Kleinsachsenheim, das beim Ausbau in der Stadt ganz vorne mit dabei sei.

 
 
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